Teheran – Der im Iran verschwundene Lennart M. (18), der seit dem 16. Juni keinen Kontakt mehr mit seiner Familie gehabt hat (BILD berichtete), wurde offiziellen Angaben zufolge von den Mullah-Behörden festgenommen.
Der junge Mann sei „wegen der Begehung einer Straftat festgenommen worden“, sagte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi (62) am Donnerstag der französischen Zeitung „Le Monde“. Die französische Botschaft sei bereits offiziell über den Fall informiert worden. Lennart M. besitzt neben der französischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Der Iran nimmt seit Jahrzehnten immer wieder westliche Touristen fest, meist unter dem Vorwurf der Spionage. Auf der Webseite des Auswärtigen Amtes gibt es eine Ausreiseaufforderung für alle deutschen Staatsbürger.
Weiter heißt es: „Für deutsche Staatsangehörige besteht die konkrete Gefahr, willkürlich festgenommen, verhört und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden. Vor allem Doppelstaatler, die neben der deutschen auch die iranische Staatsangehörigkeit besitzen, sind gefährdet.“
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es auf BILD-Anfrage direkt nach Lennarts Verschwinden: „Der Sachverhalt ist dem Auswärtigen Amt bekannt.“
Lesen Sie auchMit dem Fahrrad von Frankreich nach Japan
Lennart M. brach am 24. August 2024 mit dem Fahrrad in Paris auf. Sein Ziel: Tokio (Japan)! Er dokumentiert seine Reise auf Instagram, teilt immer wieder Fotos und Videos.
▶︎ Aus der Türkei reiste er im Mai 2025 in den Iran ein. Auf Instagram schrieb er Ende Mai 2025: „Und so kommt es, dass ich mich heute – während meine Freunde studieren oder arbeiten – über 6500 km von Frankreich entfernt im Iran befinde.“
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Im ersten Video aus dem Iran, vier Tage vor seinem Verschwinden, erklärt Lennart M.: Seine Iran-Reise sei in seinem Umfeld „Gegenstand hitziger Debatten“ gewesen. „Mir wurde gesagt, das Risiko sei zu groß.“ Eine Warnung, die er für übertrieben hielt. „Auch wenn man bedenkt, dass dies nicht die Côte d’Azur ist und gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen, war es für mich bisher eine sehr gute Erfahrung“, schrieb er.
Ein weiteres Video, hochgeladen nur einen Tag vor seinem Verschwinden, zeigt ihn bei einem Aufenthalt in der iranischen Wüste, wo er offenbar in den Dünen in einem Zelt übernachtet hat. Es sollte sein vorerst letzter Beitrag sein.
Auch in der zentraliranischen Stadt Isfahan machte Lennart M. Halt, teilte Aufnahmen, die ihn vor einer Moschee zeigen
Foto: Instagram