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Militärflughafen Büchel verzeichnet Kostensteigerung beim Umbau. Weitreichende US-Sicherheitsauflagen und Zeitdruck belasten das ursprünglich geplante Budget.

Berlin/Büchel – Angesichts zahlreicher globaler Krisenherde verstärkt die Bundeswehr ihre Rüstung, und das auch im Bereich der nuklearen Abschreckung. Bereits im Frühjahr (12. März) wurde bekannt, dass das Verteidigungsministerium zu diesem Zweck Tkappenjets vom Typ F-35 aus den USA geordert hat. Die Bestellung umfasst insgesamt 35 Flugzeuge, womit Deutschland die nuklearen Aufrüstungsbemühungen der NATO unterstützt.

Im Ernstfall könnten diese Jets mit Atomwaffen bestückt werden, die ausschließlich auf dem Militärflugplatz im rheinland-pfälzischen Büchel gelagert sind. Für diese Lagerung ist jedoch ein Umbau des Geländes erforderlich, der nun erheblich teurer wird als ursprünglich angenommen.

Kostenexplosion beim Umbau des Militärflugplatzes Büchel – Mehrkosten von 800 Millionen Euro

Laut Informationen der Tagesschau sollen auf dem Militärflugplatz in Büchel unter anderem die Start- und Landebahn sowie Teile des Rollfeldes erweitert werden. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen die Kosten für den Umbau des Militärflughafens in der Vulkaneifel auf knapp 1,2 Milliarden Euro geschätzt. Doch wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die Tagesschau berichten, wird der Umbau des Bücheler Militärflugplatzes voraussichtlich rund 800 Millionen Euro teurer als geplant.

Der Umbau des Militärflughafens Büchel wird teurer als gedacht. Hohe US-Sicherheitsauflagen und Zeitdruck treiben die anfänglich geplanten Kosten in die Höhe.

Fotomontage eines F-35 Tarnkappenjets und des Militärflughafens Büchel © Harald Tittel/Thomas Frey/dpa/Montage

Das Verteidigungsministerium bestätigte auf Anfrage der dpa, dass die Umbaukosten insgesamt auf etwa zwei Milliarden Euro steigen. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte: „Die zugrundeliegende Kalkulation umfasst alle heute absehbaren Aufwandspositionen und Kostenfaktoren einschließlich Risikozuschlägen, kann aber aufgrund der besonderen Herausforderungen des Vorhabens keinen abschließenden Festpreis darstellen.“

Endgültige Kosten des Flughafen-Umbaus in Büchel sind mit der aktuellen Kalkulation noch nicht fixiert

Zusätzliche Preissteigerungen könnten auftreten, etwa durch personelle Verstärkungen zur Einhaltung der „extrem ambitionierten zeitlichen Vorgaben“. Der endgültige Gesamtbetrag für den Umbau des Militärflugplatzes steht daher noch nicht fest: „Die Gesamtkosten werden nach Abschluss des Projekts 2027 ermittelt“, erläuterte die Ministeriumssprecherin.

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Die deutliche Kostensteigerung wird einerseits durch hohe US-Sicherheitsauflagen und andererseits durch den erheblichen Zeitdruck begründet. Bereits Ende Juni hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass die Kosten um einen dreistelligen Millionenbetrag steigen könnten. Im August soll ein Vertrag mit dem Generalunternehmer über den neuen Rahmen unterzeichnet werden.

„Enorme Sicherheitsvorgaben“ der USA tragen zur Kostenexplosion des Militärflughafen-Umbaus in Büchel bei

Ein weiterer Grund für die gestiegenen Kosten sind die „enormen Sicherheitsvorgaben, die die USA auch noch im Laufe des Prozesses“ gemacht haben, wie die Sprecherin des Verteidigungsministeriums gegenüber der dpa erklärte. Die USA überwachen alle Bauarbeiten am Standort streng. Das Ausmaß der US-Sicherheitsvorgaben war zu Beginn des Projekts nicht absehbar.

„Eine Verzögerung des Projekts, um höhere Ausgaben zu verhindern, war und ist hingegen keine Option, weil die Zeitlinie für die Stationierung der F-35 ab 2027 nicht verschiebbar ist“, betonte sie. Zudem würde eine doppelt so lange Realisierungsdauer „im Normalverfahren“ die Kosten weiter erhöhen. Ab 2027 sollen die ersten F-35 Tarnkappenjets der Bundeswehr in der Eifel stationiert werden. Im Rahmen des NATO-Abschreckungskonzepts sollen deutsche Kampfjets im Verteidigungsfall US-Atomwaffen einsetzen können. (fh)