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Der vermutlich warme Herbst 2025 ist nur der Anfang – bald könnte das Winterwetter in ganz Europa auf den Kopf gestellt werden. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

München – Während Mitteleuropa bald noch spätsommerliche Tage genießt, bahnt sich hinter den Kulissen eine potenziell brisante Wetter-Lage an. Im Zentrum steht das stark aufgeheizte Mittelmeer – mit Temperaturen, wie man sie sonst nur aus tropischen Breiten kennt. Diese Wärme wirkt wie ein Energiespeicher, der über Wochen in die Atmosphäre ausstrahlt. Wenn nun im Spätherbst kalte Luft aus dem Norden auf diese feuchte, warme Luftmasse trifft, entstehen besonders dynamische Wetterlagen. Doch das ist nur die Oberfläche.

Wettermodelle deuten darauf hin, dass sich blockierende Hochdruckgebiete über Osteuropa etablieren könnten. Diese sogenannten Omega-Lagen verhindern, dass atlantische Tiefs ostwärts ziehen können – stattdessen werden Kaltluftmassen aus Sibirien regelrecht über Mitteleuropa „eingesogen“. Einmal in Gang gesetzt, kann sich so eine Lage über Wochen oder gar Monate halten.

Autos auf einer eingeschneiten Straße.

Erste wilde Spekulationen über den kommenden Winter 2025/26 machen bereits die Runde. © IMAGO / RevierfotoWetter in Deutschland: Das warme Meer als Frost-Turbo?

Paradox, aber möglich: Je wärmer das Mittelmeer, desto kälter könnte es bei uns werden. Die Erklärung liegt in der Interaktion zwischen Bodenwärme, Luftdruck und Feuchtetransport. Ein warmes Meer fördert die Bildung stationärer Hochdruckgebiete, weil es konstant Feuchtigkeit nach oben pumpt. Diese Feuchte steigt auf, kondensiert, und heizt durch latente Wärme die Atmosphäre weiter an – ein Teufelskreis.

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Gleichzeitig blockieren die Hochs den natürlichen Westwindfluss. In der Folge strömt kalte Polarluft nach Europa, während sich im Mittelmeerraum Tiefs stauen. Die Kombination aus blockierten Westwinden, kalter Luft und überhitztem Mittelmeer kann zu extremen Schneefällen in Südeuropa führen – und zu Dauerfrost, Nebel und Glatteis in Deutschland.

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Polarlichter, auch als Aurora Borealis (Nordlicht) oder Aurora Australis (Südlicht) im Bundesstaat New York.

Fotostrecke ansehenKippt das Wetter in eine neue Phase?

Was wir erleben, könnte mehr sein als nur ein „außergewöhnlicher“ Winter. Manche Meteorologen spekulieren bereits über eine grundlegende Verschiebung der Wettermechanismen in Europa – verstärkt durch klimatische Rückkopplungen. Die anhaltende Mittelmeer-Erwärmung könnte dafür sorgen, dass klassische Westwetterlagen in den Wintermonaten seltener werden.

Stattdessen dominieren langanhaltende Blockadelagen, bei denen sich Europa in einer Art Wetterschleife verfängt. Der Winter beginnt früher, dauert länger und verläuft unberechenbarer. Eisregen in Südfrankreich, Schneestürme am Mittelmeer, wochenlanger Dauerfrost in Deutschland – all das wäre kein Science-Fiction-Szenario, sondern eine direkte Folge eines völlig aus dem Gleichgewicht geratenen Klimasystems. Der Herbst 2025 könnte also erst der Prolog sein – für einen Winter, der Geschichte schreiben könnte. Im August kommt es Prognosen zufolge aber noch zu einem Umschwung.