Tja… es gibt Dinge, dass ist sparen nicht sinnvoll.
Wie ist das jetzt wenn man sich da schon angemeldet hat und alle Beratungen und Infoabende durch hat und quasi ne woche vor der Entbindung ist? Das ist finde ich für eine Hochschwangere Frau schon eine echte extremsituation dannnicht zu wissen wo man hin muss wenn die Wehen einsetzen. Was macht man da? Krankenwagen rufen? Schwierig.
Dass die Arbeitsbedingungen scheiße sind glaube ich sofort und da politisch ein statement zu setzen finde ich total richtig, ich hab als mutter von 2 Kindern bloß kurz schnappatmung bekommen bei dem gedanken.
Die Situation der Hebammen in diesem Land ist einfach unwürdig.
Eines der reichsten Länder der Menschheitsgeschichte will sich flächendeckend keine sehr gute Grundversorgung für Neugeborene und Wöchnerinnen leisten.
Dieses Land lebt von Humankapital. Einfach unwürdig und peinlich.
Helichaos haben wir früher immer gesagt
Volle Solidarität. Essentielle Jobs werden Scheiße bezahlt und zusammen gespart und unwichtige verdienen sich zum Teil generational wealth.
Verwirrte Merz Geräusche
Ich würde sehr gerne in einem Job arbeiten, der unserer Gesellschaft und Menschen sehr viel mehr bringt als das was ich tue – aber nur wenn es gut vergütet ist und ich unsere Familie weiterhin ernähren kann. Kapitalismus am Ende eben.
Irgendwie verstehe ich nicht ganz warum die Hebammenverbände diesen Vertrag dann unterschreiben, wenn er für die Hebammen anscheinend so mies ist, dass diese Konsequenz gezogen wird. Kann das jemand mit mehr Einblick evtl. erklären?
Das mag hart klingen: aber das ist tatsächlich kalkuliert und per se nicht schlecht. Die Krankenkassen wollen perspektivisch eine höhere Qualität in der Versorgung von Gebärenden – und das ist mit dem klassischen Beleghebammenkonzept nur bedingt machbar. Bisher hat eine Hebamme für jede Geburt Geld bekommen, also keine Limitierung und durchaus Fehlanreiz. Mir hat einer von den Gynäkologischen Kolleg*innen in meiner Klinik erzählt, dass gerade Beleghebammen die Klinik und ambulante Versorgung machen, höhere Fehlerquoten haben (hab da aber ehrlicherweise die Daten nicht). Die kürzliche Akademisierung der Hebammen ist da auch ähnlich zu sehen.
Die Krankenkassen wollen ja perspektivisch zu einer 1-1 Betreuung. Das wird bis zur Etablierung zwangsweise zu Verwerfungen führen.
So viel auch zu den Frauenrechten, denn das betrifft Frauen direkt
Ha! Die Helios, die kochen sowieso nur mit ganz lauem Wasser.
Das Grundproblem ist hier, dass es für die Kliniken zwei Varianten gibt, an ihre Hebammen zu kommen. Ich bin zwar nah dran aber nicht zu 100% in dieser organisatorischen Materie seid also bitte habt Nachsicht, falls details nicht ganz akkurat sind.
Hebammen können ganz regulär als Angestellte arbeiten, bekommen gehalt, es gibt einen Dienstplan und die Klinik zahlt den Lohn inkl selbstverständlich aller Lohnnebenkosten.
Die zweite Variante ist, dass alle Hebammen als Beleghebammen arbeiten. Auf dem Papier sind sie selbstständig, rechnen die Geburten selbst mit den Krankenkassen ab und ich nehme an, dass das Geld wie im Artikel beschrieben in einem pool geht aus dem sich die Hebammen je nach geleisteter Arbeit auszahlen lassen.
Das ganze ist für Helios (*würg*) natürlich super lukrativ, weil sie sich 11 mal Vollzeitgehälter von Hebammen sparen und die Kosten die Krankenkassen tragen. Wieviel weniger das Krankenhaus von einer Geburt in der DRG sieht weiss ich nicht genau, aber ich nehme an, die raffgierigen von Helios haben sich das gut Ausgerechnet, dass es sich lohnt.
Die Selbständigkeit kommt für die Hebammen natürlich zweischneidig daher. Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung (!) Einkommensteuer müssen selber abgeführt werden. Im Krankheitsfall gibt es je nach Versicherung kein Krankentagegeld etc.
Ich nehme an, dass es bei den Damen aus dem Artikel zu schmerzlichen Gewinneinbußen geführt hat. Ich verstehe, dass sie ihr bisheriges system behalten möchten. Man muss aber die Gesamtheit des problems betrachten und die ist sicher vielschichtiger als “der neue GKV ist kacke”.
Vielleicht kann noch jemand, der die Thematik besser versteht noch seine Meinung kommentieren.
LG
Ich hoffe irgendwie, dass sowas Schule macht.
Wenn einer Streikt, dann wird ihm gekündigt.
Wenn alle Streiken, dann wird mit Gewerkschaften verhandelt und etwas ändert sich minimal.
Wenn eine kündigt, müssen die anderen ihren Ausfall auffangen.
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Tja… es gibt Dinge, dass ist sparen nicht sinnvoll.
Wie ist das jetzt wenn man sich da schon angemeldet hat und alle Beratungen und Infoabende durch hat und quasi ne woche vor der Entbindung ist? Das ist finde ich für eine Hochschwangere Frau schon eine echte extremsituation dannnicht zu wissen wo man hin muss wenn die Wehen einsetzen. Was macht man da? Krankenwagen rufen? Schwierig.
Dass die Arbeitsbedingungen scheiße sind glaube ich sofort und da politisch ein statement zu setzen finde ich total richtig, ich hab als mutter von 2 Kindern bloß kurz schnappatmung bekommen bei dem gedanken.
Die Situation der Hebammen in diesem Land ist einfach unwürdig.
Eines der reichsten Länder der Menschheitsgeschichte will sich flächendeckend keine sehr gute Grundversorgung für Neugeborene und Wöchnerinnen leisten.
Dieses Land lebt von Humankapital. Einfach unwürdig und peinlich.
Helichaos haben wir früher immer gesagt
Volle Solidarität. Essentielle Jobs werden Scheiße bezahlt und zusammen gespart und unwichtige verdienen sich zum Teil generational wealth.
Verwirrte Merz Geräusche
Ich würde sehr gerne in einem Job arbeiten, der unserer Gesellschaft und Menschen sehr viel mehr bringt als das was ich tue – aber nur wenn es gut vergütet ist und ich unsere Familie weiterhin ernähren kann. Kapitalismus am Ende eben.
Irgendwie verstehe ich nicht ganz warum die Hebammenverbände diesen Vertrag dann unterschreiben, wenn er für die Hebammen anscheinend so mies ist, dass diese Konsequenz gezogen wird. Kann das jemand mit mehr Einblick evtl. erklären?
Das mag hart klingen: aber das ist tatsächlich kalkuliert und per se nicht schlecht. Die Krankenkassen wollen perspektivisch eine höhere Qualität in der Versorgung von Gebärenden – und das ist mit dem klassischen Beleghebammenkonzept nur bedingt machbar. Bisher hat eine Hebamme für jede Geburt Geld bekommen, also keine Limitierung und durchaus Fehlanreiz. Mir hat einer von den Gynäkologischen Kolleg*innen in meiner Klinik erzählt, dass gerade Beleghebammen die Klinik und ambulante Versorgung machen, höhere Fehlerquoten haben (hab da aber ehrlicherweise die Daten nicht). Die kürzliche Akademisierung der Hebammen ist da auch ähnlich zu sehen.
Die Krankenkassen wollen ja perspektivisch zu einer 1-1 Betreuung. Das wird bis zur Etablierung zwangsweise zu Verwerfungen führen.
So viel auch zu den Frauenrechten, denn das betrifft Frauen direkt
Ha! Die Helios, die kochen sowieso nur mit ganz lauem Wasser.
Das Grundproblem ist hier, dass es für die Kliniken zwei Varianten gibt, an ihre Hebammen zu kommen. Ich bin zwar nah dran aber nicht zu 100% in dieser organisatorischen Materie seid also bitte habt Nachsicht, falls details nicht ganz akkurat sind.
Hebammen können ganz regulär als Angestellte arbeiten, bekommen gehalt, es gibt einen Dienstplan und die Klinik zahlt den Lohn inkl selbstverständlich aller Lohnnebenkosten.
Die zweite Variante ist, dass alle Hebammen als Beleghebammen arbeiten. Auf dem Papier sind sie selbstständig, rechnen die Geburten selbst mit den Krankenkassen ab und ich nehme an, dass das Geld wie im Artikel beschrieben in einem pool geht aus dem sich die Hebammen je nach geleisteter Arbeit auszahlen lassen.
Das ganze ist für Helios (*würg*) natürlich super lukrativ, weil sie sich 11 mal Vollzeitgehälter von Hebammen sparen und die Kosten die Krankenkassen tragen. Wieviel weniger das Krankenhaus von einer Geburt in der DRG sieht weiss ich nicht genau, aber ich nehme an, die raffgierigen von Helios haben sich das gut Ausgerechnet, dass es sich lohnt.
Die Selbständigkeit kommt für die Hebammen natürlich zweischneidig daher. Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung (!) Einkommensteuer müssen selber abgeführt werden. Im Krankheitsfall gibt es je nach Versicherung kein Krankentagegeld etc.
Ich nehme an, dass es bei den Damen aus dem Artikel zu schmerzlichen Gewinneinbußen geführt hat. Ich verstehe, dass sie ihr bisheriges system behalten möchten. Man muss aber die Gesamtheit des problems betrachten und die ist sicher vielschichtiger als “der neue GKV ist kacke”.
Vielleicht kann noch jemand, der die Thematik besser versteht noch seine Meinung kommentieren.
LG
Ich hoffe irgendwie, dass sowas Schule macht.
Wenn einer Streikt, dann wird ihm gekündigt.
Wenn alle Streiken, dann wird mit Gewerkschaften verhandelt und etwas ändert sich minimal.
Wenn eine kündigt, müssen die anderen ihren Ausfall auffangen.
Wenn alle kündigen, muss man ihnen zuhören
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