Sollte ich mich wegen dem Rollstuhl verstecken?
Lesezeit: 3 Minuten Erstellt: 02. November 2025
Diese Frage kam mir oft. Ganz am Anfang, als ich plötzlich im Rollstuhl saß. Ich wollte nicht auffallen. Nicht die sein, die „trotz allem“ irgendwo auftaucht. Ich wollte einfach normal wirken… nur war nichts mehr ‘normal’…schon gar nicht ‘Natascha im Rollstuhl’
Da ist dieser Moment, in dem man sich selbst dabei ertappt, wie man lieber zu Hause bleibt, weil man keine Lust auf die Blicke hat. Auf das Mitleid. Auf das Entsetzen. Auf die Kommentare, die als nett gemeint durchgehen, aber mitten in die Würde zielen. Und dann merkt man, dass man sich nicht vor den anderen versteckt, sondern vor sich selbst.
Ein Rollstuhl brauchtt kein Versteck. Er ist ein Werkzeug. Ein verdammt praktisches sogar. Er gibt Freiheit zurück…nur anders. Aber das braucht Zeit, um das zu begreifen. Und Mut, um sich zu zeigen, wie man ist.
Ich habe irgendwann verstanden, dass das Problem nicht die Sichtbarkeit ist. Es ist die Angst davor, bewertet zu werden. Diese Angst hält uns klein… egal, ob wir gehen, rollen oder kriechen. Doch Selbstbestimmung beginnt genau da, wo wir aufhören, uns selbst zu rechtfertigen.
Heute denke ich: Wer sich zeigt, verändert etwas. Im eigenen Leben und in den Köpfen anderer. Ich bin lieber sichtbar als unsichtbar.
Verstecken macht uns nicht sicherer…nur unsichtbarer. Und das ist das Gegenteil von selbstbestimmt leben.