Plus Güner Balci über ihre Neuköllner Heimat: „Man lernte auf dem Spielplatz, wie Sittenwächter allen ihre Normen aufzwangen“

by hampelmann2022

3 comments

  1. […] Nun legt Balci, geboren 1975 in Neukölln, im dortigen Rollbergkiez aufgewachsen und seit 2020 Integrationsbeauftragte des Bezirks, ein neues Buch vor. Auf gut 300 Seiten geht es in „Heimatland“ um den in jeder Hinsicht langen Weg ihrer Familie aus den anatolischen Bergen ins Vorwende-Westberlin, über die Kindheit in einem Neukölln des Wandels und um politisches Versagen. […]

    […] „Hier konnte man auf dem Spielplatz lernen, wie rasant eine selbst ermächtigte Truppe Sittenwächter allen ihre Normen und Vorstellungen mit Gewalt aufzwang und Angst erzeugte“, schreibt Balci. „Die Mädchen verschwanden von der Straße. Für sie begann eine Zeit strikter Sittenkontrolle. Freunde, Freizeit, Freiheit waren jetzt haram, verboten.“ […]

    […] Ihre späteren TV-Reportagen über die schleichende Gefahr des Islamismus zwangen Balci, noch wachsamer zu sein. Auch der Bruder der Autorin, schreibt sie, wurde auf der Straße von muslimischen Moralwächtern bedroht. […]

    […] Der „Rassismus der niedrigen Erwartungen“, diese Muslimen-bloß-nichts-zumuten-Haltung der deutschen Mitte, sei ein entscheidendes Integrationshindernis.

  2. Wenn ich sowas lese ist es immer wieder Neukölln in Berlin. Wann versteht einer, dass dies nicht für alle deutschen Muslime repräsentativ ist. Deutschland ist riesig, man kann nicht die ganze Situation auf irgendeinen Ort in Berlin reduzieren.

    Und der Begriff “schleichender Islamismus” klingt nur für Leute wie kein rechter Hetzbegriff weil es “Islamismus” sagt weil für sie gilt “Islamismus = Terrorismus”. “Creeping Shariah” hat man von amerikanischen, republikanischen nutjobs schon öfter gehört. Solche Begriffe sorgen nur für Verschwörungstheorien. Werden jetzt Muslime tatsächlich verdächtigt einen coup d’état oder sowas ähnliches zu starten mit 7-8% der Bevölkerung? Dieser Vorwurf ist wirklich nur AfD Niveau und wird auch ihre Sympathisanten anlocken. Sowas würde man normal in der Bild lesen aber anscheinend versuchen es jetzt manche mainstream zu machen

  3. Was die gute Frau nur ignoriert: Die Generation, die sie meint, stirbt gerade weg. Keiner der heutigen 20-50jährigen Türken in Deutschland lungert auf Spielplätzen rum und macht einen auf “Sittenwächter”. Und die nächst älteren Leute haben andere Sorgen, als sich darum zu scheren, wie kurz der Rock eines Mädchens ist oder ob sie ein Kopftuch trägt. Die Lebensentwürfe haben sich doch stark gewandelt. Allein die gegenwärtige Altersstruktur türkischstämmiger Singles in deutschen Großstädten sollte da schon einen Hinweis geben.

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