WERBUNG
Die Parlamentswahlen in Albanien haben am Sonntag nach einem turbulenten Wahlkampf geendet, der von den schwierigen Bemühungen des Landes um den Beitritt zur Europäischen Union und der Kandidatur von Ministerpräsident Edi Rama für eine vierte Amtszeit dominiert wurde.
Die sozialistische Fraktion von Edi Rama hat in den Umfragen vor der Wahl geführt. 140 Sitze gibt es insgesamt zu vergeben.
Der durch Skandale begleitete Sali Berisha von der Demokratischen Partei Albaniens lag demnach an zweiter Stelle, allerdings mit einem ziemlich großen Abstand zu Edi Ramas Fraktion. Der energische 80-Jährige gilt als Ramas stärkster Gegner. Der ehemalige Präsident und Ministerpräsident führt die konservative Demokratische Partei Albaniens seit ihrer Gründung im Jahr 1990.
Insgesamt sind elf Parteien angetreten, doch nur wenige werden die 2,5-Prozent-Hürde überwinden.
Die Wahllokale schlossen um 19.00 Uhr (17.00 GMT) und die Auszählung der Stimmen wird voraussichtlich innerhalb von 48 Stunden abgeschlossen sein.
Insgesamt waren 3,7 Millionen albanische Bürgerinnen und Bürger berechtigt, 140 Abgeordnete zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag im albanischen Staatsgebiet bei 41,39 %, 5 % höher als 2021. Erstmals durfte auch die Diaspora wählen.
Dass Edi Rama die Wahlen gewinnt, gilt als wahrscheinlich, zum vierten Mal in Folge. Der 60-jährige Rama hat im Oktober letzten Jahres den Beginn der EU‑Beitrittsverhandlungen erreicht und setzt nun auf diesen Schwung.
Im Wahlkampf hat er auch die Erfolge bei der Infrastruktur und der Justizreform hervorgehoben. Unter dem Parteislogan „Albanien 2030 in der EU“ will Rama davon überzeugen, dass ein vollständiger EU‑Beitritt bis 2030 mit einer jährlichen Finanzierung von 1 Milliarde Euro möglich sei. Sein Gegner Sali Berisha hingegen argumentiert, dass Albanien noch nicht bereit für die EU‑Mitgliedschaft sei.
Trotz der deutlichen Verbesserung Albaniens im Korruptionsindex von Transparency International – von Platz 116 im Jahr 2013 auf Platz 80 im Jahr 2024 – bleibt die Korruption die Achillesferse des Landes und ein Hindernis für die europäische Integration.