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Die extreme Hitze, die Deutschland dieser Tage trifft, ist in Spanien altbekannt. Die berühmte Siesta ist gesetzlich nicht festgeschrieben. Und doch gibt es Regeln.
Frankfurt – Einmal mehr hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am 1. Juli eine Warnung wegen „extremer Hitze“ veröffentlicht. In vielen Teilen Deutschlands galt somit an diesem Dienstag eine amtliche Warnung vor Hitze.
In Deutschland herrscht extreme Hitze: Amtsärzte hatten eine Siesta vorgeschlagen
Und: Es ist knifflig, dieser brütenden Hitze zu entkommen – trotz Ventilatoren, Klimaanlagen oder schattiger Plätzchen im Freien. Auch auf Arbeit und im Beruf wird die extreme Hitze von teils deutlich über 30 Grad Celsius herausfordernd. Gerade für diejenigen, die dann auch noch körperlich schwer arbeiten müssen, während Europa über Deutschland hinaus eine Hitzewelle erlebt.
Die aktuellen Verhältnisse gab es schon mal: Vor zwei Jahren wurde in Deutschland über die Einführung einer Siesta debattiert. So, wie man sie aus Spanien kennt, wobei sie auf der Iberischen Halbinsel noch nicht einmal gesetzlich festgeschrieben ist. Amtsärzte nannten die Siesta dennoch als Beispiel, wie in Deutschland auf die gesundheitsgefährdende Hitze reagiert werden könnte. Politisch kam es aber nicht zur Umsetzung.

In Spanien ist die Siesta um die Mittagszeit im Sommer nach wie vor weit verbreitet. Hier ist Sevilla bei enormer Hitze zu sehen. (Symbolfoto) © IMAGO / ABACAPRESSExtreme Hitze in Europa: In Spanien ist die Siesta nicht gesetzlich festgeschrieben
Kurzum: In Deutschland gibt es keine detaillierten Gesetze, die den Umgang mit extremer Hitze am Arbeitsplatz regeln. Fabrikhallen, die sich mit Hitze aufladen und den betreffenden betrieblichen Arbeitsschutz ausgeklammert. Bekannt ist: Arbeitgeber haben jedenfalls eine gesetzliche Fürsorgepflicht für ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In Spanien hatte indes die damalige Regierung vor zwei Jahren, konkrett im August 2023, Maßnahmen eingeleitet. In Madrid mit seinen etwa 3,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern wurden seinerzeit über 40 Grad im Schatten gemessen. Aufgestaut in den dichten Straßen der spanischen Millionenstadt.
Ein Erlass regelte fortan, dass Arbeitgeber Arbeitnehmer, die ihre Aufgaben unter freiem Himmel erledigen, schützen sollen. Das gilt zum Beispiel für hart arbeitende Straßen- und Bauarbeiter sowie für Erntehelfer, die der Hitze an ihren Arbeitsplätzen etwa durch Reflektion durch Asphalt noch mehr ausgesetzt sind als ohnehin schon. Die Arbeiter sollen deshalb mittags verpflichtende Ruhepausen bekommen. Ob diese eingehalten werden, ist dagegen nicht bekannt. Und in welchem Ausmaß die Guardia Civil die Einhaltung der Regeln kontrolliert, auch nicht. Erlasse sind gemäß spanischen Rechts allgemein verfasste Regelungen als Ergänzung zu Gesetzen.
Siesta in Deutschland? Vier-Tage-Woche von Friedrich Merz passt nicht dazu
Dennoch ist die Siesta in Spanien tradiert und im Hochsommer allgegenwärtig. Urlauber und Touristen können das zum Beispiel nachvollziehen, wenn sie auf den Balearen und auf den Kanaren mittags auf geschlossene Läden im Einzelhandel treffen. Deren Besitzer dann in den Abendstunden ihre Schaufenster wieder öffnen und ihrer Arbeit später am Tag nachgehen.
Noch ein Beispiel zur überlieferten Siesta: Die Herzstiftung Spaniens empfiehlt laut Tagesspiegel: „Wenn wir eine Siesta schlafen, verbessert sich unsere körperliche und mentale Gesundheit. Aber sie sollte nicht mehr als 30 Minuten dauern.“ Und in Deutschland? Zur durch die schwarz-rote Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) vorgeschlagenen Vier-Tage-Woche passen diese stundenlangen Hitzepausen im Sommer wohl kaum. (pm)