Wir arbeiten bereits seit Jahren daran und es wäre jetzt ein richtiger Nackenschlag, wenn wir das Projekt nicht realisieren können.

Daniel Strobel
Bürgermeister von Großpösna

Für die Erschließung des Geländes ist die Gemeinde Großpösna verantwortlich und damit auch ihr Bürgermeister Daniel Strobel. Das Gemeindeoberhaupt sieht in dem Inklusionscampingplatz eine große Chance für die Region: „Es fehlt im Leipziger Neuseenland an noch mehr Campingplätzen und gerade für Menschen mit Behinderung gibt es noch keine Angebote dieser Art. Deswegen arbeiten wir bereits seit Jahren daran und es wäre jetzt ein richtiger Nackenschlag, wenn wir das nicht realisieren können.“

Eine Nichtrealisierung bedeutet einen immensen Imageschaden für die Region und einen weiteren Vertrauensverlust in die sächsische Politik.

Brandbrief an die Sächsische Landespolitik
Burkhard Jung, Daniel Strobel, Peter Böhmer

Keine Antworten aus der Landesregierung

Auf erste Anfragen an die Landespolitik hatten die Projektverantwortlichen keine wirkliche Reaktion erhalten. Deswegen wandten sich Mitte April der SEB-Betriebsleiter Peter Böhmer, Bürgermeister Daniel Strobel und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung in einem Brief an die zuständigen Regierungsparteien CDU und SPD. Darin hieß es, dass durch die Streichung der nötigen Mittel das Projekt „akut gefährdet“ sei und der Region, sowie der Politik ein Imageschaden drohe. Laut Strobel blieb auch diese Anfrage an die Landespolitik bisher ohne Reaktion. (Stand: 03.05.2025)

Auf eine Anfrage des MDR an die beiden sächsischen Regierungsparteien antwortete die SPD-Fraktion mit einem allgemeinen Statement, dass man sich aufgrund der vielen Nachfragen zum Haushalt nicht zu konkreten Projekten äußern könne.

Die CDU-Fraktion begründet die lange ausbleibende Antwort mit den Osterfeiertagen und der Komplexität des Sachverhaltes. Allerdings sei inzwischen „die Sächsische Aufbaubank in enger Abstimmung mit dem Landkreis und der Gemeinde Großpösna, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“ Beide Parteien betonen dabei, dass die rund vier Milliarden Euro große Lücke im sächsischen Haushalt eine schwere Herausforderung sei und es dadurch zu Kürzungen kommen müsse.

Warum fehlt das Geld?

Der komplette Bau des Inklusionscampingplatzes ist seit 2024 mit rund 33 Millionen Euro gesichert und steht nicht zur Diskussion. Voraussetzung, dass gebaut werden kann, ist aber, dass das Campingplatz-Grundstück für weitere 8,7 Millionen Euro erschlossen wird. Der Großteil dieses Geldes sollte aus dem sächsischen Haushalt kommen, aus den sogenannten §4-Mitteln für die Förderung der ehemaligen Kohleregionen.

Dieses §4-Mittel wurde im vergangenen Jahr aber stark gekürzt und Projekte, bei denen der Bau noch nicht begonnen hatte, wurden aus der Förderung genommen. So auch die Erschließung des Grundstücks für den Campingplatz. Allerdings ist ohne die Finanzierung zur Erschließung des Grundstücks der Bau des gesamten Campingplatzes nicht möglich.
Die endgültige Entscheidung, ob die Erschließung doch noch gefördert werden kann, kommt spätestens mit dem Beschluss des nächsten sächsischen Haushalts im Juni 2025.

Die Zukunft des Inklusionscampingplatzes

„Ich bin ein optimistischer Mensch und habe noch Vertrauen in die Politik in Dresden, vor allem da Großpösna und die SEB ja auch schon so viel Vorarbeit geleistet haben,“ erzählt Daniel Strobel zuversichtlich. Und auch SEB-Projektleiter Matthias Hofmann zeigt sich hoffnungsvoll: „Das Interesse ist riesig und bereits jetzt bekommen wir Übernachtungsanfragen für 2027. Ich denke daher, dass die Verantwortlichen in Dresden wissen, wie wichtig das Projekt für die Region ist.“