Publiziert3. August 2025, 13:52

Schweiz: Zahl der Schulassistenzen explodiert – Lehrer fordern Regeln

Die Schweiz hat einen Lehrermangel. Die Zahl der Schulassistenzen steigt und steigt. Doch nicht alle sind erfreut darüber. Der Schweizer Lehrerverband fordert eine obligatorische Ausbildung.

Florian Osterwalder

In der Schweiz gibt es einen Anstieg der Schulassistenzen, besonders im Kanton Bern.

Der Lehrerverband fordert eine obligatorische Ausbildung für Schulassistenzen.

Die Aufgaben der Assistenzen variieren stark zwischen den Kantonen.

Schulassistenzen unterstützen Lehrerinnen und Lehrer im Alltag. Sie übernehmen betreuende Aufgaben wie etwa Organisation und Durchführung von Projekten, Ausflügen oder Sportlektionen. Sie entlasten die Lehrpersonen.

Wie viele solcher Schulassistenzen es in der Schweiz gibt, weiss niemand, wie der «Blick» schreibt. 2020 waren im Kanton Bern etwas mehr als 900 Assistenzen beschäftigt. In diesem Jahr sind es bereits fast 3000. Was die genauen Aufgaben solcher Assistenzen sind, entscheiden die Kantone selbst. So werden Sie in den Kantonen Glarus und Zürich etwa als Pausenaufsicht eingesetzt, in Bern leisten sie auch Übersetzungsdienste.

Dachverband möchte einheitliche Regelungen

Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) möchte nun einheitliche Regelungen. Der Verband fordert von Kantonen und Gemeinden, dass die Rollen klar definiert werden. Es sollen Mindestanforderungen gelten, wie etwa eine einheitliche Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule. Der Assistenz-Kurs soll das Lehrerstudium nicht konkurrenzieren.

Christian Hugi ist Vizepräsident des LCH und hat das Positionspapier mit ausgearbeitet. Gegenüber «Blick» sagt er: «Assistenz bleibt Assistenz. Die Lehrperson entscheidet und delegiert, die Assistenz unterstützt.» Es müsse klare Regeln geben, welche Aufgaben die Assistenzen übernehmen und wer den Beruf ausüben darf. Hugi meint, die Forderungen des LCH finden bei den Behörden Gehör. «Ihnen sollte hoffentlich auch etwas daran liegen, dass ihre Kinder von qualifizierten Leuten begleitet werden.»

«Schulassistenzen werden teils missbräuchlich eingesetzt»

Nadja Mayer, Mitbegründerin des Schulassistenzverbands Schweiz

«Schulassistenzen werden teils missbräuchlich eingesetzt», sagt etwa Nadja Mayer, Vorstandsmitglied und Mitbegründerin des Schulassistenzverbands Schweiz. So etwa, wenn die Assistenzen beauftragt werden, eine Klasse für mehrere Tage zu übernehmen.

Deshalb sei sie «sehr erfreut» über die Forderungen der Lehrerinnen und Lehrer. «Schulassistenzen sollen die Lehrpersonen entlasten, nicht in Eigenregie handeln.» Den obligatorischen PH-Kurs sieht Mayer mehr als Schutz denn als Hürde. Die Schulassistenz soll ihrer Meinung nach aber keine Erstausbildung werden. «Für den Beruf braucht es eine gewisse Lebenserfahrung.»

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