Der Wechsel von Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké zum FC Liverpool rückt immer näher. Während manch designierter Nachfolger gute Ansätze zeigt im Testspiel beim FSV Frankfurt, muss sich vor allem einer deutlich steigern.
Can Uzun (rechts) drückte im Testspiel beim FSV aufs Gas, Elye Wahi eher weniger.
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Dino Toppmöller nach dem Testspiel gegen den FSV.
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Einerseits, sagte Dino Toppmöller, sei ein großes Resümee nach diesem Testspiel-Aufgalopp nicht angebracht, nach dem 3:2-Sieg von Eintracht Frankfurt im Stadtduell beim FSV, schließlich hätten am Samstag etliche Stammspieler aufseiten des Bundesligisten gefehlt. Was stimmte. Andererseits “haben wir schon ein paar gute Erkenntnisse ziehen können”, so der Eintracht-Trainer.
Was er unter anderem damit meinte, ließ er kurz darauf durchblicken und hatte dann ehrlichweise doch wenig Gutes: die Leistung von Elye Wahi. Der Stürmer, für mehr als 20 Millionen Euro im Winter verpflichtet aus Marseille, blieb auch in diesem nahezu bedeutungslosen Testkick vieles schuldig. Keine Torgefahr, kaum Akzente, nicht einmal sonderlich einsatzfreudig wirkte der 22-Jährige. Letzteres ist aber doch das Mindeste, was in diesen Tagen von Wahi zu erwarten ist. Dass er sich reinwirft und um seine Chance kämpft, dass er sich einen Vorsprung erarbeitet vor einem möglichen Hugo-Ekitiké-Nachfolger wie Franjo Ivanovic (Royale Union Saint-Gilloise).
Einigung mit Liverpool nicht mehr fern
Trainer Toppmöller hielt sich mit kritischen Worten zurück, verständlicherweise. Die Frage eines Reporters, wonach das ja eher keine Wahi-Show gewesen sei, lächelte er weg. Auf das Nachhaken einer Reporterin, ob vom Franzosen nicht besonders viel Engagement in dieser Vorbereitung zu erwarten sei, antwortete Toppmöller lediglich: “Natürlich.” Wenig gesprochen, viel gesagt.
Nun sollte dringend festgehalten werden, dass ein Test nun mal ein Test ist und daher keinesfalls zu stark gewichtet werden darf, zumal Toppmöller das 3:2 insgesamt zu Recht als “gelungen” einordnete. Tolle Stimmung vor mehr als 10.000 Fans, Phasen mit guten und weniger guten Kombinationen, vor allem keine Verletzten. Den vor einem Wechsel zum FC Liverpool stehenden Ekitiké ließ Toppmöller vorsichtshalber von draußen zuschauen.
Nach hr-sport-Infos ist der FC Liverpool mittlerweile dazu bereit, eine Ablöse von bis zu 90 Millionen Euro zu zahlen, exklusive diverser Bonusvereinbarungen. Auch das englischsprachige Sport-Portal The Athletic nennt ähnliche Zahlen, mit denen sich für Sportvorstand Markus Krösche sicher arbeiten lässt. Es könnte also sogar ein Rekordtransfer winken, der jenen von Randal Kolo Muani übersteigt. Dass Ekitiké am Dienstag die Eintracht-Reise ins USA-Trainingslager antritt, darf zumindest bezweifelt werden. Laut Bild-Zeitung besteht nun eine grundsätzliche Einigung zwischen der Eintracht und Liverpool, die Ablöse soll dem Blatt zufolge bei 95 Millionen Euro liegen. Der Deal muss von den Gremien beider Klubs bestätigt werden. Es sei beschlossen, dass Ekitiké nicht mehr mit ins Trainingslager der Hessen reise.
Burkardt fehlt noch Kraft und Bindung
Ein Trainer habe in solch einem Fall ein lachendes und ein weinendes Auge, verriet Toppmöller. Zum einen zahle sich die Arbeit mit dem Spieler aus, “das ist sensationell”. Zum anderen wäre ein Ekitiké-Abgang “ein herber Verlust”. Toppmöller sagte, dass es daher nötig sei, “die Erwartungen etwas zu dämpfen” und erklärte: “Jonny ist ein komplett anderer Spielertyp, Elye fehlt die Bindung.” Angesprochener Jonny ist Jonathan Burkardt. Der bisherige Königstransfer gab gegen den FSV sein Eintracht-Debüt, ein recht dezentes. Zwar rannte der Ex-Mainzer fleißig übers Grün, lupfte einen Ball an den Pfosten, eine wirkliche Connection zu den Kollegen hatte er jedoch nicht. Konnte er wahrscheinlich auch gar nicht haben.
Zudem schienen bei Burkardt, wie bereits zuletzt im Training, die Beine besonders schwer zu sein ob der anstregenden Vorbereitungsphase. Nicht schlimm also, von den Qualitäten des Nationalspielers sind sie bei der Eintracht vollends überzeugt. Und wer genau hinschaute, der beobachtete bereits beim Aufwärmen eines: Im Torabschluss ist Burkardt ein echter Knaller, da donnerte er die Bälle reihenweise in die Maschen.
Uzun zeigt “super Bereitschaft”
Am besten spielte im Frankfurter Osten der dritte Offensivmann im Bunde: Can Uzun. Der 19-Jährige agierte wie schon in weiten Teilen der Rückserie im linken Halbraum des offensiven Mittelfelds. Das ist zwar nicht seine Idealposition und doch gleichzeitig eine, “die Can sehr gut spielen kann”, wie Toppmöller sagte. Dem Deutsch-Türken gelang sicher nicht alles, er agierte mitunter zu verspielt und eigensinnig, aber er probierte viel, trieb immer wieder an.
Nicht umsonst war er es auch, der den Siegtreffer erzielte. Der Ball klatschte von der Unterkante der Latte hinter die Torlinie. “Er hat sehr gut gespielt und eine super Bereitschaft gezeigt.” Zwei Dinge, die Toppmöller auch schon in den ersten Trainingseinheiten hatte feststellen können. Da sucht einer offenbar seine Chance, will den Durchbruch packen – und sollte damit zum Vorbild für manch anderen Offensivspieler im Team werden.