Pilzwolken über England – so kam es 1944 zur riesigen Bunker-Explosion

[Musik] aha history 10 Minuten Geschichte ein Podcast von Welt es war im November 1944 der Krieg in England war mehr oder weniger vorbei denn die Alliierten hatten Nazi Deutschland schon weit auf den Kontinent zurückgedrängt aber plötzlich da gab es mitten im Herzen von England einen riesengroßen Knall das Ausmaß lässt sich

Kaum überschätzen denn der Vorfall gilt bis heute als eine der größten nichtnuklearen Explosionen aller Zeiten und es war kein Deutscher Angriff im Gegenteil in einem riesigen britischen bombenbunker waren tausende Tonnen Munition hochgegangen wie es zu diesem disaster kam darum dreht sich diese Folge außerdem geht es um die Frage waren die

Menschen im Mittelalter wirklich alle so dreckig hallo und herzlich willkommen bei aha history ich bin Wim Ort und ich freue mich dass ihr eingeschaltet [Applaus] [Musik] habt als ich vor vielen Jahren als junger Journalist im Rheinland gearbeitet habe da war ich für einen Bericht mal im Bundeswehr Munitionslager reheinbach das Lager ist nicht

Unterirdisch angelegt sondern da sind die Bomben und Raketen in über 80 oberirdischen Bunkern verstaut könnt ihr ja mal googelen das kann man von oben ganz gut sehen wie das da aussieht und ich kann euch sagen das war schon ziemlich gruselig da in so einem Bunker zu stehen während 250 kg schwere Bomben

Verladen werden solche Lager sind natürlich gut gesichert aber wenn eins hochgeht dann ist das schnell eine ziemliche Katastrophe und so eine Katastrophe die gab es 1944 in England was damals geschah darüber spreche ich mit Martin klemrad er ist geschichtsredakteur hier bei Welt und er hat sich die Geschichte genau angeschaut

Hallo Martin hallo Wim es war Ende November 1944 da war der zweite Weltkrieg ja eigentlich so langsam schon auf der zielgeraten unterwegs und die deutsche whrmacht im Rückzug begriffen und zu diesem Zeitpunkt passierte dann die größte Explosion auf der britischen Insel im ganzen Krieg das waren aber

Keine deutschen Bomben oder Nein in dem Fall war das selbst verursacht und ja das ist eben das Problem wenn man Krieg führen muss was braucht man dazu jede Menge Munition und Bomben und hochexplosives Material ist klar und das soll ja auch explodieren wenn man es dann abwirft auf die feindlichen

Stellungen aber eben man muss es ja auch vorher irgendwo lagern und das ist eben ein riesen Problem also generell nicht nur bei Kriegsmaterial sondern bei allen hochexplosiven oder gefährlichen Materialien wohin damit es verschwindet ja nicht in der Zwischenzeit man muss es irgendwo unterbringen ist ja auch die Diskussion mit mit Atommüll und so

Weiter ne und so wie beim Atome auch ist bei Munition häufiger der Fall dass man das unterirdisch macht unter Bergmassiv in alten Stollen wo man glaubt dass das eine sichere Sache und so war das eben auch in Ford das ist in der Grafschaft stafforder und dort haben

Die Briten eben rund 4000 Tonnen Bomben und Munition eingelagert seit 1937 also echt gewaltig großes Lager von Gesteinsschichten umgeben und man hielt das eben für eine für eine sichere Sache dann aber in diesen späten Tagen des Zweiten Weltkriegs war die Personaldecke sozusagen da dünn dünne personalte wenig Offiziere bis gar keine Offiziere

Vorhanden und so offenbar hat sich so das lese ich so in dem Bericht zwischen den Zahlen daraus und gewisser schlendriahen vielleicht eingeschlichen oder eben überfung ne das einfach die Abläufe viele waren abgezogen worden die wenigen die da waren mussten das alles da managen noch offensichtlich ne der

Krieg war jetzt eben schon seit Jahren und Jahren ja die Alliierten waren hatten den schon fast gewonnen aber wie das so ist auf kurz vor Schluss eben war das dann doch waren die Ressourcen dünn geworden und dann kam es eben dort dazu im Lichte all dieser Ereignisse dass ä

Dann der große große Knall da passiert ist welche Folgen hatte diese Detonation dann und vor allem was war die Ursache du hast jetzt schon gesagt Z warar underers stffed sozusagen aber wie sind diese vielen Bomben dann auf einmal hochgegangen und welche Folgen hat es also es war im Grunde noch Glück im

Unglück weil nur in anführungstrichen ein Drittel von dem ganzen Zeug hochgegangen ist die Ursache war wahrscheinlich ähm eben menschliches Versagen also gewisser äh Schludrigkeit dass ä die waren darauf gekommen dass eine gute Idee wäre die Zünder nicht in den Bomben drin zu lassen sondern separat zu lagern und dafür haben sie so

Spachtel quasi spartel und so ein hilfsswerkzeug eingesetzt das vorschriftsmäßig wäre gewesen eines aus Holz zu nehmen aber vorher haben das auch Zeugen beobachtet wurde wurde Metallmaterial dafür genommen und ne dann Stichwort Funkenflug und offensichtlich hat jemand da aus Metall so ein Hilfswerkzeug beim herumfummeln an dem Zünder verwendet und dann ist das

Ganze Ding hochgegangen und die F war wirklich eine absolut enorme Explosion eine der größten nichtnuklearen Explosionen in der Geschichte der Menschheit die hat eine eben so ein so ein so ein atompilzartigen rauchgwaden darüber auch verursacht haben Zeugen damals gesehen die wussten zwar noch nicht wie eine Atomexplosion aussieht

Aber die haben eben beschrieben so pilzförmig fast wie eine Atomexplosion eine riesige riesige Detonation das schlimme war es gab dann auch folgeexpllosion und wirklich im Umkreis von 1,3 km etliche Häuser dann ruiniert Teil zerstört word und vor allem auch ein naher Stausee und dann sind dessen Fluten im Umkreis niedergegangen hab

Alles niedergewalzt und rund 70 Personen sind gestorben tragischerweise etwa die Hälfte ertrunken in diesen Fluten ja also im offiziellen Bericht der Ro Air Force hieß es 90 tote vermisste oder verletzte später ist es 70 Tote und der Rest die Verletzten Farmen beschädigt und zerstört hunderte Rinder sind verendet also wirklich eine ganz

Schlimme schreckliche Sache du hast jetzt eben schon gesagt dass es nicht das ganze Lager explodiert also wenn das ganze Lager explodiert wäre dann wäre das ja noch eine viel viel größere Katastrophe gewesen ja aber so war es eben auch schon massiv also da ist ein Krater entstanden von 30 m Tiefe und

Über 200 m Durchmesser ja also das sah am Anfang aus diese Luftbilder wie wie so ein Mondkrater wie als wäre das auf dem Mond und heute ist der bewachsen mit viel Bäumen und so heißt hanberry crater aber ist immer noch sichtbar ne man sieht immer noch diesen diesen Krater

Man darf den aber nicht betreten der ist umzäunt weil da eben noch jede Menge Blindgänger sozusagen rumliegen nicht explodierte Bomben die aber verstreut sind und also es ist bis heute bis heute spürbar und ja aber in der Tat hätte noch schlimmer kommen können weil da war eine Barriere aus Gestein eben das wurde

War ja quasi verschiedenen gesteinskammern eingelagert und die hat immerhin verhindert dass der Rest auch noch hochgegangen ist und was aber bemerkenswert ist trotz dieses dieses Vorgangs ja trotz dieser starken Zerstörungen haben die danach das Gelände weiterhin als munitionslag verwendet also es gab monatelange Aufräumarbeiten aber irgendwie man würde

Ja eigentlich sagen das lassen wir jetzt hier mal lieber bleiben ne stattdessen bis in die 1970er sogar war das immer noch ein Munitionslager bis das dann aufgegeben wurde und du sagst das bis in die 70er das war dann ja ungefähr 30 Jahre später so ein Knall der lässt sich

Nicht geheim halten aber die Aufklärung des ganzen da war das britische Militär gar nicht mal so daran interessiert große Transparenz zu schaffen oder natürlich nicht weil man muss bedenken wie gesagt der Krieg lief ja noch und da war natürlich Geheimhaltung das sollte keiner groß erfahren der Feind eben

Feind hört mit ne also wie die deutsche Propaganda immer zu der Zeit es es schrieb und proklammierte also ja da muss man natürlich aufpassen das hat wirklich hatten bis in die 70er gedauert bis wirklich die Details da ans Licht kam Martin klemrad vielen Dank für deine Eindrücke gerne aus dem England des

Zweiten Weltkriegs gehe ich jetzt mit euch ins dunkle Mittelalter wenn man diese Zeit in Film und Fernsehen sieht dann sind die Menschen dreckig es ist meistens klammnass und es stinkt überall nach Urin Mist und Gülle aber war das wirklich so wie es im Mittelalter aussah ob es wirklich so gestunken hat und wie

Es um die Hygiene der Menschen bestellt war das erkläre ich euch [Musik] jetzt bevor wir über den Geruch im Mittelalter sprechen müssen wir aber erstmal den Zeitraum eingrenzen in der Regel geht das Mittelalter nach historischer Definition von etwa dem Jahr 500 bis zum Jahr 1500 warum das so ist das sprengt jetzt

Hier den Rahmen aber stellt euch einfach ungefähr diesen Zeitraum vor und Überraschung in dieser Zeit da lebten die Menschen noch ganz anders als wir heute das beginnt schon mit dem Platz den die einzelnen Siedlungen hatten darin lebte man nämlich weit genug auseinander dass man auch mit großer Familie noch Vieh auf seinem Grundstück

Halten konnte ohne dass es irgendwelche Probleme mit der Hygiene gab der Mist der Tiere wurde damals als Dünger auf den Feldern wieder verwendet und es roch vermutlich in etwa so wie es heute auf dem Land immer noch riecht ein bisschen dunengeruch dazu den natürliche Geruch von Tieren Pflanzen und Menschen

Landluft eben aber kein Gestank komplizierter wurde es dann aber im Laufe der Jahrhunderte als die Menschen immer mehr wurden Städte und Dörfer wurden enger es gab immer weniger Grünflächen und stattdessen Straßen und andere Versiegelungen des Bodens und die Ausscheidungen von Mensch und Tier die wurden mangelsalternativen einfach in die Wege

Gekippt als Lösungen entstanden damals erste Kanalsysteme und auch Schlachthäuser um die Tiere möglichst hygienisch zu verarbeiten aber gleichzeitig fehlte es weiter an vielen Dingen die für uns heute ganz normal sind eine Müllabfuhr beispielsweise die wurde erst um das 15 Jahrhundert also zum Ende des Mittelalters eingeführt und auch die persönliche

Hygiene der Menschen wurde mit dem Anwachsen der Städte schwieriger mangels funktionierender Verhütungsmethoden waren die Familien weiterhin sehr groß der Lebensraum wurde aber gleichzeitig immer kleiner auch der Zugang zu Brunnen und damit zu Grundwasser war begrenzt und den Badehäusern da konnten sich nur die waschen die auch ein bisschen Geld

Übrig hatten dazu kam es gab keine Toiletten die Menschen machten hinter Büsche oder in speziell angelegte öffentliche Gräben diese waren allerdings nicht selten in der Nähe von Brunnen angelegt sodass Keime und sonstiger Dreck leicht ins Grund und Trinkwasser gelangen konnten ihr seht also Hygiene wurde mit der Zeit immer

Schwieriger und die Menschen die mussten eben erst Lösungen finden ehe sie sich im wahrsten Sinne aus dem Dreck wieder befreien konnten dabei war die einfache Landbevölkerung auch weitgehend auf sich allein gestellt da die reichen Adligen und auch die Mönche in ihren Klöstern im Regelfall ihre eigenen Bäder mit warm

Wasser hatten kümmerten die sich nämlich wenig darum die Situation ihrer ärmeren Mitmenschen zu verbessern was kann man also als Fazit nehmen ganz sicher dass es das eine Mittelalter eben einfach nicht gegeben hat und es ist wie heute die Menschen mussten mit dem klarkmen was ihnen zur Verfügung stand das war anfangs mehr als

Später und auch heute kennen wir die Probleme der allgemeinen Raumnot ja zu genüge insofern ist es definitiv unfair die Menschen im Mittelalter grundsätzlich als dreckig und stinkend zu bezeichnen ganz unwahr ist es aber nicht dass mit den Jahrhunderten mehr und mehr Hygieneprobleme auftraten die schließlich in der großen Pest des 14

Jahrhunderts gipfelten erst mit dem Massensterben dieser Zeit kam es zu einem grundlegenden Umdenken dass schließlich das Ende des Mittelalters einläutete und die Menschen erst in die Renaissance und von dort direkt in die frühe Neuzeit führte das war damals der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit hier gibt es

Jetzt auch einen Übergang und zwar vom Advent in die richtige Weihnachtszeit das hier das ist die letzte Folge von aha history vor Weihnachten und ich ich wünsche euch ein wunderschönes Fest mit euren Liebsten ob das nun eure Freunde sind eure Familie oder eure Haustiere macht euch ein paar

Schöne und erholsame Tage am ersten Feiertag gibt es eine kleine Weihnachtsfolge von aha history und kommenden Donnerstag sind wir wieder mit der vollen Länge für euch da danke euch fürs zuhören und bis zum nächsten [Musik] Mal

Der History-Podcast von WELT – Ende 1944 war Nazi-Deutschland von den Alliierten in die Defensive gedrängt und der Zweite Weltkrieg in England fast vorbei. Doch plötzlich gab es mitten im Land einen riesigen Knall – und wohl sogar Pilzwolken. Was damals geschehen war, darum dreht sich diese Folge von „Aha! History“. Außerdem geht es um die Frage, ob die Menschen im Mittelalter wirklich so dreckig waren.

“Aha! History – Zehn Minuten Geschichte” ist der neue History-Podcast von WELT. Immer montags und donnerstags ab 6 Uhr.

Wir freuen uns über Feedback an history@welt.de.

Produktion: Serdar Deniz
Host/Redaktion: Wim Orth

Impressum: https://www.welt.de/services/article7893735/Impressum.html
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