Kurz vor 9 Uhr morgens erscheint Claude zur Schule und begibt sich schnell zum Klassenraum. Der Unterricht in der Grundschule von Roodt/Syr hat zwar schon begonnen, aber da es sich bei besagtem Claude um Claude Meisch (DP) handelt, der in seiner Funktion als Bildungsminister zu Besuch ist, bekommt er keinen Ärger. Dafür aber einige Fragen von den Schulkindern, etwa, wie alt er ist – die erste grobe Schätzung des Fragenstellers beläuft sich auf 100 Jahre –, wieso es überhaupt Schule gibt und weshalb die Ferien nicht länger sind.

Einige souveräne Antworten und Plauderei über Ferien und das kommende Schuljahr später macht sich Claude Meisch nach einem allseitigen freundlichen „Äddi“ auf zur nächsten Klasse. Währenddessen erzählt Nounou, wie sie die Rentrée erlebt. „Da fragen Sie ausgerechnet mich“, sagt die Lehrerin und lacht. „Ich habe schon Routine. Wenn es losgeht, dann legt sich der Schalter um und ich bin da.“

Jeden Tag eine neue Rentrée

Eigentlich gäbe es jeden Tag einen neuen Start, findet sie. An manchen Tagen sei es allerdings hart, wenn es am Vortag stressig gewesen sei. „Aber das sind ja nicht die Kinder selbst, die extra die schwierigen Situationen herbeiführen – es liegt an dem Gepäck, das sie mental mitschleppen“, meint Nounou verständnisvoll. „Am nächsten Tag soll es aber weitergehen.“ Wenn nötig, nehme sie zur Verarbeitung auch professionelle Hilfe in Anspruch, fügt sie hinzu.

„Ich möchte immer eine positive Atmosphäre für die Kinder schaffen“, betont Nounou, „aber auch die Grenzen müssen von vornherein klargemacht werden.“ Das sorge zuweilen auch für Reaktionen der Kinder wie „Auf dich hör ich nicht!“ oder gar „F… dich!“, zitiert die Grundschullehrerin. Um abzuschalten, mache sie auch gerne Sport, erzählt Nounou wenig später und grinst nun wieder. „Wenn ich mich so richtig verausgabe, habe ich danach auch nicht mehr so viele Gedanken im Kopf. Und wenn es mir schwerfällt abzuschalten, habe ich zu Hause jemanden, der mich daran erinnert.“

Wenn es losgeht, dann legt sich der Schalter um und ich bin da.

Nounou

Grundschullehrerin

Die erste Vorbereitung auf die Rentrée beginnt für Nounou und ihre Kolleginnen und Kollegen bereits im Juli, wie sie erzählt. Dann nimmt das Kollegium die Planung für das kommende Schuljahr in Angriff. Anschließend heißt es für Nounou Urlaub machen, ehe das neue Schuljahr beginnt. „Man muss auch abschalten können, um nicht alles zu nah an einen herankommen zu lassen“, gibt sie zu bedenken.

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„Positive Nervösität und Vorfreude“

Auch ihr Kollege Daniel trennt bewusst Urlaubszeit und Arbeit voneinander. „So richtig mache ich das aber erst seit zwei Jahren“, meint er. Zuvor habe er nie richtig abgeschaltet. „Ich bekomme in der Zeit manchmal Mails von Eltern, oder die Kinder schreiben mir, weil sie eine Frage haben oder um hallo zu sagen. Da nehme ich mir aber die Zeit zu antworten, das reißt einen ja nicht aus der Freizeit heraus.“ Ab Anfang September bereite er sich dann voll auf das neue Schuljahr vor, fährt Daniel fort. „Am Freitag vor Schulbeginn treffen wir dann auch schon einmal die Kinder und ihre Eltern.“

Ehe es losgehe, sei er auch nach acht oder neun Jahren im Job noch etwas nervös, meint Daniel. „Das ist aber eine positive Nervosität, und ich habe natürlich auch Vorfreude.“ Ab und zu komme auch spontan vor der Rentrée noch ein Kind neu zur Klasse hinzu, fällt ihm am Ende des Gesprächs ein. „Jetzt hatten wir so einen Fall. Da habe ich mich natürlich vorher noch mit dem Kind und den Eltern getroffen.“ In diesem Jahr unterrichtet er außerdem eine Klasse gemeinsam mit einer Kollegin – auch das will abgesprochen werden.

Es ist etwas überfordernd, aber auch schön. Und ich freue mich, die Kinder zu sehen und kennenzulernen.

Caroline

Referendarin

Schul- und Arbeitsbeginn in einem

Für Caroline beginnt heute ihr erster Arbeitstag an der Grundschule. „Ich war schon lange vorher aufgeregt“, sagt sie, „man fragt sich, was auf einen zukommt. Es ist aber auch eine Vorfreude dabei.“ Das Kollegium kennt sie bereits: „Die andere Referendarin und ich haben uns schon einmal bei den Kollegen vorgestellt. Und die Kinder und ihre Eltern habe ich am Freitag auch bereits gesehen, das hat auch etwas Nervosität genommen.“

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Heute sei dann eine Menge los gewesen: „Viele Kinder, viele Eltern… Es ist natürlich schön, aber eben auch viel. Ich habe aber auch die anderen Lehrerinnen gesehen, mit denen ich arbeite und die andere Referendarin. Das hat mich bestärkt und mir Mut gemacht.“ Es sei vielleicht etwas überfordernd, aber auch schön. „Und ich freue mich, die Kinder zu sehen und kennenzulernen“, sagt sie engagiert und macht sich wieder auf den Weg zu ihrer neuen Klasse.