Das mit sechs Kreuzen bestickte, etwa fünf Zentimeter breite Band aus weißer Lammwolle dürfen nur Erzbischöfe tragen, die eine Kirchenprovinz leiten. In Österreich sind dies der Erzbischof von Salzburg, derzeit Erzbischof Franz Lackner, und der noch zu ernennende Erzbischof von Wien.
Am Sonntag erhielten allein acht Erzbischöfe aus den USA, fünf aus Brasilien, vier aus Venezuela und je drei aus Italien, Indien, Argentinien, Mexiko und der Elfenbeinküste das Pallium. Auch zwei Kardinäle waren dabei: Robert McElroy, Erzbischof von Washington, und Stephen Brislin, Erzbischof von Johannesburg in Südafrika. Österreich, Deutschland und die Schweiz waren bei der Zeremonie nicht vertreten.
Aufruf zu Vielfalt der Kirche
Papst Leo XIV. rief am Sonntag die Vielfalt der Kirche und zugleich zur Geschlossenheit im Glauben auf. „Bemühen wir uns, aus unseren Unterschieden eine Werkstatt der Einheit und der Gemeinschaft, der Geschwisterlichkeit und der Versöhnung zu machen, damit jeder in der Kirche mit seiner eigenen persönlichen Geschichte lernen kann, mit den anderen gemeinsam zu gehen“, sagte er am Sonntag im Petersdom zum katholschen Fest Peter und Paul, bei dem Bischöfe traditionsgemäß ihr Pallium erhalten.
APAAP/Andrew Medichini
Papst Leo XIV. legt neuen Bischöfen das Pallium um
Die Kirche brauche die Brüderlichkeit, wie sie die Apostel Petrus und Paulus vorgelebt hätten. „Die Kirche braucht sie, die Beziehungen zwischen Laien und Priestern, zwischen den Priestern und den Bischöfen, den Bischöfen und dem Papst.“ Dasselbe gelte für die Seelsorge, den ökumenischen Dialog wie auch „die freundschaftliche Beziehung, die die Kirche zur Welt pflegen möchte“, unterstrich der Papst.
„Inspiration“ Petrus und Paulus
Ebenso erinnerte er an die „inspirierende“ Stärke und Lebendigkeit des Glaubens, die Petrus und Paulus vorgelebt hätten. Es bestehe immer die Gefahr, „in Gewohnheiten, Rituale und pastorale Schemata zu verfallen, die sich wiederholen, ohne sich zu erneuern und ohne die Herausforderungen der Gegenwart anzunehmen“, mahnte er. Die beiden Apostel hätten sich Veränderungen geöffnet und angesichts von Problemen und Fragen der Brüder und Schwestern in den Gemeinden neue Wege der Evangelisierung gesucht, so Leo XIV..
Paulus und Petrus hätten trotz Konflikten „in einer lebendigen Gemeinschaft im Geist, in einem fruchtbaren Einklang in der Verschiedenheit“ gelebt. Ihre Geschichte lehre die Menschen heute, dass die von Gott gewollte Gemeinschaft, „eine Harmonie der Stimmen und Gesichter“ sei, aber die Freiheit des Einzelnen nicht aufhebe. Auch die Kirche heute „vereint die Unterschiede und schafft Brücken der Einheit in der Vielfalt der Charismen, Gaben und Dienste“, sagte der Papst.