Der Juli war in Österreich bisher vergleichsweise zu regnerisch und bewölkt und könnte in der endgültigen Bilanz zu den vier nassesten Juli-Monaten der 168-jährigen Messgeschichte gehören, kündigte zuletzt Geosphere Austria an. Das trübe Wetter spürten auch die niederösterreichischen Tourismusbetriebe.
Im Aubad Tulln seien die Besuchszahlen im Juli eingebrochen, berichtet der Leiter der Sport- und Freizeitbetriebe Christian Holzschuh: „Wir haben im Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um circa zwölf Prozent weniger Gäste gehabt. Zumindest haben wir immer noch so viele Gäste wie im Jahr 2023. Noch kommen wir vielleicht mit einem blauen Auge davon. Das wird sich zeigen, wie die nächsten Wochen weitergehen“, so Holzschuh.
Kurzfristige Buchungen bleiben aus
Auch am Campingplatz nebenan spürt man das schlechte Wetter bei der Auslastung. „Dadurch, dass wir sehr viele Besucher aus Wien und Niederösterreich haben, merkt man das natürlich am Wochenende sehr stark. Viele entscheiden sich kurzfristig nach dem Wetterbericht. Und die Wetterberichte sind leider eher negativ ausgerichtet. Auf die internationalen Langzeitgäste hat das überhaupt keine Auswirkungen“, sagt Franz Libal, der Leiter der Campingplätze Tulln und Klosterneuburg (Bezirk Tulln).
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Krems. In der Hotellerie würden die langfristigen Buchungen gut laufen, die spontanen Kurzbesuche fallen aber oft weg, sagt Hotelmanagerin Katharina Prattes. Von dem regnerischen Wetter würden unterdessen Museen in der Region profitieren. „Wenn das Wetter sehr regnerisch und trüb ist, dann sind wirklich die Hallen voll“, sagt Florian Steininger, der Künstlerische Direktor der Kunsthalle Krems.
Faruk Pinjo
Die Kunsthalle Krems ist ein Profiteur des Regenwetters
Positive Tourismusbilanz im ersten Halbjahr
Während die Unternehmen also vielerorts über den trüben Juli klagen, fällt die Bilanz für das erste Halbjahr 2025 bis Ende Juni durchaus positiv aus. Insgesamt 3,3 Millionen Nächtigungen konnten in Niederösterreich von Anfang Jänner bis Ende Juni verzeichnet werden, 1,44 Millionen davon allein im Mai und Juni.
Damit verzeichnete man im ersten Halbjahr ein Plus von einem Prozent. Im Mai und Juni waren es rund 1,4 Prozent mehr Nächtigungen als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Trotz der Schlechtwetterphasen, die sich vor allem auf die kurzfristigen Buchungen auswirken würden, blickt man seitens des Landes positiv auf den verbleibenden Sommer. Die aktuelle Buchungslage ließe einen „stabilen bis vorsichtig optimistischen Blick“ auf die Sommermonate Juli und August zu, hieß es in einer Aussendung der Niederösterreich Werbung.
Juli bereitet „noch nicht die größten Sorgen“
Nach dem positiven Start in das Jahr werde man im Juli damit rechnen müssen, dass kurzfristige Buchungen wahrscheinlich ausfallen werden, sagt auch der Geschäftsführer der Niederösterreich Werbung, Michael Duscher. „Insgesamt machen wir uns aber jetzt noch nicht die größten Sorgen über den Juli“, so Duscher. Auch die Zahlen der Niederösterreich-Card für Ausflüge seien durchaus positiv. „Wir sind da fast gleichauf mit dem Vorjahr“, so Duscher, der betont, dass auch die Zahlen für Juli „nicht so schlecht“ wären.
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Spontane Ausflugsentscheidungen würden oftmals mithilfe von Wetterapps getroffen werden. Diese sollte man aber differenziert betrachten. „Wenn eine Wetterapp beispielsweise 20 oder 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit vorhersieht, kann das manche potenzielle Besucher und Besucherinnen natürlich davon abhalten, ihren Ausflug oder ihren Kurzurlaub zu machen. Allerdings kann es auch sein, dass die 30 Prozent nur einem kurzen Regenschauer von einer halben Stunde geschuldet sind und der Rest des Tages ist wunderschön“, so der Geschäftsführer.
Dafür gab es rund 40 Prozent mehr Besuchende im Museum Niederösterreich, dem Egon Schiele Museum und dem Museum Gugging im Juli. Ein Besuchermagnet seien zudem die Festspiele Reichenau, die „sehr gut ausgelastet“ seien. Die Region würde davon profitieren, weil viele „Festspielbesucher auch übernachten“, so Duscher.