“Spiegel”: Spion soll intime Details über Alice Weidel nach China gemeldet haben

by GirasoleDE

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  1. >Das Word-Dokument war in chinesischer Sprache verfasst und trug einen poetischen Dateinamen: »Tee am Vormittag«. Nach Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BKA) wurde es am 7. Januar 2024 erstellt, um 21.10 Uhr, von einem gewissen Jian G., damals Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah im Europaparlament.
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    >In dem Dossier fasste der gebürtige Chinese G. ein vertrauliches Gespräch mit seinem Boss zusammen. Angeblich hatte er ihn am Tag zuvor in einem Frühstückscafé am Rand der tschechischen Hauptstadt Prag getroffen. Dem Dokument zufolge berichtete Krah seinem Assistenten G. ausführlich von Parteiinterna und lästerte über AfD-Chefin Alice Weidel. Auch Details aus dem Privatleben von Weidel und ihrer Lebensgefährtin soll Krah zum Besten gegeben haben – vom Verfasser des Dossiers akribisch dokumentiert.
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    >Nach Überzeugung der Ermittler kam der Auftrag zur Spitzelei vom chinesischen Geheimdienst. Das Protokoll der vormittäglichen Teestunde ist eines von mehreren brisanten Dokumenten, die sich in den Akten eines spektakulären Spionageverfahrens
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    >Krahs langjähriger Mitarbeiter G., 44, muss sich vor dem Oberlandesgericht Dresden verantworten. Der Vorwurf: geheimdienstliche Agententätigkeit in einem besonders schweren Fall. Seine Verteidiger ließen Anfragen dazu unbeantwortet.
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    >Jian G., so die Bundesanwaltschaft, soll Peking unter anderem mit Informationen aus dem Europäischen Parlament versorgt haben. Mehr als 500 teils sensible Dokumente soll er sich dafür beschafft haben. Laut den Ermittlern spähte G. auch chinesische Dissidenten in Deutschland aus und trug »Informationen über führende AfD-Politiker zusammen«.
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    >Für Krah, der inzwischen im Bundestag sitzt, und die AfD könnte der Prozess peinlich werden. Nach SPIEGEL-Recherchen schöpfte der mutmaßliche chinesische Spion zahlreiche vertrauliche Details aus dem Innenleben der Partei ab: über Flügelkämpfe und Streitigkeiten, das Privatleben von hohen AfD-Funktionären, die Machtambitionen von Co-Parteichef Tino Chrupalla und seltsame Geschäftsideen von AfD-Parlamentariern.
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    >So stellten Fahnder des BKA bei Jian G. eine weitere brisante Datei mit dem Titel »Projekt künstliche Diamanten« sicher. In dem – ebenfalls auf Chinesisch verfassten – Dokument geht es um ein gemeinsames Mittagessen von G. und dem AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt. Er war damals auch Generalsekretär der Partei in Sachsen-Anhalt und einflussreicher Netzwerker aufseiten Chrupallas.
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    >Am 4. Januar 2024, so heißt es in dem Dossier, hätten die beiden sich in der Innenstadt von Magdeburg in einem spanischen Restaurant getroffen. Zunächst sei es um den Handel mit synthetischen Edelsteinen gegangen, für den Schmidt sich angeblich interessiert habe. Jian G. habe für den AfD-Politiker die Zusammenarbeit mit zwei chinesischen Firmen initiiert, Preise und Abläufe stünden schon weitgehend fest. Zu Testzwecken habe er dem Abgeordneten in dem Restaurant einen künstlichen Diamanten übergeben.
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    >Dann wurde es politisch. Dem Protokoll zufolge ließ Schmidt sich über AfD-Chefin Weidel aus. Die sei in Wahrheit »gar nicht so hart und entschlossen«, wie sie in ihren Reden und im Fernsehen wirke. Weidel sei »unter den Bundestagsabgeordneten nicht beliebt«, habe innerhalb wie außerhalb der AfD aber Fans – so bleibe es auf absehbare Zeit wohl bei der Doppelspitze der Partei.
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    >Auch Tratsch konnte AfD-Politiker Schmidt sich laut Protokoll nicht verkneifen. Demnach sinnierte er über das angebliche Liebesleben von Weidel in ihrer Jugend.
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    >Auf Anfrage dementiert Schmidt das Treffen mit G. in Magdeburg nicht, bestreitet aber, dass das Gespräch so ablief. Nach seiner Version fragte Jian G. ihn, wie die Chancen für Krah stünden, neben Weidel AfD-Chef zu werden. Darauf habe er, Schmidt, erwidert, dass die derzeitige Doppelspitze »unangefochten« sei. Alle anderen Angaben des mutmaßlichen China-Spions seien »frei erfunden«, ihm sei auch »weder ein echter noch ein künstlicher Diamant überreicht« worden. Krahs Mitarbeiter habe ihm lediglich eine finanzierte Reise nach China angeboten; die habe er abgelehnt.
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    >Jian G. hingegen will seinem Dossier zufolge während des Mittagessens noch etwas anderes erfahren haben. Die Nachricht sorgte bei ihm offenbar für Unruhe. Demnach sei sein Chef Krah kurz zuvor bei einer USA-Reise von der amerikanischen Bundespolizei FBI befragt worden. (…) Zwei Tage nach dem Schmidt-Gespräch will G. sich am Stadtrand von Prag mit Krah getroffen haben, zum Frühstück. Laut dem Protokoll, das er von dem angeblichen Treffen erstellte, trieb ihn eine Frage um: ob das FBI Krah auch zu dessen Chinabeziehungen befragt habe. Dies habe der AfD-Politiker »klar und deutlich verneint«. (…)
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    >Inzwischen geht die Generalstaatsanwaltschaft Dresden der Frage nach, ob sich Krah für seinen chinafreundlichen Kurs hat schmieren lassen. Bei den Ermittlungen gegen Jian G. stießen die Fahnder auf verdächtige Zahlungen. Von April 2019 bis Dezember 2022 sollen mehr als 50.000 Euro an Anwaltskanzleien geflossen sein, für die Krah tätig war. Das Geld stammte von Firmen aus Jian G.s Umfeld. Krah sei, so heißt es in Ermittlungsakten, von seinem Mitarbeiter mit Geld versorgt worden. Dabei habe es Bemühungen gegeben, Zahlungen mithilfe von Scheinrechnungen zu verschleiern.
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    >Krah bestreitet das. Er habe keine Bestechungsgelder bekommen und auch sonst nichts Illegales getan. Es habe sich um eine »vollkommen normale anwaltliche Tätigkeit« gehandelt: »Alle Rechnungen waren offen, das Geld wurde versteuert. Zu keinem Zeitpunkt wurde etwas versteckt.« Im Zusammenhang mit Jian G. mache er sich nur den Vorwurf, »nicht gründlicher aufgepasst zu haben«.
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    >Bisher hatten Krahs China-Verstrickungen innerhalb der Partei kaum Folgen. Mit den neuen Details aus den Spionageermittlungen könnte sich das ändern.
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    >Laut den bei Jian G. entdeckten Dossiers berichtete Krah seinem Assistenten etwa von einem angeblichen Putschplan von Tino Chrupalla: Der wolle seine Co-Vorsitzende Weidel loswerden. Sie solle ruhig Kanzlerkandidatin zur Bundestagswahl 2025 werden. Wenn sie wegen »ihrer Schwäche und mangelnden Führungsqualitäten« dann ins Straucheln geraten sollte, könne »Tino dies nutzen« – und alleiniger AfD-Chef werden.
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    >So notierte es Jian G. nach dem angeblichen Gespräch mit Krah. Der hat sich in den vergangenen Monaten tatsächlich dem Netzwerk angedient, das Chrupalla stützt und offenkundig gegen Weidel arbeitet. Auf Nachfrage bestreitet Chrupalla, sich jemals so geäußert zu haben. Es handle sich um eine »unwahre Story« aus Dokumenten, die er nicht kenne. Offenbar solle »im Auftrag einer fremden Macht« die Doppelspitze der AfD torpediert werden.
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    >Neben AfD-Intrigen soll Krah laut den BKA-Ermittlungen auch Intimes aus dem Leben von Weidel ausgeplaudert haben. Demnach soll er seinem Assistenten berichtet haben, von wem angeblich der Samen stammte, mit dem eines der Kinder der AfD-Chefin und ihrer Partnerin gezeugt wurde. Auch das hielt G. in dem Dossier fest. (…)
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    >Krah dementiert auf Anfrage, jemals Parteiinterna mit seinem Mitarbeiter ausgetauscht zu haben, »schon gar nicht über das Privatleben von Frau Weidel«. Vermutlich habe Jian G. »irgendwelche irgendwo aufgeschnappten Gerüchte und alte Erkenntnisse zusammengeschrieben und dann mir zugeordnet«. Er halte das Dossier für »Wichtigtuerei«, die Schilderungen hätten »wenig mit der Realität zu tun«. Er könne sich auch nicht erinnern, Jian G. Anfang 2024 in Prag getroffen zu haben, so Krah. In seinem Kalender sei für den Tag des angeblichen Gesprächs kein Termin in der tschechischen Hauptstadt eingetragen, sondern nur eine AfD-Veranstaltung in Franken am Nachmittag. Zu der sei er aus Wien gekommen. Vielleicht habe er während der Autofahrt mit G. telefoniert, erinnern könne er sich daran nicht.
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    >Weidel ließ über einen Sprecher mitteilen, dass sie von den Behörden bislang nicht über den Inhalt der bei G. beschlagnahmten Dokumente informiert worden sei. Sie könne sich daher aktuell nicht dazu äußern.
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    >Laut den Ermittlungen schöpfte der mutmaßliche Agent nicht nur die AfD-Abgeordneten Schmidt und Krah ab, sondern auch Krahs damaligen Büroleiter im Europaparlament, Jörg Sobolewski. Unter den sichergestellten Unterlagen befindet sich ein am 2. Dezember 2023 erstelltes Protokoll eines Gesprächs zwischen G. und ihm.
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    >Sobolewski witterte laut dem Dossier eine Verschwörung. Der US-Geheimdienst CIA versuche seit Jahren, die AfD und andere Rechtsaußenparteien in Europa zu unterwandern – damit diese sich gegen China und Russland positionierten. Demnach habe die CIA mehrere AfD-Funktionäre »käuflich für sich gewonnen«, darunter einen früheren Parteichef. Belege für diese abenteuerliche These blieb Sobolewski dem Dokument zufolge schuldig. Auf Anfrage teilte er mit, er könne sich »nicht an jedes einzelne Gespräch« mit seinem damaligen Bürokollegen Jian G. erinnern. Es erscheine ihm aber nicht besonders logisch, dass er über Informationen zu US-Geheimdiensten verfüge, so Sobolewski. Er sei »nicht davon ausgegangen«, dass G. »Abenteuergeschichten auf Chinesisch fabriziert und diese an Dritte weitergibt«.
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    >Augenscheinlich wurde die AfD jedoch nicht von amerikanischen Agenten unterwandert, sondern von einem Spion Pekings. Inwieweit Chinas Geheimdienst tatsächlich Erfolg hatte, wird der Prozess gegen Jian G. zeigen. Er dürfte unangenehme Überraschungen für die Partei bergen. AfD-Mann Krah ist für den 3. September geladen, als Zeuge.

    (*Der Spiegel.* Nr. 32/2025, S. 30 f.; online hinter Paywall: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/prozess-gegen-krah-assistenten-das-steht-in-den-afd-dossiers-des-mutmasslichen-china-spions-a-8e0ecae9-fcb2-4831-a512-15467095b6e6)

  2. Ich bin einfach froh, wenn die AfD irgendwann weg ist.

  3. Soooo, ich gehe dann mal meine strategischen Popcorn-Reserven aufstocken.
    Mögen die Spiele beginnen…

    Ganz ehrlich? Wenn die sich jetzt gegenseitig vor Gericht und parteiintern zerfleischen (und ich vermute mal, dass es darauf hinaus läuft), kann es doch eigentlich nur Gewinner im Sinne der Demokratie geben.

  4. Na und? Die AFD leckt doch eh Russlands Füße. Ein Verbündeter von Russland ist doch bestimmt ein Freund von China

  5. Was sagt die AfD eigentlich zu sogenannten “Volksverrätern”? 

    Also außer sie in den Bundestag zu setzen meine ich. 

  6. Krah: “Ich hab gehört, dass sie….lesbisch ist!”

    China: “😱😱😱”

  7. Bei den Ermittlungen gegen Jian G. stießen die Fahnder auf verdächtige Zahlungen. Von April 2019 bis Dezember 2022 sollen mehr als 50.000 Euro an Anwaltskanzleien geflossen sein, für die Krah tätig war. Das Geld stammte von Firmen aus Jian G.s Umfeld. Krah sei, so heißt es in Ermittlungsakten, von seinem Mitarbeiter mit Geld versorgt worden. Dabei habe es Bemühungen gegeben, Zahlungen mithilfe von Scheinrechnungen zu verschleiern. […] Bisher hatten Krahs China-Verstrickungen innerhalb der Partei kaum Folgen.”

    Einfach mal gucken, wie Krah bei China-Belangen abgestimmt hat, was er dazu in seinen Reden gefordert hat – auch entgegen der Position seiner Partei – und wie er sonst so in Interviews zu dem Thema China steht…wenn er nicht bestochen wurde, dann ist er wohl einfach der China-freundlichste Politiker außerhalb der CCP.

    Die AFD ist die Partei der Volksverräter.

  8. Ich hab da so eine ganz wilde Vermutung. Und zwar, dass das genau gar nichts ändern wird.

    Leute, die die AfD eh schon scheiße finden, die werden das auch weiterhin tun, nur vielleicht ein bisschen doller.
    Leute, die die AfD eh schon gut finden, die werden wieder in die üblichen Verteidigungsstrategien verfallen, nur vielleicht ein bisschen lauter.

    Am Ende vom Tag interessiert das die geneigte Wähler*innenschaft der Faschist*innen nicht. Die wollen nur, dass endlich alle Menschen mit Migrationshintergrund verschwinden, dass die Armen und die eh schon dünne Mittelschicht noch ärmer werden und dass man **ENDLICH** aufhört, die armen Überreichen zu verschreien. Die tun doch so viel für das Land!

    Und Veränderung, die will man natürlich auch nicht. Weil Veränderung ist gefährlich. Deswegen bitte einfach so weitermachen wie bisher, keine Einschränkungen und weniger Menschen, die nicht so aussehen wie wir, das wäre super.

  9. Die angeblichen Patrioten von der AfD können sich nicht entscheiden ob sie Deutschland zuerst an Russland, USA oder China höchstbietend verticken können. Ehrenloses Pack

  10. “Intime Details über Alice Weidel” ist in der Top 5 Dinge die ich niemals lesen wollte

  11. Nur um Deutschland eines auszuwischen hätte die das doch auch freiwillig gemacht.

  12. Jian G. klingt auch nach einem interessanten Kronzeugen in einem Afd-verbotsverfahren 

  13. sie hat selber in china gelebt und es kann sein das sie dort auch nicht unbeliebt ist.

  14. > Demnach habe die CIA mehrere AfD-Funktionäre »käuflich für sich gewonnen«, darunter einen früheren Parteichef. Belege für diese abenteuerliche These blieb Sobolewski dem Dokument zufolge schuldig.

    Für mich liest sich „abenteuerlich“ hier so, als wäre die Behauptung (für den Autor) komplett abwegig. Klar China ist nochmal ein anderes Kaliber als die USA und es gibt keine Beweise, aber ich fände es jetzt nicht überraschend wenn sich die USA genauso an unserer Politik zu schaffen macht wie China. Die werden das „Spielfeld“ ja wohl kaum China überlassen, wenn beide Länder großes Interesse daran haben, dass Deutschland nach deren Nase tanzt.

  15. Mich erstaunt in dem Zusammenhang immer wie professionell die Meinungsmache der AfD ist. Dinge wie “Ketzerkirche” Twitch&Youtube machen quasi dauerbeschallung im Netz ohne je ihre Angehörigkeit und Gesinnigung offen zu legen.

    Da wird dann immer das Narrativ umgedreht.
    “Wenn der arme Herr Krah immer und immer wieder chinesische Spione im Kader hat, dann sollte nicht er vom Staatsschutz durchleuchtet werden, nein er wäre dann Opfer des Staatsschutzes, der ihn ja davor beschützen müsste mit chinesischen/russischen Spionen zu arbeiten.” Wer sowas glauben will tut das dann, genau wie in den USA bei Trump.

    Die extreme Rechte ist einfach organisiert und professionell – im Wortsinn.

  16. Der Artikel ist falsch. Sie ist nicht lesbisch, sie lebt nur mit einer Frau zusammen.

    Sicherheitshalber /s

  17. Hach ja, wenn der russische und chinesische Flügel bei den Nazis sich anfangen zu bekämpfen… nein nein, macht weiter, ich schaue nur zu 🍿

  18. Alice Weidel über den Spion: ” I know him, because he is me”

  19. Von welchem Intimitätslevel sprechen wir hier? 😯

  20. Also sie wissen jetzt, dass sie nicht queer ist, sondern nur mit einer Frau zusammenlebt?

  21. Tja. Es zeigt sich halt mal wieder, dass sie nur die Tokenfrau ist, die vorgeschoben wird, um zu sagen, dass die AfD ja gar nichts gegen Frauen und Queere hat.

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