Der 1. FC Köln hat es verpasst, weiter in Richtung Bundesliga zu marschieren. Gegen Hertha BSC unterlag die Mannschaft von Gerhard Struber am Samstagabend mit 0:1 (0:0) – verlor damit auch die Tabellenführung. Fabian Reese bleibt der Mann der Stunde in der 2. Bundesliga.
Aus dem RheinEnergieStadion berichten Sonja Gauer, Marc L. Merten, Juline Mittag und Martin Zenge
Reese-Hammer statt Riesenschritt zum Aufstieg. Im dritten Aufeinandertreffen der Saison, nach einem 1:0-Erfolg im Olympiastadion und dem Weiterkommen im Pokal-Achtelfinale, hatte der 1. FC Köln gegen Hertha BSC erstmals das Nachsehen. Ein Sieben-Punkte-Polster auf Rang drei wäre möglich gewesen – stattdessen setzte es nach drei Siegen in Folge einen Dämpfer.
Spielverlauf und Tor
14. Minute: Nach dem anfänglichen Abtasten war es Imad Rondic, dem sich die erste Gelegenheit des Abends bot. Nach einer Hereingabe von Jan Thielmann setzte sich der Bosnier am Fünfmeterraum in der Luft durch, köpfte den Ball aber zu zentral und mit zu wenig Wucht aufs Tor von Hertha-Keeper Tjark Ernst.
17. Minute: Auf der Gegenseite hätten die Berliner kurz darauf in Führung gehen müssen. Fabian Reese drang von rechts in den Kölner Straftraum ein und sah den am zweiten Pfosten völlig alleingelassenen Marten Winkler, der nur noch einschießen brauchte, stattdessen aber ein Luftloch schlug. Riesiges Glück für den FC.
28. Minute: Dann waren wieder die Geißböcke an der Reihe, kombinierten sich über Tim Lemperle und Denis Huseinbasic über die linke Seite in den Strafraum. Eric Martel, der Timo Hubers erneut als Kapitän vertrat, zog anschließend aus dem Rückraum ab, verfehlte das Tor allerdings.
45. Minute: In einer Partie auf durchschnittlichem Zweitliga-Niveau mit den besseren Chancen für die Hertha rettete der Pfosten dem FC das 0:0 zur Halbzeit. Ibrahim Maza probierte es kurz vor der Pause noch mal auf spitzem Winkel, scheiterte aber am Gehäuse.
Denis Huseinbasic und der 1. FC Köln spielten im bunten Diversity-Day-Trikot. (Foto: GEISSBLOG)
46. Minute: Direkt nach Wiederanpfiff gab’s für den FC die ganz kalte Dusche. Ein langer Ball von Diego Demme erreichte auf dem rechten Flügel Reese. Dominique Heintz stellte den Berliner Torjäger zwar, ließ ihn aber mit zu viel Abstand in den Strafraum ziehen, wo Reese den Ball sehenswert und unhaltbar für Marvin Schwäbe mithilfe des Innenpfostens versenkte. Ein Traumtor zum 0:1 – und eines mit Ankündigung: Reese hatte in den vergangenen drei Zweitliga-Partien fünfmal getroffen.
55. Minute: Luca Waldschmidt hatte die Antwort auf dem Fuß, scheiterte nach einer Flanke von Leart Pacarada aber per Direktabnahme vom Elfmeterpunkt an Hertha-Keeper Ernst.
64. Minute: Dann hätte Lemperle den Ausgleich machen MÜSSEN. Thielmann hatte den Kopf oben, bediente von rechts den im Zentrum wartenden Stürmer. Doch der völlig freie Lemperle schoss aus knapp zehn Meter drüber.
67. Minute: Auch die Hertha spielte weiterhin mit. Gleich zweimal musste Schwäbe gegen U21-Nationalspieler Derry Scherhant das 0:2 verhindern.
78. Minute: Im Anschluss hatte Winkler die Vorentscheidung auf dem Fuß, durfte im Kölner Fünfer abschließen. Schwäbe machte sich groß und parierte auch diese Möglichkeit.
86. Minute: Strubers Joker sorgten noch mal für Gefahr. Florian Kainz steckte auf Damion Downs durch, der Comebacker fand aus spitzem Winkel allerdings kein Vorbeikommen an Torhüter Ernst. So blieb es beim 0:1.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Schmied, Martel, Heintz (65. Finkgräfe) – Thielmann (73. Pauli), Olesen (65. Ljubicic), Pacarada – Waldschmidt (77. Kainz), Huseinbasic – Rondic (77. Downs), Lemperle
Zur Aufstellung: Gerhard Struber nahm nach der überzeugenden Leistung in Paderborn nur eine Änderung vor, Dominique Heintz kehrte nach seiner Genesung in die Startelf zurück. Dafür musste Max Finkgräfe zunächst auf die Bank, Leart Pacarada wechselte aus der Dreierkette auf die linke Schiene. Im Ballbesitz rückte Eric Martel aus dem Zentrum der Dreierkette auf die Sechs, sodass der FC in einem 4-2-2-2-System agierte. Damion Downs stand, anders als unter der Woche von Struber angekündigt, wieder im Kader und wurde in der Schlussphase eingewechselt – fünf Wochen nach seinem Handbruch in Karlsruhe.
Fazit
Fluchtlicht, ein ausverkauftes Stadion, ein formstarker Gegner und die große Chance auf den nächsten Schritt zum Aufstieg – alles war angerichtet für einen Topspiel-Abend in Müngersdorf. Die Leistung des FC allerdings passte vor allem in Halbzeit eins nicht wirklich zu diesem Anlass. Der bisherige Spitzenreiter war den guten Berlinern zwar grundsätzlich nicht unterlegen, fand aber auch nicht so recht ein Mittel, um sich entscheidend durchzusetzen und in Richtung Bundesliga zu marschieren. So ist die Tabellenführung nach einem Spieltag schon wieder futsch, der HSV (3:0 in Nürnberg) ist erneut vorbeigezogen. Über den Abstand zum Relegationsrang entscheidet am Sonntag nun das Verfolgerduell zwischen Magdeburg und Kaiserslautern. Siegen die Roten Teufel, sind sie wieder bis auf einen Punkt am FC dran!
So lief das Spiel