Publiziert21. Juli 2025, 19:59

Luxemburg: Jede zweite LGBTIQ+-Person meidet öffentliche Zuneigung

Gleichstellungs- und Diversitätsministerin Yuriko Backes stellte am Montag einen nationalen LGBTIQ+-Aktionsplan mit 81 Maßnahmen und 147 Aktionen vor.

Luxemburg hat mit seinem nationalen Aktionsplan (PAN) LGBTIQ+ von 2018 Fortschritte erzielt. Doch laut der Ministerin für Gleichstellung und Diversität, Yuriko Backes (DP), zeigt eine Petition zur Ausgrenzung von LGBTIQ+-Themen sowie daraus resultierende Hate-Speech, dass auch Luxemburg nicht vor Rückschritten gefeit ist. Das erklärte die Ministerin am Montag in einer Mitteilung.

Backes stellte am selben Tag den neuen PAN LGBTIQ+ vor. Der Plan enthält 81 Maßnahmen und 147 konkrete Aktionen. 15 Ministerien – darunter Bildung, Arbeit und Gesundheit – arbeiteten an dem rund 100-seitigen Dokument mit. Der Aktionsplan beschreibt auch die aktuelle Lage von LGBTIQ+-Personen in Luxemburg.

«Gleichheit ist ein Grundrecht»

Yuriko Backes

Fast die Hälfte der LGBTIQ+-Befragten (48 Prozent) vermeidet es oft oder immer, in der Öffentlichkeit die Hand ihres gleichgeschlechtlichen Partners zu halten. Europaweit liegt der Anteil bei 53 Prozent. Etwa ein Viertel meidet bestimmte Orte aus Angst vor Übergriffen. Rund 16 Prozent berichten von Diskriminierung am Arbeitsplatz – und die Hälfte hat im Jahr vor der Befragung Belästigungen erlebt. Auch an Schulen erleben LGBTIQ+-Jugendliche Ausgrenzung: 34 Prozent berichten von negativen Kommentaren oder Verhaltensweisen wegen ihrer Identität.

«Gleichheit ist ein Grundrecht», betonte Backes. «Es gilt für alle Bürgerinnen und Bürger – unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder geschlechtlichen Merkmalen.» Der neue Plan soll Eltern stärker sensibilisieren und an Schulen gezielt Maßnahmen für mehr Respekt umsetzen. Die Regierung stärkt die Bildungsarbeit zur Vielfalt.

Am Arbeitsplatz will sie Diskriminierung und Belästigung rechtlich konsequenter bekämpfen und Chancengleichheit beim Zugang zu Jobs sicherstellen. Der Aktionsplan fördert außerdem die sexuelle und emotionale Gesundheit und verbietet sogenannte Konversionstherapien.

Die Organisation Intersex & Transgender Luxembourg begrüßt den Plan. Sie lobt insbesondere die neue Möglichkeit, auf Ausweisdokumenten eine neutrale Geschlechtsangabe zu wählen. Zusätzlich will die Regierung das Geschlecht auf Dokumenten streichen, wenn es dort keine Rolle spielt.

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(jw)