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Eine neue Studie zeigt: Die Mehrheit der Russen lehnt Atomwaffen ab, die Befürchtung eines Nato-Konflikts nimmt zu – Friedensgespräche bleiben notwendig.

Moskau – Eine aktuelle Umfrage des Lewada-Zentrums zeigt einen bemerkenswerten Wandel der russischen öffentlichen Meinung: Die überwiegende Mehrheit der Russen unterstützt den Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg nicht mehr und fürchtet einen direkten Konflikt mit der Nato.

Angst vor Nato-Konflikt: Russen gegen Atomwaffen

Wie die Moscow Times berichtet, zeigt eine neue Umfrage einen Kurswechsel: nur noch 24 Prozent der Befragten halten einen Atomschlag gegen die Ukraine für akzeptabel. Das bedeutet einen deutlichen Rückgang um 15 Prozentpunkte seit November 2024. Im Gegenzug lehnen bereits 65 Prozent diese drastische Maßnahme ab – ein anderthalbfacher Anstieg gegenüber 2024.

Ein Atomschlag wird am ehesten von Männern, Moskauer Bürgern (beide 29 Prozent) und Wladimir Putins Anhängern (26 Prozent) befürwortet. Kremlgegner hingegen (73 Prozent), und jene, die Russlands Kurs für falsch halten (69 Prozent) sind entschieden dagegen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014

Fotostrecke ansehenUmfrage zeigt Wandel: Russen fürchten Nato-Konflikt

Die Angst vor einer Eskalation des Ukraine-Konflikts zu einem direkten Zusammenstoß mit der Nato ist tief verwurzelt: 56 Prozent der Russen äußern diese Befürchtung – lediglich 31 Prozent sind anderer Meinung.

Besonders hoch ist die Besorgnis bei den 40- bis 54-Jährigen (62 Prozent), Bewohnern von Mittelstädten (59 Prozent) und Kritikern der Regierung (64 Prozent).

Ältere Russen über 55 (35 Prozent), Moskauer (45 Prozent) und jene, die Russlands Weg für richtig halten (34 Prozent), sehen die Gefahr eines Nato-Krieges hingegen skeptischer.

Putin, Russische Straße

Diese neue Umfrage dürfte dem russichen Präsidenten Wladimir Putin nicht gefallen: 64 Prozent der Befragten befürworten Verhandlungen – nur 31 Prozent wollen eine Fortsetzung des Angriffskriegs. (Symbolbild) © Gavriil Grigorov/picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin via AP/IMAGO / Russian Look (montage)Putin und der Ukraine-Krieg: Russen sind bereit für Verhandlungen

Parallel dazu bleibt die Unterstützung für Friedensgespräche mit der Ukraine konstant hoch: Zwei Drittel der Russen (64 Prozent) befürworten Verhandlungen. Der erfasste Wert stellt den höchsten Wert seit zwei Monaten dar. Nur 31 Prozent wünschen sich eine Fortsetzung der Kämpfe.

Die Aufmerksamkeit für den Konflikt schwindet inzwischen: Im Juni verfolgten nur noch 53 Prozent die Ereignisse aktiv. 14 Prozent gaben an, überhaupt kein Interesse daran zu haben.

Die zunehmende Apathie der Bevölkerung könnte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin innenpolitisch gefährlich werden. Der Präsident betrachtet die Nato seit Jahren als eine sich immer weiter ausbreitende Bedrohung.