US-Präsident Trump plant Zoll-Ausnahmen bei Lebensmitteln.Die Massnahme soll die steigenden Lebensmittelpreise in den USA senken.Betroffen könnten Produkte wie Kaffee und Bananen, Zitrusfrüchte und Rindfleisch sein.

Fehlt das Essen, werden Politiker abgewählt: Der Erfolg der Demokraten letzte Woche in den Vereinigten Staaten wird zu einem grossen Teil der Sorge der Bevölkerung um die steigenden Lebenshaltungskosten zugeschrieben. US-Präsident Donald Trump scheint diese Lektion gelernt zu haben. In den letzten Tagen sprach er bei diversen Gelegenheiten über das Problem der «Bezahlbarkeit». Nun will er zumindest bei einem Aspekt auch politisch etwas verändern und scheint dafür bereit zu sein, eine seiner grössten wirtschaftspolitischen Vorhaben einzuschränken: die Zölle.

Das ist passiert

Trump und sein Team planen, gewisse Lebensmittel von den im April angekündigten Zöllen auszunehmen, wie die «New York Times» berichtet. Während bisher bloss wenige Details bekannt sind, wird erwartet, dass der Plan grössere Ausnahmen vorsieht, als es bei einer ähnlichen Verfügung im Sommer der Fall war.

Damals sollte der US-Handelsminister Howard Lutnick ebenfalls Produkte identifizieren, die von den Zöllen ausgenommen werden könnten. Die Ausnahmen sollten jedoch nur für Länder gelten, die bereits einen Handelsdeal mit den USA abgeschlossen haben. Beim neuen Plan wird erwartet, dass die Ausnahmen für alle Länder gelten könnten.

Wie stark spürst du hier in der Schweiz steigende Lebensmittelpreise?

Kann die Schweiz davon profitieren?

Kaum. Die Schweiz exportiert im Verhältnis zu anderen Produktkategorien nur wenige Lebensmittel in die USA. Auch halten sich die Schwankungen derer durch die Zölle stark im Rahmen. Für die betroffenen Schweizer Produzenten wäre der Schritt dennoch von Vorteil, da sie auch die bald geltenden 15-Prozent-Zölle nicht mehr einpreisen müssten.

Generell sehen Kritiker nur einen kleinen Effekt durch die Ausnahmen. Die meisten Lebensmittel liefern Kanada und Mexiko in die USA. Für Importe dieser beiden Länder gelten jedoch bereits viele Ausnahmen. Die Regierung spricht hingegen gegenüber Journalisten von einem grossen Effekt auf die Preise der entsprechenden Lebensmittel.

So steht es um die amerikanischen Lebensmittelpreise

Während Trump bis vor Kurzem noch behauptet hat, die Lebensmittelpreise seien seit seinem Amtsantritt Anfang Jahr gesunken, sieht die Realität anders aus. Zwischen Januar und September sind die Preise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent gestiegen. Für das Jahr 2025 wird eine Inflation von drei Prozent prognostiziert. Im Vergleich dazu lag sie im Jahr 2024 bei 2,3 Prozent.

Diese Produkte könnten ausgenommen werden

Finanzminister Scott Bessent sagte am Mittwoch gegenüber «Fox News», dass die Regierung in den nächsten Tagen «wesentliche» Ankündigungen zu Zollbefreiungen machen werde, die sich auf «Dinge, die wir hier nicht anbauen», beziehen würden. Spezifisch nannte er Kaffee, Bananen und andere Früchte. Zudem wird vermutet, dass auch Zitrusfrüchte und Rindfleisch dazu gehören könnten.

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Jan Janssen

Jan Janssen (jjn) arbeitet seit 2023 für 20 Minuten. Seit Sommer 2024 ist er im Ressort Wirtschaft & Service als Redaktor tätig.