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Die US-Militärschläge gegen den Iran waren möglicherweise weniger erfolgreich als Präsident Trump behauptet hatte. Der wettert nun auf Social Media gegen die Kritiker.
Teheran/Washington D.C – Nach der Bombardierung iranischer Nuklearanlagen durch die USA am vergangenen Wochenende hatte Präsident Donald Trump darauf beharrt, dass die Anlagen bei den Angriffen „vollständig zerstört und ausgelöscht“ wurden. Der Iran habe keine Gelegenheit mehr gehabt, bereits angereichertes Uran vorab in Sicherheit zu bringen, erklärte das Weiße Haus zudem.
Entgegen dieser Einschätzungen aus den USA deuten aktualisierte Satellitenfotos jedoch darauf hin, dass der Iran möglicherweise doch präventiv gehandelt hat, um sensible Komponenten zu sichern. Staatliche iranische Medien hatten berichtet, dass die Atomanlagen evakuiert und angereichertes Uran vor den Angriffen an einen sicheren Ort gebracht worden sei.

Atom-Anlage im Iran wohl doch nicht völlig zerstört: Trump reagiert wütend und droht. © IMAGO/Pool/ABACAAtomanlage Fordo im Iran: Neue Zufahrtsstraße an Tunneleingängen auf Satellitenbild zu sehen
Die Bilder, die am Freitag (27. Juni) aufgenommen wurden, zeigen Bauarbeiten in der iranischen Nuklearanlage Fordo, nur wenige Tage nachdem US-Tarnkappenbomber die unterirdische Anlage angegriffen hatten. Die neuesten Bilder von Maxar Technologies zeigen laut Bericht der Newsweek schwere Maschinen, Erdarbeiten und Anzeichen dafür, dass die Tunneleingänge vor den Angriffen möglicherweise absichtlich versiegelt wurden.
Die Anlage in Fordo, die in einem Berg 60 Meilen südlich von Teheran liegt, ist eine von drei iranischen Atomanlagen, die während der „Operation Midnight Hammer“, die in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni eingeleitet wurde, angegriffen wurden. Den Bildern zufolge weist die Anlage nun Anzeichen für „neue Erdbewegungen“ auf, darunter neue Zufahrtsstraßen und eine Reihe von Kraterzonen, insbesondere in der Nähe wichtiger Tunneleingänge.
US-Angriffe möglicherweise ineffektiv – Uran im Iran zum „größten Teil“ intakt
Auch aus den eigenen Reihen gab es nun Zweifel an der ursprünglichen Einschätzung Trumps: Der republikanische Abgeordnete Michael McCaul erklärte am Freitag gegenüber CNN, dass der „größte Teil“ des angereicherten Urans im Iran intakt sei. McCauls äußerte sich, nachdem die Gesetzgeber geheime Informationen über die Angriffe erhalten hatten.
Das Ausmaß des tatsächlichen Schadens an den iranischen Nuklearanlagen ist nach wie vor unbekannt. Mehrere Medien, darunter CNN und die New York Times, berichteten, dass nach einer vorläufigen Einschätzung des Verteidigungsnachrichtendienstes die Schlüsselkomponenten der iranischen Nuklearinfrastruktur durch die Angriffe nicht zerstört wurden. Auch israelische Geheimdienstberichte widersprechen der anfänglichen US-Einschätzung einer vollständigen Zerstörung.
Israel im Krieg mit Iran: Raketen fliegen, Menschen werden evakuiert

Fotostrecke ansehenIran widerspricht Trump: „Sie konnten nichts Bedeutendes erreichen“
Der iranische Oberste Führer Ayatollah Ali Chamenei hatte seinerseits erklärt, die USA hätten die Wirkung ihrer Angriffe übertrieben: „Sie konnten nichts Bedeutendes erreichen“. Einer angeblichen vollständigen Zerstörung widerspricht auch Trumps kürzliche Äußerung auf Truth Social, dass er den Iran „ohne Frage“ erneut angreifen würde, wenn sich herausstellen sollte, dass das Land immer noch waffenfähiges Nuklearmaterial anreichern könnte, auch wenn das „unglaublich“ wäre.
Das Weiße Haus erklärte in einer Reaktion, dass der Ayatollah lediglich versuche, „sein Gesicht zu wahren“ und dass „die Präzisionsschläge äußerst erfolgreich“ gewesen seien. Trump griff Chamenei auf Truth Social an und beschuldigte ihn, „unverhohlen und töricht zu sagen, dass er den Krieg mit Israel gewonnen hat, obwohl er weiß, dass seine Aussage eine Lüge ist.“
Trump wettert: Iran muss sich wieder „in Weltordnung einfügen, sonst wird es für ihn nur schlimmer“
Er habe zudem detaillierte Informationen zu Chameneis Aufenthaltsort gehabt und „ihn vor einem sehr hässlichen und unwürdigen Tod gerettet“, indem er diesen nicht zum Ziel der Angriffe gemacht habe. Dafür habe sich dieser nicht einmal bedanken müssen, so Trump. „Iran muss sich wieder in den Gang der Weltordnung einfügen, sonst wird es für ihn nur noch schlimmer werden“, warnte Trump auf seiner Social Media Plattform Truth Social weiter.
„Sie sind immer so wütend, feindselig und unglücklich, und sieh dir an, was es ihnen gebracht hat – ein ausgebranntes, in die Luft gesprengtes Land ohne Zukunft, ein dezimiertes Militär, eine schreckliche Wirtschaft und Tod um sie herum. Sie haben keine Hoffnung […] Ich wünschte, die Führung des Iran würde begreifen, dass man mit Honig oft mehr erreicht als mit Essig“, schloss er. (nana)