Damit hatte niemand gerechnet!
In aller Klarheit formulierte es Bundeskanzler Friedrich Merz erst in BILD – und dann schließlich setzten alle Regierungschefs der wichtigsten europäischen Länder ein Ultimatum Richtung Moskau: Entweder es gibt eine Waffenruhe ab Montag – oder aber harte Sanktionen gegen Moskau und eine massive Aufrüstung!
Die eigentliche Überraschung aber: Merz, Macron, Starmer und Tusk schafften es, auch US-Präsident Donald Trump auf ihre Seite zu ziehen. Die Symbolkraft des Tages ist deshalb, dass Europa und USA doch noch für die gleiche Sache kämpfen können. Wenn Trump seine Meinung nicht wieder ändert.
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Die wahre Prüfung aber, ob irgendwas von dem, was in Kiew gesagt und womit gedroht wurde, Bestand hat, kommt noch.
Bei den Sanktionen geht es vor allem darum, ob die USA bereit sind, am Ende wirklich bei Öl und Gas hart vorzugehen und zum Beispiel diejenigen zu bestrafen, die weiter aus Russland massiv einkaufen. Trump hatte damit schon einmal gedroht. Aber Trump ist eben Trump und könnte nach einem Gespräch mit Putin auch wieder etwas ganz anderes sagen. Und dazu kommt die Frage, inwieweit Trump bereit ist, eine Politik gegen die finanziellen Interessen seiner eigenen Wähler zu machen, denn natürlich würden weitere Sanktionen gegen Russland nicht ohne Folge bleiben, zum Beispiel in Sachen Inflation.
Die Strategie in Moskau scheint zu sein: Die USA und Europa wieder schnell auseinander bekommen, Ärger und Zweifel sähen, Unstimmigkeiten hervorheben.
Kanzler Merz und die Verbündeten am Samstag bei einer gemeinsamen Presseerklärung
Foto: AP
Putin wird ein Ultimatum und die vorgeschlagene Waffenruhe ablehnen, aber er ist schlau genug, einen eigenen Vorschlag zu machen. Er wird versuchen, Trump weiter hinzuhalten, er wird versuchen, mal wieder die Schuld umzukehren und so zu tun, als liege es an den Ukrainern, dass es keinen Frieden gibt.
Wenn man sich am Rande des Gipfels mit ukrainischen Ministern und Diplomaten unterhalten hat, dann wurde eines klar: Die Skepsis ist groß. Niemand glaubt daran, dass es einen schnellen Frieden gibt. „Warum sollte Putin aufhören zu kämpfen, wenn er glaubt, dass er gewinnen kann?“ Das ist der Satz, den man immer wieder zu hören bekommt.
Aus ukrainischer Perspektive geht es deshalb auch neben den Sanktionsfragen um eine weitere Aufrüstung, um neue Waffensysteme, zum Beispiel Taurus. Und in Kiew werden sie genau das wieder laut fordern, wenn Putin keinen Deal macht.
Kanzler-Interview in Kiew: So will Merz Putin in die Knie zwingen!
Quelle: BILD10.05.2025