Da ist ein Summen und Brummen im ehrwürdigen Robert-Schumann-Saal. Die Reihen gefüllt mit Grundschülern, ihren Lehrern und Eltern. Alle warten gespannt auf die Eröffnung der Kunstausstellung „Die Kleine“ im Kunstpalast. Das diesjährige Motto: „Zusammen sind wir stark!“ Bei der sechsten Ausgabe des Kunstwettbewerbs an Grundschulen hatten sich über 100 Klassen beworben, so viele, dass am Ende das Los über die Teilnahme entscheiden musste. 2025 sind 75 Klassen mit über 2000 jungen Künstlerinnen und Künstlern aus Düsseldorf und Umgebung vertreten, gezeigt werden 70 Werke.
Vor dem Rundgang spulte sich unter viel Gelächter ein launiges Bühnenprogramm ab, angeführt von Musiker Oliver Steller mit seiner Gitarre und lustigen Gedichten wie „Ein Fisch namens Fasch“ von Bertolt Brecht oder „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern. Eine geniale Idee, hier auch Felix Krämer und Stephan Keller einzubinden. Wo gibt es das schon, dass ein Museumsdirektor vor 500 Kindern einen Zaubertrick vorführt oder ein Oberbürgermeister zum Lied von der „Spinne Marta“ Schlagzeug spielt? Es zeigt die Wertschätzung dieses Projekts bis in die höchsten Ränge.
„Die Ausstellung ist wirklich ganz, ganz großartig geworden“, sagte Krämer bei seiner Begrüßung. Er dankte den jungen Künstlern, der Stadt und den Sponsoren, die dies alles möglich gemacht haben: „Für mich als Direktor dieses Hauses ist das ein Riesengeschenk. Großes Kino, was ihr Kinder geleistet habt.“ Sein ganzes Team unter Leitung von Friederike van Delden sei mit Herzblut und Begeisterung dabei. „Aus der Kleinen ist eine ganz Große geworden“, pflichtete ihm Keller bei und wandte sich an die Kinder: „Ihr könnt stolz auf euch sein, denn ihr werdet dort ausgestellt, wo sonst weltberühmte Künstler an den Wänden hängen.“
Darauf geschah etwas aus der Jahreszeit Gefallenes. Ja, ist denn schon wieder Karneval? Die Kindertonnengarde aus Niederkassel marschierte ein, tanzte und sang. Ein klein wenig ausufernd, aber dennoch heftig beklatscht. Dann brachen alle gleichzeitig auf zum Bestaunen der Werke in der zweiten Etage. Vorbei an der Ausstellung „Mama“ geht es eine Treppe höher und direkt hinein in eine wahre Wunderkammer.
„Zusammen sind wir stark!“ breitet sich über mehrere Räume aus. Kunst am Boden, Kunst an den Wänden, Kunst von der Decke baumelnd. Wie die weißen Schirme, die bemalt und beschriftet wurden oder das glitzernde blaue Objekt, das freischwebend an eine Unterwasserwelt erinnert. Liebevolle Details zeigen sich in Gipsabdrücken von Händen, Porträts, bunt bemalten Stäben, dem Mosaik Wilma, der Wal, in einer Collage aus Herzen in vielen einzelnen Kästchen – und immer wieder wird eine Weltkugel als Inspiration und Mahnung künstlerisch genutzt. Menschen balancieren auf der Erde und halten sich an den Händen. Aufgeklebter Plastikmüll warnt vor der fortschreitenden Zerstörung unseres einzigartigen Planeten, den man retten müsse. Daneben die Botschaft: „Wir helfen mit“. Eine einzelne Feder sei dem Wind ausgesetzt, heißt es anderswo: „Nur viele Federn zusammen lassen uns fliegen.“ Die Eindrücke sind so schön und fantasievoll, dass eine zufällig anwesende Besucherin ungläubig fragt: „Haben das wirklich alles Kinder gemacht?“ Ja, das haben sie, und zwar die Sechs- bis Zehnjährigen, das muss man sich bei dieser berauschenden Vielfalt an Ideen, Motiven und Materialien noch einmal vor Augen halten.
Einige Objekte sind interaktiv ausgerichtet, etwa der „Philosomat“ mit den Fragestellungen: Was bedeutet Freundschaft? Was bedeutet Gemeinschaft? Den Kindern fällt dazu sofort etwas ein, eifrig füllen sie ihre Zettel aus. Andere setzen sich auf den Boden und bekritzeln einen Vorrat an bunten Steinen.
Zulauf hat auch die Box mit den Stimmzetteln für den Publikumspreis, den eine Klasse gewinnen kann. Und mittendrin tummeln sich weiterhin mit sichtlichem Vergnügen Stephan Keller und Felix Krämer, für Selfies mit Kindern posierend und geduldig mit ganzen Gruppen in die Kamera lachend.
Die Bilanz des Direktors: „Anfangs bin ich mit dem Fahrrad in die Schulen gefahren und habe für dieses Projekt geworben. Jetzt sieht man, was daraus erwachsen ist. Die Arbeiten zeigen, wie Kinder die Welt sehen. Mutig und voller Hoffnung. Gerade in Zeiten wie diesen ist ihr Appell an Zusammenhalt und Gemeinschaft ein wichtiges Zeichen.“
Man möchte jedem Menschen mit einem offenen Herzen empfehlen, sich diese herausragende Schau zu gönnen. Sie macht staunen, sie berührt und begeistert. Bis zum 9. Juni bleibt „Zusammen sind wir stark!“ geöffnet. Der Kunstpalast vergibt durch eine Jury den „Kunstpreis Die Kleine“. Publikumspreis und Jurypreis sind mit jeweils 1000 Euro für einen Klassenausflug dotiert. Die Verleihung findet am 9. Juli im Rathaus statt. Jedes teilnehmende Kind erhält außerdem ein Exemplar der aufwendigen Publikation mit allen Werken des Wettbewerbs.