Rund 880 Millionen Pfandgebinde wurden in den letzten sechs Monaten in den Verkauf gebracht, 357 Millionen davon – 48 Prozent der Flaschen und 52 Prozent der Dosen – wurden bis Ende Juni zurückgegeben. Aktuell werden laut Angaben von Recycling Pfand jeden Tag zwischen sieben und neun Millionen Einweg-Pfandgebinde retourniert.
Die Rückgabe erfolge meist innerhalb von sieben bis acht Wochen. „Die Rückgabezahlen steigen derzeit kontinuierlich – das ist ein sehr gutes Zeichen für ein funktionierendes Rücknahmesystem. Wir sind damit auf dem besten Weg, unser Ziel von einer Sammelquote von 80 Prozent bis Ende des Jahres zu erreichen“, so Monika Fiala und Simon Parth von der Geschäftsführung von Recycling Pfand Österreich.
Händler mit System zufrieden
Spar investierte eigenen Angaben zufolge 60 Millionen Euro in die Leergutrücknahme, REWE sprach bei einer ersten Zwischenbilanz Ende März von „einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ in ganz Österreich – mehr dazu in Pfandrücknahme verdoppelt sich jede Woche (noe.ORF.at; 8.3.2025). Nachdem seit Ende März keine pfandfreien Einwegflaschen und -dosen mehr produziert werden dürfen, rechneten die Händler entsprechend mit einem enormen Anstieg des Pfandanteils im April und Mai.
Dies habe sich auch bewahrheitet, betonte Spar am Mittwoch gegenüber noe.ORF.at –, weil viele Lieferanten eben erst im zweiten Quartal die Einwegpfand-Gebinde ausgeliefert hätten. In Niederösterreich habe man im Zuge des neuen Einwegsystems 100 neue Geräte installiert und 250 Geräte nachgerüstet.
Spar: Technik und Logistik funktioniert gut
„Die Bilanz fällt gut aus. Wir haben keine nennenswerten technischen Probleme. Auch die Logistik funktioniert gut. Die Leergebinde werden in Zuge der Warenanlieferungen gleich mitgenommen – so kommt das Material ohne zusätzliche Lkw-Kilometer zum Sammelpunkt im Zentrallager“, heißt es vom Lebensmittelhändler.
„Wir sehen, dass den Kundinnen und Kunden das neue Pfandsystem immer vertrauter wird und damit auch die Akzeptanz weiter steigt. Die Rückgabemengen steigen von Woche zu Woche“, heißt es unterdessen von REWE, die ungefähr 380 Märkte in Niederösterreich betreiben. Man befinde sich derzeit „kurz vor dem prognostizierten Hochlauf der Pfandmengen.“
Studie: System „gewöhnungsbedürftig“
Wie die Bevölkerung zum neuen Einwegpfandsystem steht, haben Studierende des IMC Krems im Rahmen einer Lehrveranstaltung mit dem Thema „Market Research“ untersucht. Mehr als 400 Personen ab 15 Jahren wurden im Rahmen einer Umfrage zum neuen Pfandsystem befragt. Die Mehrheit der Befragten bezeichnete die Maßnahme als „umweltfreundlich“ und „sinnvoll“. Dennoch empfinden 61 Prozent das System als gewöhnungsbedürftig. Ein Drittel kritisiert die Rückgabe als umständlich oder zeitaufwändig. Besonders technische Probleme bei Rückgabeautomaten sorgen für Frust.
Man müsse den Leuten ein bisschen Zeit geben, sagt Studienleiterin Cordula Cerha: „Es dauert immer ein bisschen, bis wir uns an neue Konsumroutinen gewöhnt haben. Und was natürlich auch wichtig ist, dass die Leute gut informiert sind. Ein Drittel der Befragten hatte zum Zeitpunkt der Einführung überhaupt keine Meinung zum Einwegpfand.“
Information und Bequemlichkeit entscheidend
Die Menschen gut zu informieren, sei hier entscheidend, so Cerha, „damit die Leute wissen, was das bringt, also inwieweit das zu einer nachhaltigeren Umwelt beiträgt. Wir haben das Gefühl aus unserer Befragung, dass dann die Bereitschaft mitzumachen noch größer ist.“
Der zweite wichtige Punkt für die Akzeptanz des Systems sei, dass es „so bequem wie möglich“ ist. „Je einfacher es für uns ist, uns nachhaltig zu verhalten, desto eher sind wir dann bereit, das auch zu tun.“