Publiziert31. August 2025, 02:00

Liebesbetrug: Ehemaliger Ständeratspräsident Fritz Schiesser in U-Haft

Der frühere Spitzenpolitiker Fritz Schiesser sass zwei Monate in der Waadt in Untersuchungshaft. Der Grund: ein komplizierter Fall von Liebesbetrug und ein mutmasslicher Erpressungsversuch.

Konstantin Furrer

Fritz Schiesser, ehemaliger Ständeratspräsident, war zwei Monate in Untersuchungshaft.

Grund: Ein komplizierter Fall von Liebesbetrug und mutmasslicher Erpressung.

Schiesser verlor durch eine Internetbekanntschaft fast sein gesamtes Vermögen.

Anfang Juni wurde der frühere FDP-Politiker Fritz Schiesser in Glarus verhaftet und in die Westschweiz überstellt. Die Waadtländer Staatsanwaltschaft bestätigte die Untersuchungshaft wegen Wirtschaftsdelikten gegenüber der «NZZ am Sonntag». Ende Juli wurde Schiesser unter Auflagen entlassen. Weitere Details gibt die Behörde nicht bekannt.

Der ehemalige Präsident des ETH-Rates geriet in eine Beziehung über das Internet, in deren Verlauf er der Bekanntschaft wiederholt hohe Geldbeträge überwies. Nach Angaben von Personen aus seinem Umfeld verlor Schiesser dabei praktisch sein gesamtes Vermögen. Zudem sollen vertrauliche Unterlagen kopiert worden sein, die später für einen Erpressungsversuch genutzt wurden.

Drohschreiben eine «Mr. X»

Die Drohschreiben richteten sich unter anderem an die Familienstiftung Sandoz in Pully, eine milliardenschwere Stiftung mit Beteiligungen an Novartis, Luxusimmobilien und Uhrenfirmen. Schiesser führte die Stiftung mehrere Jahre und war bis 2022 deren Präsident.

Zwischen Frühjahr und Herbst 2024 gingen mehrere Schreiben eines «Mr. X» ein, der Zahlungen forderte, andernfalls würden vertrauliche Dokumente veröffentlicht. Die Staatsanwaltschaft vermutet eine mögliche Beteiligung Schiessers, dieser bestreitet die Vorwürfe, wie die «NZZ am Sonntag» weiter schreibt.

Freunde beschreiben Schiesser als loyal und korrekt

Freunde und frühere politische Weggefährten betonen, dass Schiesser kein kriminelles Verhalten gezeigt habe. Er sei loyal, korrekt und hochangesehen gewesen. Die Untersuchungshaft in der Westschweiz belastete den gesundheitlich angeschlagenen 71-Jährigen gemäss der Zeitung stark.

Schiesser war in Glarus aufgewachsen, stieg über Politik und Wirtschaft in nationale Spitzenpositionen auf und leitete unter anderem den ETH-Rat sowie die Familienstiftung Sandoz. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Darum wurde das Kommentarfeld deaktiviert

Wir wissen, wie wichtig es ist, eure Meinung zu teilen. Leider müssen wir die Kommentarspalte bei diesem Artikel geschlossen lassen. Es gibt Themen, bei denen wir wiederholt Hasskommentare und Beleidigungen erhalten. Trotz intensivem Aufwand findet in diesen Kommentarspalten kein konstruktiver Austausch statt. Das bedauern wir sehr. Bei Storys rund um Todesfälle, Verbrechen und Unglücke verzichten wir ebenfalls auf die Kommentarfunktion.

Uns ist der Austausch mit euch enorm wichtig – er ist ein zentraler Bestandteil unserer Plattform und ein wesentlicher Baustein einer lebendigen Demokratie. Deshalb versuchen wir die Kommentarspalten so oft wie möglich offenzuhalten.

Ihr habt es selbst in der Hand: Mit respektvollen, konstruktiven und freundlichen Kommentaren tragt ihr dazu bei, dass der Dialog offen und wertschätzend bleibt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch in der nächsten Kommentarspalte!

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.