Enttäuschten wieder einmal: Schalkes Spieler (v. l.) Ron Schallenberg, Marcin Kaminski  und Kenan Karaman.


Enttäuschten wieder einmal: Schalkes Spieler (v. l.) Ron Schallenberg, Marcin Kaminski und Kenan Karaman. © RHR-FOTO

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Es war kein Einzelfall in dieser Saison, wie Schalkes Fans auf ein Spiel ihrer Mannschaft reagierten. Nach der 0:2-Niederlage in Düsseldorf gab es wütende Pfiffe und manche Anhänger kehrten den Spielern beim Gang in die Kurve sogar den Rücken zu. Dass die Königsblauen trotz des wieder einmal enttäuschenden Auftritts nun wenigstens den Klassenerhalt in der 2. Liga so gut wie sicher haben, ist dem kleinen saarländischen Club SV Elversberg zu verdanken.

Die Saarländer bezwangen nämlich Eintracht Braunschweig mit 3:0. Das bedeutet: Schalke hat vor dem Saisonfinale drei Punkte und 14-Tore-Vorsprung vor den Niedersachsen auf dem Relegationsplatz. Da sollte selbst bei dieser unberechenbaren Schalker Mannschaft nichts mehr anbrennen.

Offensiver Ansatz von Fimpel

Schalkes Interimstrainer Jakob Fimpel hatte vor dem Spiel keinen Zweifel daran gelassen, dass sich Schalke weder auf Ergebnisse aus Münster noch aus Elversberg verlassen wolle: „Wir gehen in dieses Spiel, um zu gewinnen.“ Dementsprechend hatte er in Düsseldorf mit der Startelf-Nominierung u. a. Amin Younes und Christopher Antwi-Adjei einen durchaus offensiven Ansatz gewählt, Mittelfeld-Stratege Paul Seguin saß leicht angeschlagen nur auf der Bank.

13.000 S04-Fans, gut zu erkennen an extra für dieses Spiel zu erwerbenden Fünf-Euro-Hüten in blau und weiß, waren zur Unterstützung nach Düsseldorf mit angereist und konterten so die Düsseldorfer Choreografie zum 130. Geburtstag der Fortuna. Auch auf dem Platz war Schalke zunächst widerstandsfähig, ließ die Fortuna nicht oft vor das eigene Tor kommen, bis die Dinge dann erneut ihren Lauf nahmen. Nachdem ein Tor von Myron van Brederode (37.) nach VAR-Prüfung wegen Abseits aberkannt wurde, konnten die Königsblauen zunächst einmal tief durchatmen, bis sie nach einer Ecke in der 57. Minute nicht im Bilde waren und Dawid Kownacki zur Düsseldorfer 1:0-Führung einköpfen konnte.

Zu schwache Offensive

Immer mehr galt nun das Interesse beider Mannschaften und Fan-Lager auch dem Spiel Elversberg gegen Braunschweig: Die Saarländer führten früh schon deutlich, und so war klar, dass Düsseldorf zur Wahrung der Aufstiegschancen unbedingt einen Sieg brauchen würde und Schalke selbst bei einer Niederlage im Prinzip gerettet wäre.

Auch nach dem Düsseldorfer 1:0 war Schalke noch bemüht, das Spiel irgendwie zu drehen, nach dem 2:0 durch van Brederode (77.) war die Messe dann aber gelesen, zumal Danny Schmidt in der 86. Minute noch eine Riesenchance zum 3:0 ausließ. Schalkes Offensive enttäuschte wieder einmal auf der ganzen Linie.

Engagiert an der Seitenlinie: Jakob Fimpel.Engagiert an der Seitenlinie: Jakob Fimpel.© RHR-FOTO

Düsseldorf hat seine Aufstiegschancen gewahrt, braucht nun Schützenhilfe von Schalke gegen Elversberg. Fortuna-Trainer Daniel Thioune: „Ich hoffe, dass sich Schalke anständig von seinen Fans verabschieden will und dass da vielleicht nochmal ein paar Grenzen verschoben werden.“

S04-Kapitän Kenan Karaman fordert von sich und seinen Kollegen, „dass wir uns gegen Elversberg noch einmal raffen müssen.“ Nach einer vorgezogenen Klassenerhaltsparty war ihm nicht zumute: „So eine Saison dürfen wir uns nicht noch einmal erlauben.“

In keiner guten Verfassung: Amin Younes.In keiner guten Verfassung: Amin Younes.© RHR-FOTO

Interimstrainer Jakob Fimpel kassierte im dritten Spiel unter seiner Leitung die erste Niederlage. Hinterher nahm er kein Blatt vor den Mund: „Glückwunsch an die Fortuna zu diesem hochverdienten Sieg. Wir hatten mit Wohlwollen zwei kurze Phasen, in denen wir mitgespielt haben. Aber wir sind von Anfang an nur hintergelaufen. Das war zu wenig“.

Youri Mulder hatte nicht nur diese 90 Minuten, sondern das große Ganze im Blick, wenn er forderte: „Wir brauchen eine neue Mentalität im gesamten Verein. Das betrifft nicht nur die Spieler auf dem Platz, sondern alle Personen rund um die Mannschaft“.

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