Der Wandel zur Elektromobilität nimmt in Luxemburg spürbar Fahrt auf: Im Jahr 2024 verfügten bereits 35,6 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge im Großherzogtum über einen Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb. Zum Vergleich: 2021 lag dieser Anteil noch bei 20,5 Prozent, wie Zahlen des europäischen Automobilherstellerverbands ACEA zeigen. Und der Trend soll weitergehen: Der nationale Energie- und Klimaplan (PNEC) sieht vor, dass bis 2030 fast die Hälfte des Fahrzeugbestands elektrisch unterwegs ist.
Doch der notwendige Ausbau der Ladeinfrastruktur hinkt hinterher. Das öffentliche Netz besteht auf Landesebene derzeit aus 666 Chargy- und 82 SuperChargy-Stationen (Stand Juni 2025). Angesichts des zunehmenden Anteils an Elektrofahrzeugen ist das nicht ausreichend. Hinzu kommt eine rechtliche Grenze: EU-Wettbewerbs- und Beihilfenrecht untersagt den unbegrenzten Ausbau des bestehenden, staatlich gesteuerten Ladesystems. Die Obergrenze liegt bei 800 Stationen, mit zumeist jeweils zwei Ladepunkten.
740 neue Ladepunkte bis 2035
Vor diesem Hintergrund übernehmen die Kommunen eine Schlüsselrolle. Die Stadt Luxemburg geht nun einen eigenen Weg und will ihr Netz massiv ausbauen. Bis 2030 sollen 420 neue Ladepunkte entstehen, bis 2035 sollen es 740 sein. Das geht aus einer aktuellen öffentlichen Ausschreibung für eine Ladesäulen-Konzession hervor.
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Laut einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Umsetzungskonzept, das in der Ausschreibung zitiert wird, liegt der prognostizierte Gesamtbedarf bei 700 Ladepunkten bis 2030 und 1.100 bis 2035 – ein Wert, der auf einer moderaten Wachstumsvorhersage beruht.
Das neue Netz der Hauptstadt soll nicht nur flächendeckend sein, sondern auch komfortabel: Kein Ladepunkt soll weiter als 300 Meter entfernt sein. Geplant ist eine Mischung aus Normalladepunkten und Schnellladern, verteilt über alle 24 Stadtteile.
Die Konzession ist auf zehn Jahre ausgelegt. In der ersten Phase sollen die 420 Ladepunkte aufgebaut werden. Anschließend folgt eine zweite Ausbaustufe, bei der bestehende Standorte verdichtet und technisch aufgewertet werden.