Amnesty International fordert die Fifa und die Uefa auf, Israels Verband (IFA) wegen des militärischen Vorgehens gegen die Terror-Organisation Hamas im Gazastreifen und die Folgen für die Zivilbevölkerung auszuschließen. In einem Schreiben an Fifa-Präsident Gianni Infantino und Uefa-Chef Aleksander Ceferin vom 1. Oktober, das BILD vorliegt, erklärt die Generalsekretärin der Menschenrechtsorganisation, Agnes Callamard: „Während sich Israels Fußball-Nationalmannschaft auf die WM-Qualifikationsspiele gegen Norwegen und Italien vorbereitet, verübt Israel weiterhin einen Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen. Über 800 Sportler, Spieler und Sportfunktionäre gehören zu den mehr als 65.000 Menschen, die die israelischen Streitkräfte im Zuge einer gezielten Kampagne der Verwüstung, Vertreibung und Aushungerung der Zivilbevölkerung getötet haben.“
Das Schreiben ging einen Tag vor der Sitzung des Fifa-Rats am Mittwoch, dem auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf angehört, in Zürich und Nyon ein.
Quelle: BILD29.09.2025
Die Aufforderung der Verbannung Israels begründet Callamard damit, dass mindestens sechs Vereine aus Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten derzeit in israelischen Ligen spielen würden. Dies würde einen Verstoß gegen internationales Recht und gegen die Fifa-Statuten darstellen. Artikel 64.2 der Fifa-Statuten besage: „Mitgliedsverbände und ihre Vereine dürfen ohne die Zustimmung eines anderen Mitgliedsverbands nicht auf dessen Territorium spielen.“
Callamard weiter: „Für Vereine aus illegalen Siedlungen im besetzten palästinensischen Gebiet sollte es im Fußball – und überhaupt in jeder anderen Sportart – keinen Platz geben. Die IFA trägt schamlos zu Israels Verstößen gegen das Völkerrecht bei, indem sie sportliche und wirtschaftliche Möglichkeiten bietet, die zum Erhalt dieser illegalen Siedlungen beitragen.“
Schon im Mai 2024 hatte Palästinas Verband die Fifa zu Sanktionen gegen Israel aufgefordert, zwei Fifa-Kommissionen beschäftigen sich weiterhin mit dem Antrag. Zuletzt hatte der türkische Verband die Fifa und Uefa aufgefordert, Israel von allen Wettbewerben auszuschließen. Im Uefa-Exekutivkomitee gilt eine Mehrheit für den Fall, dass es zu einer Abstimmung kommen sollte, als sehr wahrscheinlich. Dem 20-köpfigen Gremium gehört auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke an, der im November 2024 für sein Engagement gegen Antisemitismus den Leo-Baeck-Preis, die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden in Deutschland, erhalten hat.
Neuendorf hatte zuletzt auf BILD-Anfrage zu den Ausschluss-Forderungen gegen Israel erklärt: „Die Haltung des DFB zum Staat Israel ist bekannt.“