Essen (Nordrhein-Westfalen) – Ein schwer bewaffnetes Spezialeinsatzkommando hat heute noch vor dem Morgengrauen einen möglichen islamistischen Attentäter überwältigt! Die Elitepolizisten stürmten um fünf Uhr morgens ein Mehrfamilienhaus in Essen und nahmen dort einen verdächtigen Bosnier (27) vorläufig fest.

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Hintergrund des spektakulären Zugriffs ist ein seit Längerem geführtes Ermittlungsverfahren wegen gewerbsmäßigen Betruges und Terrorismus-Finanzierung. Wochenlang observierten Staatsschützer und mobile Einsatzkommandos den Terror-Verdächtigen.

Ein Polizeisprecher: „Durch die Ermittlungen des Polizeipräsidiums Essen unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf gab es zum Verdacht des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betruges auch Hinweise darauf, dass die Beute der Betrugstaten zur Finanzierung eines islamistisch-terroristisch motivierten Anschlags dienen sollte.“

Bei den Betrugstaten soll es sich um den Kauf und den Verkauf von hochpreisigen Elektrogeräten gehandelt haben. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass die Geräte bestellt und dann nicht bezahlt wurden, sagte Oberstaatsanwältin Alexandra Wiese von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf. „Wir nehmen an, dass man durch den Weiterverkauf an Geld kommen wollte und auf diese Weise bereits mindestens fünfstellige Beträge zusammengekommen sind.“

Möglicherweise Attentat mit Schusswaffen geplant

Um das mutmaßlich drohende Attentat, möglicherweise mit Schusswaffen geplant, zu verhindern sowie weitere Hintergründe aufzuklären, wurden heute mehrere Objekte mit Unterstützung von Spezialeinheiten und Hundertschaften durchsucht.

In mehreren Wohnungen in NRW wurden Beweismittel sichergestellt

In mehreren Wohnungen in NRW wurden Beweismittel sichergestellt

Foto: Justin Brosch

Der Terrorverdächtige – übrigens ein an der Waffe ausgebildeter Soldat – und ein zweiter Beschuldigter wohnen in Essen und Dortmund. Durchsuchungen gab es aber auch noch bei weiteren Kontakt-Personen, die derzeit aber nur als Zeugen befragt werden. Je nachdem, was bei der Razzia gefunden wird, könnte sich das aber noch ändern. Bislang ist noch unklar, wo und wie der Anschlag durchgeführt werden sollte.

Derzeit durchsucht die Polizei mit Spürhunden die Wohnung des verdächtigen Bosniers. Die Tiere sind dazu ausgebildet, Datenträger aufzuspüren.

Lesen Sie auchDurchsuchungen in mehreren Städten

Insgesamt wurden zeitgleich sechs Wohnungen in den Städten Essen, Dortmund, Düsseldorf und Soest durchsucht. Aktuell dauert der Großeinsatz der Polizei noch an. Auch der Verfassungsschutz hatte im Vorfeld Hinweise auf das mögliche islamistische Netzwerk geliefert.

NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) zu BILD: „Unsere Polizei hat nicht gezögert – sie hat mögliche Terroraktivitäten gestoppt, bevor es auch nur eine Sekunde zu spät war. Dieser Fall führt uns vor Augen: da draußen laufen Leute rum, die unsere Werte und unsere Art zu leben missachten und zerstören wollen. Unsere Sicherheitsbehörden setzen alles daran, diese Typen zu stoppen. Wer bei uns Terrorpläne verfolgt, muss damit rechnen, dass morgens das SEK vor der Tür steht – und zwar rechtzeitig.“