StartseiteLokalesMiesbachMiesbach

DruckenTeilen

Landwirte im Landkreis - hier bei der Mahd am Schliersee - profitieren weniger von Flächenprämien.

Landwirte im Landkreis –hier zwei Bauern bei der Mahd am Schliersee – profitieren weniger von Flächenprämien. © Thomas Plettenberg

Hiesige Landwirte profitieren bei der Förderung durch die Europäische Union (EU) mehr von Umweltmaßnahmen als von der Flächenprämie. Das hat der Grünen-Bundestagsabgeordnete Karl Bär festgestellt. Er warnt deshalb vor einem Vorschlag der EU-Kommission.

Landkreis – Subventionen für die Landwirtschaft sind mit knapp 40 Prozent weiterhin der größte Posten im Haushalt der Europäischen Union (EU). Aktuell stehen Verhandlungen über den EU-Haushalt und die Agrarpolitik nach 2027 an. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Karl Bär hat nach eigenen Angaben ausgewertet, wie die 16,4 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr an EU-Agrarsubventionen in den Landkreis flossen, verteilt waren. Angesichts der Zahlen warnt er vor dem Vorschlag der EU-Kommission, künftig fast nur noch auf Flächenprämien zu setzen.

Zwei Säulen bei Agrarsubventionen

Die Agrarsubventionen verteilen sich laut einer Pressemitteilung des Holzkirchners auf zwei Säulen. Die erste sind die Direktzahlungen, die nach Fläche ausbezahlt werden. Bei der zweiten Säule handelt sich um Agrarumweltmaßnahmen.

Direktzahlungen spielen im Landkreis geringere Rolle

Im Landkreis spielen die Direktzahlungen eine geringere Rolle als in anderen Teilen Deutschlands. Hier sind es nur 60 Prozent, bundesweit dagegen 70 Prozent. Rund 40 Prozent der Gelder für Miesbacher Betriebe kommen aus der zweiten Säule. Agrarumweltprogramme (Miesbach: 12 Prozent; Deutschland: 10 Prozent), Fördermittel für benachteiligte Gebiete wie etwa Bergregionen (12/3), Bio-Landwirtschaft (7/3) sowie Investitionszuschüsse (7/3) bringen vergleichsweise viel Geld in den Landkreis.

„Die Landwirtschaft hier ist kleinstrukturiert und oft ökologisch ausgerichtet.“

An den Flächenprämien aus der ersten Säule lässt sich die Agrarstruktur im Oberland ablesen. „Die Landwirtschaft hier ist kleinstrukturiert und oft ökologisch ausgerichtet“, sagt Bär, der im Bundestag stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses ist. In Zahlen heißt das: Bundesweit kommen 45 Prozent der Agrarsubventionen in Form der „Basisprämie“, die pro Hektar ausbezahlt wird. Um kleinere Betriebe zu fördern, gibt es für die ersten Hektare mehr Geld. Bundesweit werden so neun Prozent umverteilt. Im Landkreis dagegen kommen nur 27 Prozent der Zahlungen aus der Basisprämie und immerhin elf Prozent aus der Umverteilungsprämie.

Berlin, Deutschland, 22.09.2023: Sitzungswoche im Deutschen Bundestag; Karl Bär, Bündnis90/Die Grünen, hält eine Rede zu

Grünen-Abgeordneter Karl Bär, hier 2023 bei einer Rede im Bundestag. © IMAGO/dts NachrichtenagenturForderung an Landwirtschaftsminister Rainer

„Unsere Landwirte profitieren also besonders stark von Agrarumweltprogrammen und vergleichsweise wenig von Flächenprämien“, bilanziert Bär. „Der Vorschlag der EU-Kommission, künftig fast nur noch auf Flächenprämien zu setzen, schadet deshalb der Region.“ An Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) hat Bär klare Erwartungen: „Er hat in Brüssel 18 Prozent der Stimmen, wenn es um die Agrarreform geht. Er muss dafür sorgen, dass kleinere und ökologischere Betriebe auch in Zukunft stärker gefördert werden.“

Miesbacher bei „Öko-Regelungen“ besonders gut

Bei den „Öko-Regelungen“ sind die Miesbacher übrigens besonders gut. Das sind Maßnahmen für die Biodiversität, mit denen die Betriebe ihre Basisprämie aufbessern können. 19 Prozent der Fördermittel kommen aus diesem Topf, bundesweit sind es elf Prozent.