Das Schiff war nach ukrainischen Angaben ohne Ladung unterwegs zurück nach Russland. (Foto: via REUTERS)
Wieder nimmt die Ukraine ein Schiff der russischen Schattenflotte ins Visier. Ein Video zeigt eine gewaltige Explosion auf einem Tanker, der im Schwarzen Meer in der ukrainischen Wirtschaftszone unterwegs gewesen sein soll.
Die Ukraine hat nach Angaben aus Kiewer Sicherheitskreisen erneut einen Öltanker aus der russischen Schattenflotte im Schwarzen Meer angegriffen. Marinedrohnen hätten den Öltanker “Dashan” attackiert, verlautete aus dem Umfeld des ukrainischen Militärgeheimdienstes (GUR). Das unter der Flagge der Komoren fahrende Schiff habe “schwere Schäden erlitten”. Auf einem Video, das aus Geheimsdienstkreisen stammen soll, ist eine gewaltige Explosion am Heck des Schiffes zu sehen.
Mehrere ukrainische Medien berichten übereinstimmend, es seien die eigenen Seedrohnen Sea Baby zum Einsatz gekommen. Der Tanker soll auf dem Weg zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk gewesen sein. Der Transponder, mit dem unter anderem die Position eines Schiffes mitgeteilt wird, soll demnach ausgeschaltet gewesen sein, während sich das Schiff in der ausschließlichen Wirtschaftszone der Ukraine befunden habe. Die ausschließliche Wirtschaftszone eines Landes umfasst das Gebiet ab der Küstenmeergrenze bis zur Grenze von 200 Seemeilen.
Ukraine will Reeder abschrecken
Nach Informationen des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU transportiert die “Dashan” üblicherweise Ölprodukte im Wert von 60 Millionen US-Dollar pro Fahrt – unter Umgehung internationaler Sanktionen. Das Schiff selbst soll demnach etwa 30 Millionen Dollar wert sein. Die Angriffe auf die Schattenflotte zielen laut einem früheren SBU-Beamten darauf ab, das Geschäft für Reeder zu riskant zu machen. “Es ist ein sehr lukratives Geschäft, und es gibt viele, die daran teilhaben wollen”, sagte er der Nachrichtenseite “Kyiv Independent”.
Die ukrainischen Streitkräfte hatten sich bereits im November zu zwei Angriffen auf unbeladene Öltanker in der Nähe der türkischen Küste bekannt, die ebenfalls der Schattenflotte zugeordnet wurden. Die Türkei bestellte daraufhin die Botschafter Russlands und der Ukraine ein. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einer “besorgniserregenden Eskalation” des Krieges zwischen Russland und der Ukraine und warnte “alle Beteiligten”. Kremlchef Wladimir Putin machte die Ukraine verantwortlich und drohte mit harten Reaktionen.