Die Fregatte „Hamburg“ verlässt Wilhelmshaven für einen Nato-Einsatz in Nordsee, Ostsee und Atlantik. An Bord sind 216 Soldaten, darunter 30 Frauen. Für Fregattenkapitän Timpf der erste Einsatz mit dieser Besatzung.

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Wilhelmshaven –
Abschied nehmen für ein halbes Jahr – unter zahlreichen Tränen, Liebesbekundungen und letzten guten Wünschen verließ die Besatzung der Fregatte „Hamburg“ am Samstag ihren Heimathafen Wilhelmshaven, um unter dem Kommando von Fregattenkapitän Alexander Timpf an der Standing Nato Maritime Group 1 (SNMG 1) teilzunehmen.

Nach den Ausbildungsfahrten in der ersten Hälfte des Jahres geht es für die 216 Personen starke Besatzung nun in die Nordsee, die Ostsee sowie in den Atlantik für den Einsatz in der SNMG 1. Dort wolle man hauptsächlich Präsenz zeigen, so Timpf. Die russische Bedrohung habe zwar zugenommen. Doch bei seiner Besetzung sei auf Qualität geachtet worden und darauf sei er stolz. „In der fordernden Einsatzvorbereitung haben alle mit vollem Elan bewiesen, was in uns steckt – fachlich, persönlich, kameradschaftlich. Wir gehen geeint in diesen Einsatz, mit starkem Teamgeist und klarem Blick auf unsere Verantwortung“, so der Kommandant. „Dieser Einsatz ist ein gemeinsamer Weg – als multinationale Einsatzgruppe, als Besatzung und als Menschen mit Familien zu Hause. Der Stolz, den wir empfinden, gilt nicht nur unserem Auftrag, sondern auch allen, die uns begleiten – in Gedanken, im Herzen, Tag für Tag“, so der Kommandant der Fregatte „Hamburg“.

So kurz vor dem Ablegen seien er und die Besatzung natürlich angespannt, aber auch fokussiert. „Wir haben einen wichtigen Auftrag und den erfüllen wir gern.“

30 Soldatinnen sind mit an Bord

An Bord sind unter den 216 Soldaten auch 30 Frauen. Eine davon ist Obermaat Franziska. Für sie ist es die zweite lange Fahrt. Bereits im vergangenen Jahr war sie unterwegs. Sowohl für die Obermaat als auch für ihren Freund Aljosha ist es inzwischen Gewohnheit. Denn auch er ist Soldat, sie haben sich sogar im Einsatz kennengelernt. „Wenn man aus diesem Beruf kommt, ist es wohl leichter zu verstehen und man kommt besser damit zurecht“, sagt Aljosha. Dennoch werden sie sich vermissen, bestätigen beide (noch) sichtlich gefasst. Denn ihre Beziehung kenne es nicht anders. „Es ist machbar, wenn man ein gutes Fundament in der Beziehung hat“, so Franziska. „Wir werden uns hin und wieder in den Häfen sehen.“ Dass sie eine der verhältnismäßig wenigen Frauen an Bord ist, sei für sie kein Problem. Sie werde von den Männern ebenso mit Respekt behandelt, wie alle anderen auch; und wenn sie doch einmal Hilfe bräuchte, sei es nie ein Problem.

Für Fregattenkapitän Timpf ist es der erste Einsatz unter seinem Kommando, er hatte die „Hamburg“ im Februar übernommen. Auch der Medienrummel um seine Person sei für ihn nun neu. „Ich muss mich erstmal daran gewöhnen“, gibt er zu. „Aber ich freue mich, dass vonseiten der Medien und der Gesellschaft so großes Interesse am Einsatz da ist.“

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Schiff und Besatzung werden gegen Ende des Jahres – kurz vor Weihnachten – in Wilhelmshaven zurückerwartet. „Ein halbes Jahr Einsatz ist nicht nur eine Herausforderung für uns an Bord – sondern auch für unsere Familien und Freunde zu Hause. Sie halten uns den Rücken frei, sie tragen mit, was wir für unser Land leisten. Dafür gebührt ihnen unser aufrichtiger Dank“, so Fregattenkapitän Timpf.

Einsatzverband besteht seit 1967

Die Standing Nato Maritime Group 1 besteht aus mehreren Zerstörern und Fregatten sowie meist einem Versorgungsschiff verschiedener Nato-Mitgliedsstaaten. Seit 1967 besteht dieser maritime Einsatzverband der Nato. Bevor die SNMG 1 im Jahr 2005 den heutigen Namen erhielt, wurde er „Standing Naval Force Atlantic“ genannt.

Insgesamt drei Fregatten der Sachsen-Klasse besitzt die Marine. Sie sind als Mehrzweckschiffe für Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert. Ihr Schwerpunkt ist die Luftverteidigung: Mit ihrem Radar SMART-L (Signal Multibeam Acquisition Radar for Tracking, L band) kann eine einzige Einheit der Sachsen-Klasse zum Beispiel den Luftraum über der gesamten Nordsee überwachen. Das Radar der Sachsen-Klasse ist in der Lage, mehr als 1000 Ziele gleichzeitig zu erfassen. Kommt es darauf an, reichen die Flugabwehrraketen vom Typ SM2 aus dem Senkrecht-Startsystem Mk41 VLS (Vertical Launching System) der Sachsen-Klasse über 160 Kilometer weit. Alle Sensoren und Waffen an Bord seien laut Bundeswehr für diese Hauptaufgabe Verbandsflugabwehr optimiert.

Alina Zacher