Israelische Soldaten tragen den Sarg einer toten Geisel auf dem Militärfriedhof Mt. Herzl in Jerusalem.

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Stand: 16.10.2025 09:36 Uhr

Nach ihrer Rückgabe am Mittwochabend hat Israel zwei weitere tote Geiseln der Hamas identifiziert. Israel droht mit der Rückkehr zum Krieg im Gazastreifen, sollte das Waffenruhe-Abkommen nicht eingehalten werden.

Israel bereitet nach eigenen Angaben zusammen mit Ägypten die Öffnung des Grenzübergangs Rafah zum Gazastreifen für den Personenverkehr vor. Ein Datum werde zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben, teilt die zuständige israelische Militärbehörde Cogat mit. Humanitäre Hilfe werde nicht über den Grenzübergang Rafah abgewickelt. Die Versorgung des Gebiets mit Hilfsgütern laufe weiterhin über andere Übergänge wie Kerem Schalom.

In einer Regierungserklärung im Bundestag in Berlin hat Kanzler Friedrich Merz auf das am Montag unterzeichnete Waffenruhe-Abkommen zum Konflikt zwischen Israel und der Hamas verwiesen. Dieses habe gezeigt: “Politisches Handeln macht einen Unterschied in dieser Welt zum Guten wie zum Schlechten.” Ausdrücklich dankte der Kanzler US-Präsident Donald Trump, dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und arabischen Staatschefs, die das Abkommen möglich gemacht hätten. “Das alles ist möglich gewesen, weil Staat- und Regierungschefs zusammengearbeitet haben und weil sie an ihrer Entschlossenheit keinen Zweifel gelassen haben, diesen schrecklichen Krieg zu beenden”, sagte Merz. “Ihnen gilt unser aller Dank.”

Nach der Rückgabe zwei weiterer Leichen von Geiseln durch die Hamas am Mittwochabend hat Israel deren Identität bestätigt. Nach der Identifizierung durch die Gerichtsmedizin informierte die Armee “die Familien von Inbar Hayman und Oberfeldwebel Mohammad Alatrash darüber, dass ihre Leichen zur Beisetzung in ihre Heimat überführt worden seien”, hieß es in einer Armee-Erklärung am Donnerstag. 

Hayman war eine Graffitikünstlerin aus Haifa und auch unter dem Pseudonym “Pink” bekannt. Die damals 27-Jährige wurde auf dem Nova-Musikfestival getötet, ihre Leiche wurde in den Gazastreifen gebracht. Auch die Leiche des 39-jährigen Militärangehörigen Alatrash wurde in das Palästinensergebiet verschleppt, nachdem er bei den Gefechten am 7. Oktober 2023 getötet worden war. Der Soldat hinterlässt 13 Kinder.

Die Särge mit den sterblichen Überresten der beiden Geiseln waren am späten Mittwochabend vom Roten Kreuz an die israelischen Streitkräfte im Gazastreifen übergeben worden. 

Nach Meinung des CDU-Sicherheitspolitikers Roderich Kiesewetter sind die Übergabe aller Geiseln und eine Entwaffnung der islamistischen Hamas essenziell für eine vollständige Umsetzung des Gaza-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump. “Die Hamas hat weiterhin nicht alle ermordeten Geiseln freigegeben und solange das nicht der Fall ist, können die weiteren Schritte in Trumps Friedensplan nicht vollzogen werden”, sagte Kieswetter in einem Interview der Jüdischen Allgemeinen. Insbesondere die Entwaffnung der Hamas werde sich hier als “absolut notwendig, aber schwierig, erweisen”, so der CDU-Politiker. 

Israel fordert die islamistische Hamas zur Übergabe aller toten Geiseln auf und droht bei Nichteinhaltung des Waffenruhe-Abkommens mit der Rückkehr zum Krieg im Gazastreifen. Verteidigungsminister Israel Katz sagte laut der israelischen Nachrichtenseite ynet, das Abkommen verlange die Entwaffnung der Hamas sowie die Übergabe aller lebenden und toten Geiseln. Sollte sich die Terrororganisation weigern, die Vereinbarung einzuhalten, werde Israel die Kämpfe wieder aufnehmen. Er habe das Militär angewiesen, für diesen Fall einen umfassenden Plan auszuarbeiten. 

Die Hamas hatte am Mittwochabend zwei weitere Leichen übergeben und nach eigener Darstellung damit alle für sie erreichbaren Überreste von Geiseln ausgehändigt. Laut Vereinbarung muss sie insgesamt 28 Geiselleichen übergeben. Bislang hat die Hamas zehn Leichen übergeben, davon sind sieben identifiziert.

US-Präsident Donald Trump schließt einen Einsatz des US-Militärs zur Entwaffnung der radikal-islamischen Hamas aus. US-Soldaten würden dazu nicht benötigt, sagte Trump vor Journalisten in Washington. Die USA würden Israel jedoch bei dem Vorhaben unterstützen. Die USA verlangten, dass die Hamas im Rahmen des in der vergangenen Woche erzielten Gaza-Abkommens ihre Waffen niederlege.

Das Rote Kreuz hat die sterblichen Überreste von zwei weiteren Geiseln der Hamas in Empfang genommen. Das teilte das israelische Militär am Mittwoch mit. Diese seien in ein Labor der Gerichtsmedizin in Tel Aviv gebracht worden. Das israelische Militär erklärte, die Identität der Geiseln müsse noch überprüft werden. Die Rückgabe der lebenden und auch der toten Geiseln ist Teil der Waffenruhevereinbarung zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas.

Die USA arbeiten an der Zusammenstellung einer internationalen Truppe zur Stabilisierung des Gazastreifens. Das teilte ein mit der Angelegenheit vertrauter hochrangiger US-Regierungsberater mit. Der Aufbau der internationalen Stabilisierungstruppe habe bereits begonnen. Die USA seien dazu in Gesprächen mit mehreren Ländern. Nach Angaben eines weiteren Regierungsberaters gehören dazu Indonesien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Katar und Aserbaidschan.

Die Terrororganisation Hamas hat die Leichen von zwei weiteren getöteten Geiseln übergeben. Entwicklungsministerin Alabali Radovan kündigt 200 Millionen Euro als Soforthilfe für den Wiederaufbau des Gazastreifens an. Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen: