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Russische Kampfjets provozieren mehrfach die NATO. Bei einem Diplomaten-Treffen in Moskau kommen brisante Details ans Licht.

Moskau – Der Ukraine-Krieg rückt aktuell immer näher an die NATO heran. Kampfjets der Armee von Wladimir Putin sind wiederholt in den Luftraum des Militärbündnisses eingedrungen. EU-Diplomaten protestierten bei einem Treffen in Moskau. Dabei kamen offenbar brisante Details ans Licht.

Kampfjet-Eklat zwischen Russland und NATO. Kreml-Vertreter gaben wohl indirekt Absicht zu.

Kampfjet-Eklat zwischen Russland und NATO. Kreml-Vertreter gaben wohl indirekt Absicht zu. (Collage aus Archivbildern) © IMAGO / ZUMA Press//IMAGO / ITAR-TASS

Denn russische Regierungsvertreter gaben demnach hinter vorgehaltener Hand zu, dass Russland für das Eindringen von drei MiG-31-Kampfjets in den estnischen Luftraum am 19. September verantwortlich war. Öffentlich hatte Russland ein absichtliches Eindringen in den NATO-Luftraum bestritten. Die drei russischen Jets hätten einen „Linienflug“ von einem Flugplatz in Karelien absolviert.

Kampfjet-Eskalation: Russland gibt bei Diplomaten-Treffen heikle Details preis

Die brisanten Informationen gehen aus einem Treffen zwischen EU-Diplomaten mit russischen Vertretern in Moskau hervor, über das Bloomberg berichtet.

Demnach kamen deutsche, britische und französische Diplomaten mit russischen Regierungsvertretern zusammen. Die Gesandten aus Europa protestierten bei dem Treffen demnach gegen die Kampfjet-Aktionen Russlands. Es habe sich um ein „angespanntes Treffen in Moskau“ gehandelt, berichtet das US-Blatt. Die EU-Diplomaten warnten demnach, dass die NATO bereit sei, bei weiteren Luftraumverletzungen russische Kampfjets abzuschießen.

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Laut dem Thinktank Institute for the Study of War (ISW) kamen die Diplomaten aus Europa während des Gesprächs mit den russischen Vertretern zu dem Schluss, dass russische Kommandeure den Flug der Kampfjets in den estnischen Luftraum absichtlich befohlen hätten.

Ein russischer Diplomat soll gesagt haben, die Aktion sei eine Antwort Russlands auf ukrainische Angriffe auf die besetzte Krim. Laut Bloomberg behaupteten die Kreml-Vertreter, dass diese Krim-Attacken nur durch die Hilfe der NATO möglich gewesen seien. Aus Sicht von Russland befinde man sich bereits in einer Konfrontation mit europäischen Staaten.

Dabei handelt es sich um ein Narrativ, das Russland bereits häufiger genutzt hat. Dadurch produziert der Kreml bei der russischen Bevölkerung das Bild, man sei im Krieg mit der mächtigen NATO. So lassen sich die geringen Erfolge im Ukraine-Krieg leichter erklären.

Kampfjet-„Abschuss bedeutet Krieg“: Russland-Diplomat kontert NATO-Ansage scharf

Dem ISW zufolge eher eine Ausrede. Laut den US-Experten testet Russland aktuell „gezielt die Fähigkeiten und Reaktionen der NATO auf verschiedene Luftangriffe“.

Und die Töne aus Russland werden schärfer. Nach dem NATO-Statement, dass man russische Kampfjets im Notfall abschieße, konterte Russlands Botschafter in Frankreich gegenüber RTL France: „Wenn eines unserer Flugzeuge abgeschossen würde, würde das Krieg bedeuten.“ Alexej Meschkow sagte weiter: „Wissen Sie, es gibt viele NATO-Flugzeuge, die den russischen Luftraum verletzen; das passiert ziemlich oft. Und sie werden nicht abgeschossen“. (Quellen: ISW, Bloomberg, RTL France, dpa) (rjs)