Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte mit Blick auf Kreml-Mitarbeiter vieldeutig: „Sie müssen wissen, wo die Luftschutzbunker sind.“ Nun reagiert der Kreml. Mehr im Live-Ticker.
Nach mehreren Verletzungen des Nato-Luftraums durch Russland über Polen und Estland sowie mehreren Drohnenvorfällen in Dänemark zeigen sich die Mitgliedsländer uneins darüber, wie die Allianz reagieren soll. Ein Frieden in der Ukraine ist weiter nicht in Sicht.
Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und der internationalen Politik im Live-Ticker:
Nach den jüngsten russischen Luftraumverletzungen misst EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius dem Aufbau einer effektiven Drohnenabwehr eine besondere Bedeutung beim Schutz der östlichen EU-Länder bei. Ein „Drohnenwall“ habe „unmittelbare Priorität“ beim Schutz der EU-Ostflanke, sagte Kubilius in Helsinki nach einem virtuellen Treffen mit Vertretern von rund zehn hauptsächlich osteuropäischen Mitgliedstaaten. Dazu gehörten „fortschrittliche Erkennungs-, Verfolgungs- und Abfangfunktionen“, fügte er hinzu.
Aktuell fehle es an einem „wirksamen Erkennungssystem“ für Drohnen, sagte Kubilius. Die Schaffung eines solchen Systems sei daher „vorrangig“. Als nächstes müsse vor dem EU-Gipfel Ende Oktober in Brüssel für „politische Unterstützung“ für das Vorhaben geworben werden. Gemeinsam mit Experten aus den EU-Ländern werde ein „detaillierter technischer Fahrplan“ ausgearbeitet, fuhr der Verteidigungskommissar fort. Zudem müsse ein Finanzierungsinstrument entwickelt werden.
Die Warnzeichen für die russische Volkswirtschaft werden größer. Selbst hochrangige Regierungsmitglieder warnen vor einem deutlichen Rückgang der Wachstumszahlen. Nun muss das Kabinett auch noch in einer überraschenden Mehrwertsteuererhöhung das Volk zur Kasse bitten, um die enormen Kriegsausgaben zu decken. US-Präsident Donald Trump hatte Russland zuletzt mit Blick auf dessen Wirtschaft als „Papiertiger“ bezeichnet.
Moskau weist eine Drohung des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Luftangriffen auf den Kreml als „unverantwortlich“ zurück. Der ukrainische Präsident stoße im Zuge seiner „verzweifelten Bemühungen“ ständig Drohungen aus, „was ziemlich unverantwortlich ist“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bei einer Pressekonferenz in Moskau.
Selenskyj hatte in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der US-Nachrichtenplattform „Axios“ mit Blick auf die russischen Regierungsmitarbeiter im Kreml gesagt: „Sie müssen wissen, wo die Luftschutzbunker sind. Wenn sie den Krieg nicht beenden, brauchen sie das auf jeden Fall.“
dpa/AFP/Reuters/AP/jm