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Im Alter von 30 Jahren erlitt Ann beim Volleyballspielen einen Schlaganfall. Seitdem konnte die Mutter zweier Kinder nicht mehr sprechen, kommunizierte vor allem mithilfe einer Buchstabentafel. Bis jetzt. Dank einer Neuroprothese, die ihre Signale im Gehirn in gesprochene Sprache umrechnet, kann Ann nun mittels eines Computer-Avatars sprechen. Und das sogar mit ihrer alten Stimme.

Ann leidet seit ihrem Schlaganfall am sogenannten Locked-In-Syndrom, einer seltenen neurologischen Erkrankung, die zu einer nahezu vollständigen Lähmung führt. Betroffene sind wach und bei Bewusstsein, aber sie können sich nicht bewegen, sprechen oder ihr Gesicht verziehen. Ann erklärt: „Ich habe gelernt, wieder selbstständig zu atmen. Ich kann meinen Hals wieder voll bewegen, lachen, weinen, zwinkern und lesen. Und im Laufe der Jahre ist mein Lächeln zurückgekehrt.“ Und jetzt sogar ihre Stimme.

Lesen Sie auchComputer lernte mit Ann

Forscher der Universität Kalifornien in Berkeley und San Francisco implantierten ihr eine Neuroprothese aus 253 Elektroden in die Gehirnregion, die Sprachbewegungen steuert. „Die Elektroden fangen die Signale an dem Punkt ab, an dem Gedanken zu Lautäußerungen werden“, erklärt Studien-Autor Cheol Jun Cho. Eine KI übersetzt die Signale in Sprache.

Um dem Computer das Sprechen beizubringen, baten die Forscher Ann, kurze Sätze vorzulesen, obwohl sie nicht sprechen kann. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz begann der Computer immer besser zu interpretieren, was Ann sagen wollte.

► Nach vielen Monaten Training konnte die KI Anns Sätze in weniger als einer Sekunde produzieren.

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„Die Synthese natürlich klingender Sprache aus der Gehirn-Aktivität ist ein Hauptziel von Sprache wiederherstellender Technologien für Patienten mit schwerer Lähmung“, erklären die Forscher. Heißt: Der Avatar soll in einem normalen Tempo sprechen und idealerweise mit der Stimme des Patienten. Anns Stimme wurde anhand ihres Hochzeitsvideos generiert.

► Wie ist es für die Kanadierin, wieder ihre eigene Stimme zu hören? „Es fühlt sich komisch an, als würde ich einen alten Freund hören.“

Sie freut sich auf den Tag, an dem ihre Tochter sie hören kann. Sie war noch ein Baby, als Ann die Sprache verlor. Kennt die Stimme ihrer Mutter nicht, nur die unpersönliche Stimme mit britischem Akzent, die aus ihrem Kommunikationsgerät kommt.

Die Gehirn-Prothese führt direkt in Anns Sprachzentrum in der linken Gehirnhälfte

Die Gehirn-Prothese führt direkt in Anns Sprachzentrum in der linken Gehirnhälfte

Foto: UC San Francisco (UCSF)/YouTube

Lesen Sie auch„Ermöglicht mir, wirklich zu leben“

Diese Neuroprothese ist nur der Anfang. Die Forscher schreiben: „Die Technologie hat enormes Potenzial, die Lebensqualität von Menschen mit schwerer Lähmung, welche die Sprache beeinträchtigt, zu verbessern.“

► Zugleich betonen sie aber auch, dass Anns Fall eine „Proof of Concept“-Demonstration ist – also der Nachweis, dass sich ein theoretisch erarbeitetes Vorhaben in die Praxis umsetzen lässt. Es bedürfe aber noch „weiterer Verbesserungen, bevor die Technologie als Sprachneuroprothese klinisch brauchbar ist.“

Ann selbst sagt über die Studie, dass sie ihr ein „Gefühl der Sinnhaftigkeit“ gibt. „Die Prothese ermöglicht mir, wirklich zu leben, solange ich noch am Leben bin.“