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Deutschland ist in der Radfahr-Euphorie: Hauptauslöser ist dabei Florian Lipowitz, der bei der Deutschland Tour frenetische Unterstützung erlebte.
Essen/Magdeburg – Deutschland hat wieder einen absoluten Weltklasse-Radfahrer: Bei der Tour de France musste sich Florian Lipowitz nur den beiden „Außerirdischen“ Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard geschlagen geben. Dennoch schaffte der 24-Jährige etwas, das seit 2006 kein Deutscher mehr geschafft hat. Als erster Profi beendete der ehemalige Biathlet die bedeutendste Rundfahrt der Welt mit seinem dritten Platz auf dem Podium.

Sorgt für eine Rad-Euphorie in Deutschland: Florian Lipowitz. © dts Nachrichtenagentur/IMAGO
Ein Erfolg, der in Deutschland wieder die Massen euphorisiert. Dies konnte Lipowitz hautnah nun auch bei der Deutschland-Tour miterleben. Bei der diesjährigen Ausgabe, die in fünf Renntagen von Essen nach Magdeburg führte, konnten die Veranstalter eine positive Bilanz ziehen. So bestätigte der Sportliche Leiter der Rundfahrt Fabian Wegmann gegenüber der ARD, dass dieses Jahr „mit Abstand am meisten Zuschauer“ an die Rennstrecken gekommen waren.
Lipowitz-Effekt trotz keiner großen Highlights
Einen großen Anteil hatte daran natürlich der „Lipowitz-Effekt“. Der Radfahrer sorgte allerdings auch für einen Schreckmoment, als er am zweiten Renntag in einen Stromkasten geknallt war. Seinen Verpflichtungen, der Fans gegenüber wollte er sich dennoch nicht drücken. „Ich halte den Stift nur mit Daumen und Zeigefinger, das geht schon“, scherzte der neue Radstar, über seine Probleme, den vielen Autogrammwünschen hinterherzukommen.
Auch wenn die ganz großen Lipowitz-Highlights – mit unter verletzungsbedingt – bei der Deutschland-Tour fehlten. Vor allem als Edelhelfer durfte sich der Schwabe auszeichnen. So verhalf er Teamkollegen Danny van Poppel trotz starker Schmerzen zu einem kurzzeitigen Sieg am dritten Renntag – nach gewonnen Zielsprint wurde der Niederländer jedoch von der Rennjury aufgrund eines Vergehens zurückgestuft.
Tadej Pogačar vs. Jonas Vingegaard – das Giganten-Duell im Radsport

Der große Erfolg sollte so letztendlich dem Team Red Bull – Bora – hansgrohe verwehrt bleiben, dennoch konnte der demütige Schwabe einmal mehr seinen Charakter zeigen. „Ich mache das gerne. Ich habe so viel von denen bei der Tour bekommen. Da wollte ich einfach etwas zurückgeben. Ich versuche so gut wie möglich zu helfen“, gab sich der Teamplayer bescheiden.
Nach dem erfolgreich absolvierten Heimspiel zählt es für den 24-Jährigen nun, sich zeitnah von seinem Schockmoment auszukurieren. Im Herbst stehen für den Ausnahmekönner noch mehrere Highlights an. In den nächsten Wochen will Lipowitz beim WorldTour-Rennen in Kanada angreifen, ehe die Herbstklassiker in Italien folgen werden. Dafür verzichtet Lipowitz auch auf die WM in Ruanda, für die er zuvor noch ins Höhentrainingslager müsste.
Lipowitz auch 2026 bei Deutschland Tour?
Nächstes Jahr könnte dann eine weitere Teilnahme bei der Deutschland Tour auf dem Programm stehen. Um dann allerdings zu den Favoriten zu zählen, müsste das Profil erschwert werden. Bislang war das Rennen vor allem für Sprinter prädestiniert. Bei einer möglichen Lipowitz-Teilnahme könnte dies sich jedoch ändern. Der letzte Erfolg eines Deutschen beim Heimspiel liegt bereits vier Jahre zurück. Damals konnte Nils Politt gewinnen. (mw)