Die Behörden informierten am Freitagnachmittag über die Evakuierung von 20 schwer verletzten Kinder und 80 Begleitpersonen aus Gaza.
Wann kommen die Personen in die Schweiz?
Die humanitäre Aktion wird in zwei Phasen durchgeführt. Eine erste Gruppe befindet sich bereits seit Freitagmittag auf dem Weg in die Schweiz und wird in Kürze eintreffen. Eine zweite Gruppe soll voraussichtlich im November folgen.
Wie viele Personen kommen am Freitag?
34 Personen treffen am Freitagnachmittag in der Schweiz ein – darunter sieben schwer verletzte Kinder. Von den 34 Personen sind zehn Erwachsene, zwölf Jugendliche unter 18 und zwölf Kinder unter zehn Jahren. Alle werden den normalen Asylprozess beim Staatssekretariat für Migration durchlaufen.
Wie lief die Evakuation ab?
Die Aktion startete am Mittwochmorgen: Die 34 Personen wurden von einem Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuerst im Gazastreifen mit Ambulanzen und Bussen an den Grenzübergang «Kerem Schalom» gebracht. Dort wurden sie an ein weiteres Team der WHO übergeben, welches die Evakuierten rund 200 Kilometer durch Israel an den Grenzübergang «Allenby Bridge» nach Jordanien brachte. Von dort übernahm ein Team von «Ärzte ohne Grenzen» in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH). Am Donnerstag stand die Betreuung und Stabilisierung der Verletzten im Vordergrund.
Wie werden die Personen in die Schweiz transportiert?
Am Freitagmorgen starteten vier Ambulanzjets der Rega und zwei Flieder der Luftwaffe aus der Schweiz in Richtung Jordanien. Am Freitagmittag fand das Boarding statt – sämtliche Kinder sowie ihre Begleitpersonen seien auf die Rega-Flieger gesetzt worden. Die restlichen Begleitpersonen wurden durch die Luftwaffe transportiert. Die Flieger landen am Freitagabend kurz vor 18 Uhr in Zürich und Lugano.
Welche Verletzungen haben die Kinder?
Die Kinder hätten schwere, gravierende Kriegsverletzungen – etwa Splitterverletzungen. Ein fünfjähriges Kind habe einen offenen Oberschenkelbruch, mehrere Kinder hätten Beckenfrakturen, ein Kind habe einen Sniper-Schuss durch das Wadenbein.
Wo werden die Verletzten behandelt?
Die Kinder werden auf mehrere Kantons- und Universitätsspitäler verteilt. Darunter das Universitätsspital Genf (HUG), das Universitätsspital Lausanne (Chuv), die kantonale Spitalgesellschaft EOC im Tessin, das Universitätskinderspital beider Basel (Ukbb), das Luzerner Kantonsspital (Luks) sowie das Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen.
Wie viel kostet die gesamte Aktion?
Für die Evakuierung und den Transport beider Gruppen – also von insgesamt 20 Kindern und rund 80 Begleitpersonen – wurde ein Kostendach von maximal 600’000 Franken festgelegt.
Wer sind die Begleitpersonen?
In den meisten Fällen handle es sich dabei um minderjährige Geschwister sowie Eltern. Verwaiste Kinder würden teilweise von Tanten begleitet.
Werden die Begleitpersonen geprüft?
Im Vorfeld wurden Sorgen laut, dass sich unter den Begleitpersonen Hamas-Sympathisierende befinden könnten. «Selbstverständlich» werde die Sicherheit gewährleistet, betonte SEM-Chef Vincenzo Mascioli an der Medienkonferenz. Zudem seien die Personen vor der Ausreise aus dem Gazastreifen bereits von Israel ein erstes Mal geprüft worden.