Publiziert4. August 2025, 09:54
Lauterbrunnen: «Worst Case» – Helikopter muss Basejump-Touristen ausweichen
Eine neue App soll den Luftraum im Lauterbrunnental sicher machen. Doch einige ausländische Springer ignorieren die Regeln – zum grossen Ärger der Air-Glaciers.

Base Jumping im Lauterbrunnental ist beliebt. Jedoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen mit der dortigen Air-Glaciers-Helibasis. Eine neue App soll das Problem lösen, doch noch klappt nicht alles.
Tamedia AG
Eine neue App soll den Luftraum im Lauterbrunnental sicherer machen.
Trotzdem ignorieren einige ausländische Basejumper die Regeln.
Air-Glaciers droht mit Schliessung von Absprungstellen bei weiteren Verstössen.
Die Swiss Base Association kritisiert die Missachtung der App durch Touristen.
Im Lauterbrunnental treffen zwei Welten aufeinander: Basejumper, die sich von steilen Felswänden stürzen – und Helikopter, die täglich für Rettungs-, Transport- und Rundflüge abheben. Um gefährliche Zwischenfälle zu vermeiden, wurde im Mai eine neue App eingeführt, die die Nutzung des Luftraums koordiniert. Doch wie die «Berner Zeitung» berichtet, kam es bereits kurz nach dem Start der App zu ersten Verstössen.
Die App zeigt an, ob ein Sprung erlaubt ist – ein schwarzes Kreuz auf dem Display bedeutet Flugverbot, weil sich ein Helikopter in der Luft befindet. Erst wenn das Symbol auf Blau wechselt, dürfen Basejumper springen. Damit ersetzt das System die bisherige telefonische Freigabe durch Air-Glaciers.
Doch nicht alle halten sich an das neue System. Ende Mai kam es zu einem Vorfall beim Exitpoint «La Mousse»: Zwei Springer sprangen ohne Freigabe, während sich ein Helikopter mit sechs Personen an Bord im Aufstieg befand. Air-Glaciers sprach von einem «Worst-Case-Szenario» und drohte öffentlich mit der Schliessung einzelner Absprungstellen, falls sich solche Vorfälle wiederholen.
«Wer sich eine 3000-Franken-Ausrüstung leisten kann, sollte auch 10 Franken für Daten übrig haben»
Auch die Swiss Base Association (SBA), der Verband der Basejumper, reagierte mit scharfer Kritik. Präsidentin Jenna Gygi – selbst eine erfahrene Wingsuit-Pilotin – sagte gegenüber der Berner Zeitung, solche Zwischenfälle dürften nicht passieren. Laut ihr handle es sich meist um ausländische Touristen, die wenig Zeit hätten und möglichst viele Sprünge absolvieren wollten. Einige würden sich weigern, die notwendige Landing-Card zu kaufen oder mobile Daten für die App zu nutzen. «Wer sich eine 3000-Franken-Ausrüstung leisten kann, sollte auch 10 Franken für Daten übrig haben», so Gygi.
Die Regeln im Lauterbrunnental sind klar: Basejumper brauchen für bestimmte Absprünge eine Freigabe, dürfen nur auf offiziellen Plätzen landen und müssen registriert sein. Rund um die Helikopterbasis von Air-Glaciers befinden sich zwölf Exitpoints, für die eine Genehmigung zwingend ist.
Air Glaciers glaubt an Koexistenz
Basisleiter Christian Stähli betonte gegenüber der Berner Zeitung, dass Air-Glaciers weiter an das Koexistenz-Modell glaubt. Verbote seien keine Lösung: «In Ländern, wo Basejumping verboten ist, wird trotzdem gesprungen – das ist gefährlicher.» Trotz des neuen Systems kontrollieren die Helikopter-Crews den Luftraum weiterhin visuell. Bei groben Verstössen behalten sie sich vor, den Vorfall dem Bundesamt für Zivilluftfahrt zu melden.
Seit den Vorfällen Ende Mai habe sich die Lage laut SBA und Air-Glaciers beruhigt. Die App sei mittlerweile etabliert, das System laufe stabil. Gygi sagt: «Die App ist ein Fortschritt. Sie macht die Freigabe einfacher – mit einem Klick statt einem Anruf.»
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