Die Vereinigung wurde 1905 unter anderem von Karl Schmidt-Rottluff in Dresden gegründet. Doch ihre Wurzeln hat sie in Chemnitz, denn dort ging Schmidt-Rottluff mit seinen Mitstreitern Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner aufs Gymnasium und traf sich mit ihnen im eigens gegründeten Debattierclub „Vulkan“. Der Brücke-Raum bildet nun das Zentrum im Untergeschoss des Künstlerhauses, erklärt Sabine Maria Schmidt: „Das ist, was den Künstler zunächst am meisten geprägt hat: die Freunde, die Künstlerbekanntschaften“, so die Kuratorin. Mit der „Brücke“ habe die Künstlerkarriere begonnen, die ganz schnell eigene Wege gegangen sei.

Ausstellung würdigt Vielseitigkeit Schmidt-Rottluffs

Der Künstler Karl Schmidt-Rottluff ist in seiner Vielseitigkeit im ganzen Haus präsent: mit zahlreichen Druckgrafiken, wie etwa Holzschnitten aus der bekannten „Christus-Mappe“, aber auch kunsthandwerklichen Arbeiten, raffinierten Dosen und Schalen aus Holz, Steinschnitzereien und Schmuck wie Ketten oder Armbändern.

Aber im Raum steht auch die Frage, wie authentisch dieser Ort ist und welche Spuren Karl Schmidt-Rottluff hinterlassen hat. Man solle nicht enttäuscht sein, so Kuratorin Sabine Maria Schmidt bei einem Rundgang, wenn es nicht so sei. Zumal der Vater das Haus 1913 hatte bauen lassen – da war der Sohn schon längst in Berlin.

Wie authentisch ist das Künstlerhaus?

Allerdings hat er zwischen 1943 und 1946, nachdem seine Berliner Wohnung ausgebombt wurde, hier gelebt. Es war eine schwere Zeit für den Künstler, der damals nicht malen durfte. Im Obergeschoss ist dennoch ein Bild zu sehen, „von dem wir wissen, dass es in dieser Zeit entstanden ist, und zwar hier“, so die Kuratorin Sabine Maria Schmidt. Auch Steinschnitte und Holzkästen seien in dieser Zeit in Chemnitz entstanden.

Zusammen mit persönlichen Alltagsgegenständen von Karl Schmidt-Rottluff wie Tabakbeutel und Pfeife, Pinseln, Farben oder auch seinem Schnitzmesser wird das Publikum in die 1940er-Jahre, die Kriegsjahre,  zurückversetzt. Und das verdankt sich nicht zuletzt den extra für dieses Museum gestifteten oder geschenkten Exponaten, wie die des Leipziger Sammlerpaares Victor und Hedda Peters.

Der lange Weg zum Chemnitzer Museum

Die Idee, dem prominenten Sohn der Stadt ein Denkmal in Form eines Museums zu setzen, hat bereits eine lange Geschichte, berichtet Florence Thurmes, Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz. Der erste Direktor der Kunstsammlungen, Friedrich Schreiber-Weigand, habe Karl Schmitt-Rottluff gut gekannt und schon Werke von ihm angekauft und ausgestellt.