Standdatum: 8. November 2025.
Autorinnen und Autoren:
Jim Laage und
Jule Rehenbrock
Seit 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Bild: IMAGO / imagebroker
Vor circa zwei Monaten wurden die Ausreisebestimmungen für junge Männer in der Ukraine gelockert. Wie viele der 18- bis 22-jährigen Ukrainer nutzen die Möglichkeit?
Bisher durften Männer über 18 Jahre die Ukraine gar nicht verlassen, da diese ab dem Alter von 25 Jahren zum Kriegsdienst müssen. Das müssen sie auch heute noch, allerdings dürfen seit der neuen Regelung 18- bis 22-Jährige ausreisen. Diese Option wird von vielen genutzt, das erkennt man auch an den Zahlen der nach Deutschland einreisenden Ukrainer.
Darunter auch Vlad, er ist vor zwei Monaten nach Bremen gekommen. Der 22-jährige Ukrainer berichtet im Interview mit Bremen Next, er habe sich mit dieser Entscheidung nicht schwer getan.
Es ist tatsächlich so gewesen, dass ich die Entscheidung sofort getroffen habe. Ich habe auch bei der Arbeit sofort Bescheid gesagt, dass ich wegfahren werde.
Vlad, Ukrainer
Hohe Zahlen seit Gesetzesänderung
Nach der Gesetzesänderung stiegen die Zahlen im September auf 1.000 betroffene junge Ukrainer pro Woche, die nach Deutschland gekommen sind. Im August waren es bloß 19 pro Woche. Die Zahlen stiegen, laut Bundesinnenministerium, im Oktober weiter auf 1.400 bis 1.600 junge Männer wöchentlich. Auch in Bremen spiegeln sich diese Tendenzen wieder. Während im Oktober 2024 nur 13 ukrainische Männer in der Alterspanne von 18 bis 22 Jahren eingereist sind, waren es 2025 schon 85 Personen.
Im gesamten Jahr 2024 sind 91 Männer dieser Altersgruppe nach Bremen gekommen, 2025 sind es zum aktuellen Stand bereits 240. Zu betonen sei laut einer Sprecherin des Bundesinnenmisteriums, dass es sich hierbei um eine erste Phase erhöhter Migration nach dem Inkrafttreten der Regelung handle, diese Zahlen aber auch wieder sinken würden.
Unterschiedliche Beweggründe die Ukraine zu verlassen
Sicherlich ist für viele der jungen Männer der verpflichtende Kriegsdienst Beweggrund zur Ausreise. Vlad erzählt aber auch, dass sich die Gründe unterscheiden können, für viele ist der Kriegsdienst nämlich zum Zeitpunkt der Ausreise noch weit weg. Er selbst wollte schon immer gern im Westen leben und spürt gleichzeitig die Auswirkungen des Krieges deutlich.
Es ist schon eine sehr angsteinflößende Situation, wenn über deinem Kopf ständig Raketen fliegen.
Vlad
Die Angst habe Vlad im Alltag beeinflusst. Er sagt, viele der jungen Ukrainer würden trotzdem im Land bleiben. Aus seinem eigenen Bekanntenkreis verlassen schätzungsweise 20 Prozent der Betroffenen die Ukraine.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Next, Next am Morgen, 5. November 2025, 8:40 Uhr