Newsblog zum Ukraine-Krieg

Selenskyj: „Morgen erwarten wir einen Waffenstillstand“

Aktualisiert am 11.05.2025 – 22:17 UhrLesedauer: 33 Min.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj: „Wir sind bereit zu reden, um den Krieg zu beenden.“ (Quelle: Kay Nietfeld)

Der Kreml hat sich zu direkten Gesprächen mit der Ukraine bereit erklärt. Doch dazu müssen die Waffen schweigen. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Ungeachtet der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump pocht Kanzleramtschef Thorsten Frei darauf, dass Russland vor den Gesprächen über ein Friedensabkommen erst die Angriffe auf die Ukraine stoppen müsse. „Wir brauchen erst den Waffenstillstand und ein klares Commitment darauf“, sagt er in der ARD. Der CDU-Politiker fordert notfalls neue Sanktionen gegen Russland.

„Wir haben jetzt in Kiew eine neue europäische Entschlossenheit gesehen. Und diese Entschlossenheit, die muss dann eben auch im Handeln seinen Ausdruck finden“, mahnt er. Auf die Frage, was passiere, wenn US-Präsident Trump erneut aus einer gemeinsamen Position mit den Europäern ausschere, sagt er: „Dann muss man eben weiter im Gespräch bleiben.“

Nach der entsprechenden Forderung der USA und europäischer Staaten an Moskau wartet jetzt auch die Ukraine auf eine mögliche Waffenruhe an allen Fronten. „Morgen (Montag) erwarten wir einen Waffenstillstand – dieser Vorschlag liegt auf dem Tisch“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Eine vollständige und bedingungsloser Waffenruhe – lange genug, um die notwendige Grundlage für die Diplomatie zu schaffen – kann den Frieden viel näher bringen.“

Jetzt werde auf eine Antwort Moskaus auf die Forderung nach einer Feuerpause gewartet. „Die ganze Welt spricht darüber, wir erwarten von Russland eine klare Antwort.“ Selenskyj kündigte an, die ukrainischen Streitkräfte würden wechselseitig auf das Verhalten der russischen Truppen reagieren, „damit es fair zugeht“.

Er bekräftigte die Absicht, am Donnerstag in die Türkei zu reisen, um sich dort mit Kremlchef Wladimir Putin zu Friedensgesprächen zu treffen. Die Ukraine habe kein Problem damit, zu verhandeln und sei zu jedem Format bereit. „Ich werde diesen Donnerstag, den 15. Mai, in der Türkei sein und ich erwarte Putin in der Türkei, persönlich. Und ich hoffe, dass Putin dieses Mal nicht nach Gründen suchen wird, warum er nichts tun kann“, fügte er hinzu. „Wir sind bereit zu reden, um den Krieg zu beenden.“

US-Präsident Donald Trump hat die Ukraine aufgefordert, der von Kremlchef Wladimir Putin vorgeschlagenen Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei zuzustimmen. Nur dann wüssten Kiew, die europäischen Partner und die USA, woran sie seien und könnten entsprechend handeln, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Der Republikaner äußerte gleichzeitig Zweifel daran, dass Putin ein Friedensabkommen schließen wolle. Dieser sei zu sehr damit beschäftigt, „den Sieg im Zweiten Weltkrieg zu feiern“. Er spielte damit auf die Parade zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland am Freitag an.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron und Polens Ministerpräsident Donald Tusk hatten mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ultimativ eine Waffenruhe von Russland ab diesem Montag gefordert. Andernfalls drohten Russland weitere Sanktionen – über diese könnte nun in London beraten werden. Die USA hatten bereits im März eine 30-tägige Waffenruhe vorgeschlagen. Zuletzt hatte Trump erneut auf diese Waffenruhe gepocht und Russland mit Sanktionen gedroht.

Kremlchef Putin hatte zunächst nur mit einem Gegenangebot geantwortet: Ab Donnerstag könnten direkte Verhandlungen ohne Vorbedingungen zwischen Russland und der Ukraine beginnen. Vorher wollte er allerdings keine Waffenruhe ausrufen. Selenskyj wertete das Angebot von Putin zu direkten Verhandlungen zwischen beiden Seiten als gutes Zeichen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit Hilfe westlicher Waffenlieferungen gegen die russische Invasion.