Publiziert16. Oktober 2025, 07:00
Soldat: Warum ein Luxemburger an der ukrainischen Front kämpft
«Lux» ist der einzige bekannte Luxemburger an der Front – und will bleiben, bis der Krieg vorbei ist.

Er ist der einzige bekannte Luxemburger, der seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine an der Front kämpft. L’essentiel konnte mit «Lux» sprechen – einem 28-Jährigen, der im April 2022 beschlossen hat, für die Ukraine die Waffe zu ergreifen.
«Ich konnte nicht einfach dasitzen und zusehen, wie sich ein Völkermord ereignet – mit Frauen und Kindern unter den Opfern», sagt Lux. «Ich hatte die Möglichkeit, etwas zu tun und direkt zu helfen.» Der junge Mann, der keine familiären oder beruflichen Verbindungen zur Ukraine hat, beschreibt seine Entscheidung als moralische Verpflichtung. Die Widerstandskraft und der Mut des ukrainischen Volkes hätten ihn tief beeindruckt.
Nach seinem Studium an der Universität Innsbruck kehrte Lux während der Pandemie ins Großherzogtum zurück, arbeitete dort als Vertretungslehrer in der Grundschule und gab Nachhilfe in Mathematik. Nichts deutete darauf hin, dass er nur wenige Jahre später in Kampfmontur in den Schützengräben eines europäischen Krieges stehen würde.
Anfangs wurde Lux in der Infanterie eingesetzt, bevor er der internationalen Legion beitrat und 2025 schließlich zu den Spezialkräften wechselte. In diesem Jahr absolvierte er zudem eine Ausbildung zum Drohnenpiloten. Seine Einsätze führten ihn in die Regionen Charkiw, Luhansk und Donezk.
«Die Wege waren übersät mit Leichen und ausgebrannten russischen Fahrzeugen», erzählt er. Besonders geprägt habe ihn ein Angriff im Juni 2024: «Die Russen stürmten unsere Stellung, Kamikazedrohnen flogen alle zwei Minuten auf mich zu. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das überlebt habe.» Trotz der vielen Gefechte blieb er bisher unverletzt.
«Beide Seiten zahlen einen hohen Preis»
Die Lage an der Front sei weiterhin extrem gefährlich. «Drohnen haben alles verändert. Jede Bewegung kann tödlich sein – für beide Seiten», sagt Lux. Russische Truppen würden zunehmend Selbstmordkommandos einsetzen, «zwei bis sechs Männer, die bewusst geopfert werden». Die ukrainischen Streitkräfte seien stark von westlicher Unterstützung abhängig, «doch die russischen Schwierigkeiten, nennenswerte Geländegewinne zu erzielen, stärken den ukrainischen Kampfgeist».
Zu Beginn des Krieges traf Lux auf Kämpfer aus Frankreich, den USA, Großbritannien, Polen oder Israel. Später auch auf Freiwillige aus Brasilien und Kolumbien. In diesem Jahr jedoch kämpft er ausschließlich Seite an Seite mit ukrainischen Soldaten. Trotz der anhaltend schwierigen Lage denkt er nicht an eine Rückkehr: «Ich werde bleiben und kämpfen – bis zum Ende dieses Krieges.»
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