Washington – Nach sieben Jahren diplomatischer Eiszeit empfängt US-Präsident Donald Trump heute Saudi-Arabiens Kronprinzen Mohammed bin Salman im Weißen Haus – und rollt ihm den roten Teppich aus. Für MBS, wie der saudische de facto Herrscher oft genannt wird, bedeutet der Termin die politische Rückkehr auf die Weltbühne.
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Denn: Die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul hatte das Verhältnis zu den USA schwer belastet. Khashoggi, Kolumnist der „Washington Post“, war brutal getötet worden, seine Leiche wurde zerstückelt und ist bis heute verschwunden. US-Geheimdienste sahen den Kronprinzen als Drahtzieher. Doch davon ist jetzt keine Rede mehr. Donald Trump kündigte an, man werde den saudischen Thronfolger „ehren“.
Bereits vor dem Besuch machte der Präsident klar, worum es auch geht: Waffen. Die USA wollen modernste F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien verkaufen – bisher waren die Hightech-Flieger in der Region allein Israel vorbehalten.
Beim Staatsbesuch im Weißen Haus geht es auch um modernste F-35-Kampfflugzeuge
Foto: Harald Tittel/dpa
Trump hatte bei seinem Besuch im Mai in Saudi-Arabien Rüstungsgeschäfte im Wert von 142 Milliarden Dollar vereinbart. Der US-Präsident pocht außerdem auf eine Normalisierung der Beziehungen des Wüstenstaats mit Israel.
Saudi-Arabiens Bedeutung nimmt zu
Die Bedeutung Saudi-Arabiens als strategischer Partner im Nahen Osten wächst. So fädelte der saudische Kronprinz ein erstes Treffen zwischen Trump und dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa (43) ein. Auch bei den Bemühungen um einen langfristigen Frieden für den Gazastreifen wird den Saudis eine wichtige Rolle zugeschrieben.
Doch Riad knüpft die Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel nach dem harten Vorgehen der israelischen Armee im Gazakrieg an eine Bedingung: Fortschritte in Richtung eines palästinensischen Staats.
Menschenrechte werden beim Treffen mit Trump wohl kaum eine Rolle spielen. Human Rights Watch warnte vor dem Besuch vor der „schlimmsten Unterdrückung der Meinungsfreiheit“ in der modernen Geschichte des Landes. In diesem Jahr habe Saudi-Arabien bereits rund 300 Menschen hingerichtet – oft ohne fairen Prozess.