Ulm – Vor einem israelischen Unternehmen in Ulm spielen sich bedrohliche Szenen ab. Direkt im Sichtfeld der Firmenmitarbeiter sind über 50 Zelte aufgestellt. Menschen in schwarzen Klamotten und Palästinenser-Tüchern bereiten sich in Workshops und Besprechungen auf eine große Demo vor. Und sie fordern die Freilassung einer inhaftierten Verbrecherbande.
Am Freitag wuchs das sogenannte Protest-Camp vor dem Standort der Rüstungsfirma Elbit in Ulm (Baden-Württemberg) weiter an. Vor dem Bürogebäude steht die Zeltstadt, dazu vier größere Gemeinschaftszelte und ein Info-Pavillon direkt am Gehweg. Über dem Camp wehen Palästina-Flaggen.
Vier der fünf Angreifer ließen sich bei ihrem Anschlag auf die israelische Firma filmen
Foto: @Tarek_Bae/X
Auf einem der vielen Banner steht „Free the Ulm5“. Gemeint sind die drei Frauen und zwei Männer, die bei einem Anschlag in eine andere Ulmer Elbit-Niederlassung eingebrochen sind. Sie sollen Räume verwüstet, Technik zertrümmert und Schäden von über einer Million Euro verursacht haben. Die Polizei verrät lediglich, dass es sich um britische, irische, spanische und deutsche Staatsangehörige im Alter von 23 bis 39 Jahren handelt.
Polizei schützt das Gebäude
Seitdem sitzt diese Verbrecherbande in Untersuchungshaft. Und die Protest-Camper zeigen laut einer Sprecherin „Solidarität“ mit den Inhaftierten. Vor Ort sichert die Polizei die Firma mit elf Fahrzeug-Besatzungen. Darunter auch Beamte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit.
Das Protest-Camp der Israel-Hasser befindet sich gegenüber dem Standort der Firma „Elbit“
Foto: Michael Hahn
Für die Beamten eine schwierige Situation: Am Abend zuvor eskalierte die Lage. Ein Teilnehmer brüllte die verbotene Parole „From the river to the sea“. Rund 40 Personen wollten verhindern, dass Beamte die Personalien aufnehmen. Die Polizei musste Zwang anwenden. Am Ende wurde eine Person festgenommen und eine Polizistin wurde leicht verletzt.
Mit X-Tweets wie diesem feiern Israel-Hasser die Attacke auf die Firma in Ulm
Foto: @zoolooy/X
Aggression gegen Reporter
Wie angespannt die Stimmung im Camp ist, zeigte sich, als ein BILD-Fotograf von einem öffentlichen Gehweg Bilder des Camps machen wollte. Sofort bedrängten mehrere Aktivisten den Foto-Reporter. Demonstrieren – ja. Aber das Recht der Presse, darüber zu berichten, wollen die Camp-Teilnehmer offenbar nicht akzeptieren.
Am Samstagnachmittag ab 15.30 Uhr planen die Camp-Veranstalter eine große Demonstration durch die Ulmer Innenstadt.
Quelle: BILD, Instagram15.09.2025