Steuerte Moskau die Drohnen mit polnischen SIM-Karten?
Aktualisiert am 11.09.2025 – 05:03 UhrLesedauer: 2 Min.

Für seine nächtlichen Luftangriffe auf die Ukraine nutzt Russland Kampfdrohnen des iranischen Bautyps Shahed. (Archivbild) (Quelle: Efrem Lukatsky/AP/dpa/dpa-bilder)
Nach dem Abschuss russischer Drohnen über Polen kommen weitere Fragen auf. Benutzte Russland polnische Internetzugänge?
Russsland könnte das Eindringen von russischen Drohnen in den polnischen Luftraum schon lange geplant haben. Bei der Navigation der Drohnen könnte Russland polnische SIM-Karten benutzt haben, mit denen die Drohnen über das polnische Telekomnetzwerk Internetzugang hatten. Wie die ukrainische Militärfachseite Defense-ua berichtet, waren bereits im Juli in russischen Drohnen SIM-Karten von polnischen Telekomfirmen gefunden worden. Das habe die polnische Regierung damals bestätigt.
Nach Angaben des polnischen Innenministeriums wurden 20 gesichtet, bis zum Abend sollen die Trümmer von 16 unbemannten Flugobjekten gefunden worden sein. Es soll sich um Shahed-Drohnenmodelle gehandelt haben. Weitere Details sind bislang nicht bekannt.
Der polnische Journalist und Demokratie-Aktivist Marek Budzisz schrieb unter anderem auf der Plattform X über einen Bericht von offenbar polnischen Behörden, in dem der Abschuss russischer Drohnen über polnischem Staatsgebiet im vergangenen Juli dargelegt wurde. Unklar ist, wer genauen Bericht verfasst hat. Demnach sollen neben den polnischen auch eine litauische SIM-Karte gefunden worden sein.
In dem Bericht heißt es, dass Russland sich offenbar darauf vorbereitet, Drohnen über dem Hoheitsgebiet von Polen und Litauen zu fliegen und Verbindungen zu Mobilfunknetzen zu testen. Der Bericht, der angeblich von hochrangigen polnischen Regierungsstellen stammt, schlägt vor: “Wir halten es für notwendig, die Partner in Polen und Litauen über die Entdeckung von SIM-Karten polnischer und litauischer Anbieter in russischen Langstrecken-Angriffsdrohnen zu informieren.”
Russische Drohnen sind bereits öfter in Nachbarländern der Ukraine eingedrungen, unter anderem in Bulgarien, Lettland und Moldau. Im August wurde im polnischen Osiny eine abgestürzte russische Drohne gefunden, 40 Kilometer von einem Nato-Luftwaffenstützpunkt entfernt. Bislang wurden bei Drohnensichtungen Abfangjäger zur Beobachtung in die Luft geschickt. Dass ein Nato-Land russische Drohnen abschießt, wie jetzt in Polen, ist neu.
Langstreckendrohnen benötigen zur Steuerung eine Internetverbindung, wenn sie nicht bereits Zielkoordinaten einprogrammiert haben. Über diese Verbindung können sie nicht nur gesteuert werden. Sie sind auch in der Lage, Videos und Bilder zu den russischen Steuereinheiten zu übertragen.
Noch ist unklar, ob die russischen Drohnen schlicht zu weit geflogen sind, als sie den Westen der Ukraine angriffen, ob es eine gezielte Provokation war oder ob sie eine andere Mission hatten.