27.07.2025, Baden-Württemberg, Riedlingen: Rettungskräfte suchen in einem entgleisten Zug nach Fahrgästen. Der Personenzug ist im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zweifaltendorf und Zell entglei ...

In Baden-Württemberg ist ein Regionalzug der Deutschen Bahn entgleist. Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK

Bei dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs sind nach Angaben der Polizei mindestens 3 Menschen ums Leben gekommen und 50 verletzt worden. Zuvor kam es in der Region zu starken Regenfällen und einem Erdrutsch.

27.07.2025, 19:5628.07.2025, 01:15

Das Wichtigste in Kürze:

In Riedlingen, im Südosten Baden-Württembergs, ist ein Personenzug entgleist.An Bord befanden sich 100 Menschen.Gemäss Polizei sind mindestens 3 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 50 Personen wurden verletzt, 25 davon schwer.In der Region kam es vor dem Unglück zu starken Regenfällen und einem Erdrutsch.

Unter den Toten bei dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs sind laut Behördenangaben auch der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB).

Die Einsatzkräfte gehen inzwischen von rund 50 Verletzten aus. 25 davon seien schwer verletzt. Bis dahin war von 34 Verletzten die Rede gewesen.

27.07.2025, Baden-Württemberg, Riedlingen: Vier Rettungshubschrauber stehen auf einem Feld nahe des Bahnunglücks. Ein Personenzug ist im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zweifaltendorf und Zell  ...

Mehrere Rettungshubschrauber stehen im Einsatz, um die Verletzten möglichst schnell zu versorgen.Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK

Die Unfallursache war zunächst unklar. Augenscheinlich könnte aber ein Erdrutsch dabei eine Rolle gespielt haben, sagte die regionale Feuerwehrchefin Charlotte Ziller. «Weiteres ist gerade der Gegenstand der Untersuchung der Polizei.»

Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte:

«Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist.»

Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.

Mehrere Waggons entgleist

Das Zugunglück hat sich gegen 18.10 Uhr bei Riedlingen im Landkreis Biberach (Baden-Württemberg) ereignet. Dabei sind zwei Waggons des Regionalexpresses der Deutschen Bahn entgleist. Der Zug war auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm und hatte 100 Menschen an Bord. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.

Der Personenzug entgleiste in einem bewaldeten Gebiet. Zuvor war es in der Region zu schweren Unwettern gekommen. Bilder zeigten auch, dass Material eines Hangrutsches auf den Zugschienen lag. Auf den Gleisen waren abgebrochene Äste verstreut. Auch eine Achse des Zuges lag einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts.

Laut dem Deutschen Wetterdienst sowie Kachelmannwetter wurden die Region rund um das Zugunglück in den frühen Abendstunden von heftigen Gewittern heimgesucht. Lokal fielen dabei innerhalb kurzer Zeit zwischen 30 und 40 Liter Regen pro Quadratmeter.

27.07.2025, Baden-Württemberg, Riedlingen: Erde liegt nach einem Hangrutsch auf den Gleisen. Der Regionalexpress ist im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zweifaltendorf und Zell entgleist. Bei de ...

Im Bereich der Unfallstelle kam es zu einem Erdrutsch.Bild: KEYSTONE/NICO POINTNER

Gelände erschwert Rettung

Erste Bilder vom Unfallort zeigten mehrere gelb-weisse Waggons, die teils umgestürzt waren oder erhebliche Schäden am Dach aufwiesen. Der Zug liegt abgeschieden im Gelände, was den Zugang für Rettungskräfte erheblich erschwert hat.

27.07.2025, Baden-Württemberg, Riedlingen: Rettungskräfte suchen in einem entgleisten Zug nach Fahrgästen. Der Personenzug ist im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zweifaltendorf und Zell entglei ...

Die Unfallstelle ist für die Rettungskräfte schwer erreichbar.Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK

Vor Ort im Einsatz sind zahlreiche Kräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie der Bundespolizei. Aufgrund der abgelegenen Lage gestaltete sich die Anfahrt für viele Einsatzfahrzeuge schwierig und zeitaufwendig.

Die Leitstelle Reutlingen meldete zuvor einen sogenannten «Massenanfall von Verletzten» – das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine grosse Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren laut Innenminister Strobel mehrere hundert Einsatzkräfte mit entsprechendem Gerät und sechs Rettungshubschrauber im Einsatz.

Die Rettungskräfte bei der Arbeit.

Die Rettungskräfte bei der Arbeit.Bild: KEYSTONE/THOMAS WARNACK

Klar ist bereits jetzt: Es handelt sich um eines der schwerwiegenderen Zugunglücke in Deutschland der letzten Jahre.

Dauer der Streckensperrung unklar

Die Zugstrecke ist vorerst gesperrt. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern darüber. Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollte Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hiess es. Es wurde zudem ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Wie lange die Sperrung andauert, war zunächst unklar. Nachdem alle Verletzten versorgt worden seien, bereiteten sich die Einsatzkräfte nun darauf vor, die entgleisten Waggons von den Gleisen zu bergen, sagte Feuerwehrchefin Ziller am Abend an der Unglücksstelle.

Kanzler kondoliert Angehörigen nach Zugunglück

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich nach dem Zugunglück bestürzt geäussert. «Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus», schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X.

«Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen», schrieb Merz ausserdem.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigt sich betroffen

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich ebenfalls zum Unglück geäussert (Archivbild).Bild: keystone

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich tief betroffen über das Zugunglück geäussert. «Mein herzliches Beileid gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung», erklärte Kretschmann laut einer offiziellen Mitteilung.

(mke/con/sda/dpa)

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