Steinmeier warnt Bürger vor Abwendung von der Demokratie | DW Nachrichten

“Ich schaue mir keine Nachrichten mehr an.” Wohl keinen Satz habe ich in diesem Jahr   so oft gehört wie diesen. Wo immer ich unterwegs war:   Immer wieder haben mir die Menschen von  diesem Gefühl erzählt und ihrem Bedürfnis,   lieber auszuschalten, als die bedrückende Weltlage  jeden Tag aufs Neue an sich heranzulassen. 

Liebe Landsleute, ich verstehe, dass es manchmal  einfach zu viel wird. Dass man am liebsten vor   der Wirklichkeit in Deckung gehen möchte. In diesem Jahr hat sich die Welt in der Tat   von ihrer dunklen Seite gezeigt. Wir haben  Bilder von Leid und Zerstörung gesehen,  

Bilder von Hass und Gewalt. Der russische  Angriffskrieg gegen die Ukraine geht nun   schon in den zweiten Winter. Und seit Herbst  sehen wir mit Entsetzen die Gräueltaten der   Hamas und die Opfer des Krieges im Nahen Osten. Dieses Jahr hat uns auch hier in unserem Land  

Viele offene Fragen hinterlassen. Manch einer  schaut skeptisch auf Staat und Politik. Und   mancher hat Sorge vor der Zukunft. Wir alle haben Sehnsucht nach einer   friedlicheren Welt. Ich habe sie auch. Und  ich finde, wir dürfen sie nie aufgeben!  Von dieser Sehnsucht erzählt auch die  Weihnachtsgeschichte. Gut, dass jetzt  

Diese stillen Tage da sind. Weihnachten, das  bedeutet doch auch, dass wir die anstrengende   Welt ein wenig von uns fernhalten können. Dass  wir auf die Lichter schauen und nicht ins Dunkle.  Das wünsche ich Ihnen heute und in diesen Tagen:  Dass Sie die Tür hinter sich zumachen und die  

Zeit mit Ihren Liebsten genießen können. Dass  Ihnen die Zeit der Ruhe über Weihnachten guttut,   Sie tief durchatmen und Kraft tanken können. Schnell genug wird uns der Alltag nach den   Feiertagen wieder einholen. Und wenn wir  vorausblicken, dann werden viele fragen:   Wie gehen wir in dieses neue Jahr? Ja, wir sehnen uns nach Klarheit. Ja,  

Es ist berechtigt, von den politisch  Verantwortlichen zu erwarten, dass sie   um den richtigen Weg ringen, aber auch, dass sie  Antworten geben, die uns als Land weiterhelfen.   Sie als Bürgerinnen und Bürger dürfen  erwarten, dass Demokraten zusammenarbeiten,   wo es um das gemeinsame Ganze geht. Viele  haben das vermisst. Manche wenden sich ab,  

Andere schimpfen auf alles und jeden. Aber wenn es anstrengend wird in der Demokratie,   dann gibt es bessere Ratgeber als Wut und  Verachtung. Auch bessere als diejenigen,   die so tun, als gäbe es immer die eine einfache  Antwort auf die Fragen der Zukunft. Zu den guten  

Ratgebern gehören Mut und Miteinander.  Dazu gehört, alle im Blick zu behalten,   egal wo und wie sie leben: ob in der Stadt oder  auf dem Land, ob sie jung sind oder alt, ob sie   zugewandert sind oder schon immer hier leben.  Weiter kommen wir immer nur gemeinsam, und nicht,  

Wenn jeder sich in seine Lebenswelt zurückzieht. Wir Menschen, wir brauchen einander. Wir sind   aufeinander angewiesen. Wir  brauchen Achtung und Ansporn,   wir brauchen Austausch und Auseinandersetzung  – und manchmal Mitgefühl und sogar Hilfe.  All das brauchen wir auch füreinander in  der Demokratie. Wir brauchen Menschen,  

Die sich einbringen und die daran arbeiten, dass  morgen das besser wird, was heute noch nicht gut   ist. Die mitmachen und Mut machen. Und es gibt so  viele Menschen in unserem Land, die genau das tun,   die das Gemeinsame über das Trennende stellen. Heute Abend haben wir besonderen Grund,  

Danke zu sagen. Damit wir alle in Ruhe und  behütet feiern können, sind Sie heute unterwegs:   im Streifenwagen, auf der Polizeiwache, bei der  Feuerwehr, bei der Bundeswehr. Oder Sie, in den   Kliniken, in den Heimen oder in den Einrichtungen,  die sich auch heute um andere Menschen kümmern,  

Um Menschen in seelischer Not, um Menschen  ohne Dach überm Kopf! Danke, dass Sie da sind.  Es gibt Millionen Menschen wie Sie, die sich  entschieden und beherzt für andere einsetzen,   die sich für ein friedliches Zusammenleben  in einer Gesellschaft der Vielen engagieren.  

Und diese Menschen sind es, die mir Mut  machen. Sie bringen Wärme in unser Land.  Sie alle stärken, was uns verbindet. Auch deshalb  ist mir um die Zukunft unseres Landes nicht bange.   Ja, wir stehen vor großen Herausforderungen.  Und ja, es ist anstrengend. Aber ich finde,  

Wir haben allen Grund, uns als Gesellschaft  zu vertrauen und uns auch etwas zuzutrauen.  Im nächsten Jahr feiern wir den 75. Geburtstag  unserer Demokratie. Unser Grundgesetz wird 75   Jahre alt. Und schon seit 34 Jahren gilt  es für unser ganzes wiedervereinigtes  

Land. Das ist für uns alle ein Grund zu feiern. Unsere Verfassung ist etwas, worauf wir stolz   sein dürfen. Sie schützt und würdigt jeden  einzelnen Menschen. Das ist viel. Aber noch   nicht alles. Sie bietet das stabile Gerüst, in dem  Politik sich entfalten kann. Und wenn notwendig,  

Sich auch korrigieren kann. Das ist etwas, das  nur die Demokratie kann! Dieses Fundament hat   unser Land bisher gut getragen, auch dann, wenn  es mal schwieriger wurde. Und ich bin überzeugt:   Es wird uns auch in Zukunft tragen. Und deshalb  will ich uns alle ermutigen, auf dieses Fundament  

Zu vertrauen. Machen wir uns doch öfter bewusst:  Deutschland ist und bleibt ein gutes Land.  Ich weiß nicht, liebe Landsleute, wie es Ihnen  geht: Ich persönlich mag mir kein Deutschland   vorstellen, in dem sich alle zurückziehen.  Und ich bin überzeugt: Als vernünftige und   verantwortungsbewusste Menschen können wir  gemeinsam mit einer Welt zurechtkommen,  

Die uns fordert; können wir Aufgaben meistern,  die sich all unseren europäischen Nachbarn ganz   genauso stellen. Das kann und das wird  uns gelingen, wenn wir uns anstrengen,   wenn wir zusammenstehen und zusammenbleiben. In diesem Sinne: Verschließen wir uns nicht   voreinander! Ziehen wir uns nicht die Decke  über den Kopf! Verschwenden wir nicht unsere  

Kraft im täglichen Gegeneinander. Sondern:  Vertrauen wir der Stärke und der Erfahrung,   die in uns steckt. Vertrauen wir auf uns. Und  lassen wir uns anstecken von der Zuversicht,   die uns die Weihnachtsbotschaft sendet. Blicken  wir mit dieser Zuversicht mutig ins Neue Jahr!  Frohe Weihnachten für Sie und Ihre Liebsten!

In seiner Weihnachtsansprache konstatiert der Bundespräsident, dass sich gerade in diesem Jahr die Welt von ihrer “dunklen Seite” gezeigt habe. Dennoch gebe es für die Menschen “bessere Ratgeber als Wut und Verachtung”.

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#Deutschland #Steinmeier #Weihnachtsansprache

39 comments
  1. Die Politik hat sich von den Bürgerinnen und Bürgern abgewendet, Herr Steinmeier. Leider profitieren rechte Parteien davon. Ich wünsche mir eine Politik, die sich nicht von Realitäten abkapselt. Dennoch ein gutes Jahr Ihnen.

  2. Die aktuelle Ampel Regierung ist von der Demokratie abgekehrt.Der richtige Weg wäre das zu machen was der Bürger will. Atomkraft wieder anstellen, Wohnungen bauen, bezahlbare Energie, eine funktionierende Infrastruktur,Recht und Ordnung. ..das leistet der Staat und unsere Regierung nicht mehr . Man kann sich dieses Chaos nicht mehr schön reden.😥

  3. Es ist davon auszugehen, dass die Rede sich weniger an die Bürger sondern vielmehr an die Politiker richtet – in diesem Sinne: viel Erfolg

  4. 0:44 Der "russische Angriffskrieg" wird in Wirklichkeit, wie so viele andere, ein amerikanischer Anzettelungs- und Stellvertreterkrieg sein. Sogar der Papst blickt politisch besser durch und sagte, dass die Nato zu laut vor Russlands Haustüre gebellt hat. Die Nato in der Ukraine würde Russlands Atomabwehrraketen wirkungslos machen. Es wird also eher ein Verteidigungskrieg gegen die ausufernde absprachewidrige Nato-Osterweiterung sein. Ohne die kriegsverlängernden Waffenlieferungen der Nato-Länder wäre der Ukraine-Krieg außerdem nach zwei Wochen vorbei gewesen und Tausende wären nicht gestorben. Bei einem amerikanischen Angriffskrieg wäre die Ukraine übrigens längst in Grund und Boden gebombt wie Laos, Vietnam, Kambodscha, Korea, Irak, Afghanistan, Libyen und die vielen anderen armen kleinen Länder mit Millionen Toten, die weit entfernt von ihren Grenzen lagen und sie nicht vor ihrer Haustüre provozierten. Die USA führten weltweit die meisten Angriffskriege. Laut Wikipedia "Liste von Militäroperationen der Vereinigten Staaten" waren es sage und schreibe 43 seit 1945.

  5. … sagt derjenige, der dafür eintritt, demokratische Grundrechte durch eine "Staatsräson" außer Kraft zu setzen.

  6. 2:16 Politiker ringen nicht um richtigen Weg, der uns weiterhilft, sondern nur um noch mehr Milliardenverpulverung, Verschlechterungen und sagen ganz offen oder zeigen konkludent, dass es ihnen egal ist, was ihre Wähler denken.

  7. Steinmeier war von der Einführung einer prekären Beschäftigung bis zur Inflations- und Kriegstreiberpolitik an allen Kardinalfehlern beteiligt. Seine Scheinheiligkeit ist eine Zumutung.

  8. Steinmeiers Kollege Mützenich will nicht mehr über Krieg reden…..
    hä? … vllt. über Spezialoperationen????
    Mal wach werden. Putler bringt Krieg, inkl. Leid und Tod.
    Red doch mal mit dem!

  9. Das sollte wahrscheinlich eine mutmachende Rede sein, klang aber total nach Plattitüden. Schön generell, ja nichts Konkretes. Das kann man auch lassen. Finde das Amt des Bundespräsidenten innerhalb unseres Systems sowieso überarbeitungswürdig. Und nach so einer Rede unterstreiche ich das doppelt.

  10. 0:44 Soll man zum Gaza-Krieg eigentlich palästinensischer oder israelischer Angriffskrieg sagen? Dazu traut sich der bestens abgesicherte Millionär Steinmeier nichts sagen. Vielleicht könnte das die USA verärgern.

  11. "Die Greueltaten der Hamas" erwähnt er, aber die Greueltaten Israels nicht, obwohl jene viel mehr Opfer fordern. Wegen Deutschlands historischer Schuld gegenüber dem jüdischen Volk? Aber Russland genießt diesen Schutz nicht, trotz der historischen Schuld Deutschlands. Und warum bietet Steinmeier eigentlich dem jüdischen Volk nicht ein deutsches Bundesland an? Dann hätte dieses einen Staat in sicheren Grenzen, und die Palestinänser könnten in Frieden in ihrem Land leben. Ach, das wollen Sie nicht? Das heißt, Sie sind voll dafür, dass die Palestinänser für Deutschlands Schuld bestraft werden.

  12. Viele Menschen wollen nichts mehr wissen, vom übergriffigen Staat. Stattdessen orientieren sich Menschen, die die Nase von den Übergriffen des Staates voll haben, radikalen Parteien zu. Durch radikale Parteien, wird der Staat noch kompromissloser.

    Leider werde ich mit meiner Prognose richtig liegen. Das sah ich schon mindestens ab 2013/2014 so kommen.
    Man sollte die Entwicklung auch auf europäischer Ebene betrachten. Der Brexit war auch eine Reaktion auf die Bevormundung. So fühlen die Menschen.
    Aber die Regierungen, wollen es nicht verstehen. Wahrscheinlich kann die Regierung nicht die Menschen verstehen.

    Es geht nur um die Interessen des Staates.

  13. Der Mann der Merkel für ihre Politik die Deutschland an den Abgrund geführt hat auch noch ausgezeichnet hat.
    Den sollte man einsperren aber ihm nicht zuhören.

  14. Nicht allein den Bürger warnen, sondern die bekannten politischen Kräfte warnen und ermahmen. Auffordern zum unerschütterlichen Willen und unbeugsamen Kampf zum Erhalt und Sicherung der FREIHEIT und DEMOKRATIE, aus voller Überzeugung.
    Der Wähler wählt aus, wer für ihn kämpft. Erfolg gebührt demjenigen oder der Partei, die für den Wähler kämpft.

  15. Wo bleibt die Entschuldigung? Da warte ich noch drauf.
    Sie haben mich und Millionen Menschen behandelt wie Ab schaum und haben noch nicht einmal den Anstand sich dafür zu entschuldigen………Ihnen glaube ich nichts…..gar nichts.

  16. Wie wäre es wenn die politik als gutes beispiel voran gehen würde, anstatt ihre bürger immer nur noch weiter zum narren halten und als goldesel für ihr versagen benutzen. 2023 war für normal bürger in diesem land nahezu unerträglich und ich geh micht mit Zuversicht ins neue jahr solange die ampel weiter machen kann was sie will.🤮

  17. Von welcher Demokratie hat er wohl geredet. Ampel Demokratie, die kann man in der Ofeife rauchen. Ich warte auf eine AfD Demokratie. Gott sei dank es wird nicht mehr dauern.

  18. Wir brauchen in unserem Land eine Regierungs- Partei die demokratisch ist ‼️ Die FÜR ihre Bürger da ist und die das mühsam erwirtschaftete Steuergeld im Lande lässt und für Projekte im Land investiert.

  19. Deswegen unbedingt Afd wählen, diese Partei ist ja bekanntlich die einzige die Deutschland endlich zu einer echten Demokratie machen will.
    Es gibt ja nur eine richtige Form der Demokratie und das ist die von der Afd geforderte direkte Demokratie.
    Gefährlich sind jene Parteien die behaupten die Afd welche die echte Demokratie fordert sei Demokratiefeindlich.

  20. Wir brauchen in unserem Land Politiker, die ehrlich sind ‼️ Die die Gesetze befolgen und die im Sinne der Bürger handeln ‼️

  21. Wir brauchen in unserem Land Politiker, die menschlich sind ‼️ Die Mitgefühl und Nächstenliebe haben und mit den Bürgern GEMEINSAM die Zukunft gestalten ‼️

  22. Wir brauchen in unserem Land eine Regierungs- Partei, die Schaden vom deutschen Volk abwendet ‼️ Die auch die älteren Menschen, die unsere Land aufgebaut haben, in Würde leben lässt und sie menschlich und finanziell unterstützt ‼️

  23. Wir brauchen in unserem Land Politiker, die dafür sorgen, dass unsere Bevölkerung in Sicherheit leben kann ‼️Die auch dafür sorgen, dass unser Land DEUTSCH bleiben kann ‼️

  24. Wir brauchen in unserem Land Politiker, die Fachwissen sowie Lebensweisheit haben ‼️ Die mit uns auf Augenhöhe korrespondieren und uns nicht von oben herab diktatorische Vorschriften machen ‼️

  25. Wir haben Hoffnung und warten auf den Tag, an dem unsere Wunsch-Politiker in Regierungs- Verantwortung sind ‼️Politiker, mit denen wir zusammen unser schönes deutsches Land wieder neu gestalten können ‼️Dieser Tag wird kommen und ich freu mich drauf 😊

  26. Was labert der Märchenonkel da?
    Wir gehen als Volk ins neue Jahr, nur so wie es aussieht ohne euch.
    In den Einrichtungen, in der Schokoleadenfabrik, und dem Streifenwagen überall arbeiten Menschen die euch zum Glück nicht mehr vertrauen.
    Mir ist es auch Wurscht wie dein Deutschland aussieht, dann strengt euch endlich mal an und ruht euch nicht aus wie die letzten 2 Jahre.
    Achso frohe Weihnachten an alle außer dem Märchenonkel.

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