Die Holocaustüberlebende Margot Friedländer ist tot. Sie starb am Freitag im Alter von 103 Jahren, wie die Margot-Friedländer-Stiftung mitteilte. Die Berliner Ehrenbürgerin engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen der Schoah. Sie wurde für ihren Einsatz mit zahlreichen Preisen geehrt – darunter das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
Friedländer wurde im Jahr 1921 in eine jüdische Familie in Berlin geboren. Ihre gesamte Familie wurde während des Holocaust in Auschwitz ermordet. Sie selbst konnte dank vieler Helfer zunächst untertauchen, wurde dann aber gefasst und 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überlebte wie ihr späterer Mann, mit dem sie schließlich in die USA auswanderte. Ihre Erlebnisse schrieb sie in ihrer Autobiografie Versuche, dein Leben zu machen nieder.
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2010 zog sie nach dem Tod ihres Mannes im Alter von 88 Jahren zurück nach Berlin. Dort gründete sie 2023 die Margot-Friedländer-Stiftung zur
Fortführung der Zeitzeugenarbeit und zur Verleihung eines nach ihr
benannten Preises. Friedländer sprach darüber hinaus vor Schülern und bei
offiziellen Gedenkfeiern als Zeitzeugin. Dabei zeigte sie sich besorgt über den zunehmenden Antisemitismus. Eine ihrer
Botschaften war: „Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf
nie wieder geschehen.“
Friedländer sollte das Große Bundesverdienstkreuz bekommen
Noch am Mittwoch war Friedländer in Berlin bei einer Gedenkveranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Nationalsozialismus vor 80 Jahren aufgetreten. Im Festsaal des Roten Rathauses mahnte sie erneut: „Bitte seid Menschen.“ Zuvor hatte sie Passagen aus ihren Memoiren gelesen. Friedländers Appell wurde von den geladenen Gästen mit stehenden Ovationen bedacht.
An diesem Freitag war ursprünglich geplant, dass Friedländer von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Große
Bundesverdienstkreuz erhält. Die Veranstaltung wurde jedoch am Vormittag kurzfristig abgesagt.
Holocaustüberlebende
Tod von Margot Friedländer
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Margot Friedländer:
Liebe Margot
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Margot Friedländer:
„Natürlich sehe ich nach diesen Morden die Bilder von damals vor mir“
Steinmeier kondolierte am Abend und sagte: „Margot Friedländers Vermächtnis ist uns Mahnung und Verpflichtung, gerade in einer Zeit, in der die Demokratie angefochten wird und sich Antisemitismus wieder unverhohlen zeigt, bleibt es unsere Verantwortung, die jüdische Gemeinschaft in unserem Land nie wieder im Stich zu lassen.“
© Lea Dohle
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„In großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor ihrem eindrucksvollen Lebenswerk“, teilte die Margot-Friedländer-Stiftung mit. „Ihr Vorbild ist uns Auftrag und Verpflichtung.“
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