Bad Schandau (Sachsen) – Zwei Freunde kletterten an der deutsch-tschechischen Grenze auf einen Autozug und fuhren als blinde Passagiere mit. Als sie entdeckt wurden, mussten die Oberleitungen abgeschaltet werden – ein Stromschlag hätte tödlich für sie enden können.
Am späten Samstagabend waren die beiden Männer (20, 22) aus Berlin in Bad Schandau in Sachsen auf die obere Plattform eines leeren Autozuges geklettert, der gerade den Bahnhof verließ.
Offenbar wollten die beiden aus Spaß in Richtung Bratislava in Tschechien mitfahren, immer der Elbe entlang. Ein Polizeisprecher vom Revier Berggießhübel: „Die Aktion war lebensgefährlich.“
Die beiden jungen Männer aus Berlin legten sich auf einen Waggon dieses Güterzuges
Foto: Marko Förster
Lokführer ruft Polizei
Doch nur ein paar Kilometer weiter entdeckte ein anderer Lokführer auf der Strecke Hamburg-Budapest die beiden leichtsinnigen Abenteurer und rief die Einsatzkräfte.
Die Leitstelle stoppte den Zug sofort, allerdings an einer schwer zugänglichen Stelle. Ein Polizeihubschrauber wurde angefordert. Die Polizisten orteten die blinden Passagiere mit einer Wärmebildkamera und forderten sie auf, ruhig liegenzubleiben. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe zur Oberleitung – aufgrund der Spannung von 15.000 Volt eine extrem gefährliche Situation.
Die Polizei: „Auch ohne direkte Berührung ist ein Stromschlag möglich.“ Anfang des Jahres hatte ein polnischer Zugkletterer (16) in Bayern überlebt.
Die blinden Passagiere: Kamen mit dem Leben davon, aber werden die Aktion teuer bezahlen
Foto: Marko Förster
Züge hatten über 20 Stunden Verspätung
Notfallmanager der Deutschen Bahn erdeten daraufhin die Oberleitung, um die beiden nach etwa zwei Stunden gefahrlos zu befreien. Der Zugverkehr auf der internationalen Route kam daraufhin zum Erliegen. Die Polizei: „Insgesamt hatten neun Züge eine Verspätung von über 1200 Minuten.“
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Die irre Kletterpartie wird richtig teuer. Die Polizei: „Ein Bußgeldverfahren wegen betriebsstörender Handlungen wurde eingeleitet. Da können auch mehrere tausend Euro verhängt werden.“
Dazu kommen die Kosten der Bergung und Forderungen der Deutschen Bahn.